Im Rahmen des Projektes documenta EFFECTS entstand die Idee,
die Interaktion zwischen documenta und der Stadt Kassel auch mit Einsatz
neuer Medien zu untersuchen. Mit GPS-Empfängern wurde die Bewegung von Besuchern
der documenta 12 im Stadtraum dokumentiert. Die räumlich-zeitliche Kartierung
des Besucherverhaltens zeigt auf, wie lange diese in der Ausstellung verbleiben
und welche anderen Orte in der Stadt sie aufsuchen. Damit lassen sich insbesondere
die Nebeneffekte des Kulturtourismus
räumlich untersuchen. Besucher wurden hierfür gefragt, ob sie bereit wären,
den GPS-Empfänger – ein Gerät in der Größe eines Taschenmessers – während
ihres Aufenthalts bei sich zu tragen. Das Gerät muss außen am Körper getragen
werden und speichert nach Aufbau einer Sichtverbindung zu vier GPS-Satelliten
Datum, Uhrzeit und die geographischen Koordinaten seines Standorts. Nach
Rückgabe des Gerätes wurden die anonymisierten Daten der Bewegung im Stadtraum
in eine Karte übertragen. Hier abgebildet sind exemplarisch die Kartierungen
zweier verschiedener Besuchergruppen: Zum einen auswärtige Besucher aus Deutschland,
die privat übernachteten und sich während des Aufenthaltes fast ausschließlich
an den Ausstellungsorten der documenta 12 aufhielten. Der einzig abweichende
Weg diente dem Besuch eines documenta begleitenden Projekts zur Zwischennutzung
von Ladenleerstand. Die andere Besuchergruppe waren drei chinesische Teilnehmer
aus Ai Weiweis Projekt Fairytale, die für fünf Tage in Kassel waren. Diese
interessierten sich weniger für die documenta-Ausstellung als für andere
Sehenswürdigkeiten – wie etwa den Aussichtspunkt vom Herkules – sowie das
Umfeld ihrer Unterkunft in Nähe der Hochschule. Zudem verließen sie auch
für Ausflüge die Stadt mit der Bahn.