WAS BLEIBT AM ORT ZURÜCK?

Spuren der documenta sind im ganzen Stadtgebiet Kassels zu finden – am offensichtlichsten sind dabei die Bauten und Außenkunstwerke. Die documenta hat nicht nur einst zerstörte oder leerstehende Gebäude (Fridericianum, Orangerie, Neue Galerie, Kulturbahnhof) wieder aktiviert und damit gesichert, sondern selber neue Bauten errichtet: im Rahmen der documenta urbana 1982 die Wohnsiedlung auf der Dönche und zur documenta 9 1992 die Documenta-Halle. 1992 initiierte zudem der Künstler Harry Kramer die Künstlernekropole nördlich der Wilhelmshöhe, in der sich bislang sechs documenta-Künstler haben bestatten lassen. Von den 144 Außenkunstwerken der ersten zwölf documenta-Ausstellungen blieben 13 als permanente Objekte erhalten. Zu ihnen gehören neben Skulpturen aus Stein, Ziegel, Metall, etc. u. a. auch Joseph Beuys’ 7000 Eichen mit den dazugehörigen Basaltstelen, die im ganzen Stadtgebiet verteilt sind. Besucherleitsysteme und 33 Ortseingangsschilder bezeugen die Widmung Kassels zur documenta-Stadt. 169 Werke von documenta-Künstlern wurden im Lauf der Jahre von der Neuen Galerie aufgekauft und sind seitdem Teil ihrer Sammlung. Die Unterlagen der documenta GmbH werden seit 1961 vom documenta-Archiv gesammelt, dort liegen inzwischen mehr als 2000 Akten, 50.000 Fotografien und 4.000 Filme. Auch in den Privathaushalten der Kasselaner findet sich so manches: Neben Katalogen und Fotos vor allem Merchandisingprodukte wie documenta-Tassen, -Vasen, -T-Shirts, -Buttons, -Stifte, -Uhren und -Münzen; seltener auch Kunst-Devotionalien und -Reliquien wie z. B. Reagenzgläser mit Erde von der Bohrung des Vertikalen Erdkilometers. So vielfältig wie die Art der Objekte ist auch ihr Charakter: Von aufgegeben-verblasst über nostalgisch bis hin zu aktivierend-lebendig.