Obermühle Oberkaufungen

 

Um 1694 besaß die 1582 erbaute Obermühle, die mit einem Mahlgang Mehl produzierte, Henrich Becker. Dieser erhielt die Genehmigung die Mehlmühle mit einer daneben neu gebaute Schlagmühle zu ergänzen. Nachdem die Obermühle um 1738  den Kindern des Lieutenants Springer gehörte, ging sie um 1777 in den Besitz des  Konsistorialrat Rüppel über, der die  Obermühle mit einem oberschlägigen Wasserrad versah. Die Mühle funktionierte bestens und auch das erforderliche Wasser brachte die Losse mit sich. Da jedoch nicht genügend Abnehmer für die Mengen an Mehl, welche die Mühle produzieren konnten, vorhanden waren, wurde die Mühle nicht vollständig in Anspruch genommen.

1818  war erst Müllermeister Joh. Jost Rode, ab 1850 Carl Rode der Eigentümer der Mühle, welcher sie zu einem Sägewerk umbaute.

 

(vgl. Fritz Meyer (1962): Oberkaufunger – Im Wandel der Zeiten, Hg. Gemeinde Oberkaufungen, Seite 195).

 

Im Jahr 1890 stellte er einen „neuen Dampfkessel auf, in 1902 übernimmt er die Lieferung des elektrischen  Stromes für die neue Lichtanlage der Gemeinde, in 1904 sind 67 Privatleute mit 1000 Lampen angeschlossen“ (Fritz Meyer 1962, Seite 195).

 

Oberwerkmeister Jakob Heitmann,der 1904 neuer Eigentümer wurde, richtete neben dem Sägewerk eine Holzhandlung ein.

1921 übernahm die Gemeinde das bis dahin private Elektrizitätswerk, Wasserkraft und Sägewerk blieben aber Eigentum von Jakob Heitmann.

(vgl. Fritz Meyer 1962, Seite 195)

 

„1959: Der Betrieb wird von der Firma Reinhard Schröder u. Sohn, Mühlen- und Maschinenbau und Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstatt erworben“ (Meyer1962, Seite195).

 

1958 war H. Schröder Mühlenbesitzer. Nach seinem Tod im Jahr 1974 ging der Besitz an Elisabeth Schröder über.

Seit 1980 sind Heinrich und Irmtraud Gröschner die Eigentümer.

(Information von Herrn Käse von der Finanzverwaltung der Gemeinde Kaufungen)

 

Heute wird die Mühle nur noch als Wohnhaus mit 3 bis 4 Wohneinheiten genutzt, die Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstatt ist geschlossen.

 

 

Text von Nicole Neubauer (15.01.2008)

 

 

 

Scholz, Th. Hans-Dieter,

“Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel - Eine Bestandsaufnahme",

herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel,

Kassel 1996

 

 

Die Obermühle in Kaufungen. Das zum Betrieb erforderliche Wasser wurde der Losse entnommen. Der Antrieb des Werkes erfolgte ab 1903 durch eine Turbine. Der Höhenunterschied hat 4,70 m und die nutzbare Kraft ungefähr 30 PS = 22 kW betragen. 1959 wurde die Turbine gegen eine neue ausgetauscht, deren nutzbare Kraft bei 50 PS = 36,8 kW lag. Betrieben wurde eine Kreissäge, ein Horizontalgatter, ein Vollgatter und drei Dynamos. Das Niederschlagsgebiet beträgt für die Anlage 123,3 km².

 

Das Eichpfahlprotokoll wurde am 27. Sept. 1844 gefertigt. Danach wurde die Wasserkraft durch zwei oberschlächtige Wasserräder gewonnen. Das erste Rad hatte einen Durchmesser von 3,74 m, das zweite einen von 3,45 m. Die Breite betrug beim ersten Rat 1,00 m, beim anderen 0,60 m. Der Betriebsobergraben ist 370 m und der - untergraben 76 m lang gewesen. Er wurde fast vollständig verfüllt. Der Abschlagsgraben oberhalb der Obermühle, der etwa vom Besenmarkt zur Losse führt, ist 1961 verrohrt worden..

 

Die Obermühle wird nicht mehr betrieben. Das Wasserrecht ist erloschen, weil der Berechtigte 1979 auf es verzichtet hat.

 

Quelle:

Wasserbuchakten des Reg.-Präs. Kassel - 42.2 WNr. Fulda A1c/9 und A1c/150 - 154, sowie Fulda A5/2; Erhebung 1956

Eigentümer: Heinrich Schröder, Obermühle, 34260 Kaufungen, Hess

davor: Jacob Heitmann, Karl Rode (1844)

TK 25 4723 Oberkaufungen