Lohmühle Oberkaufungen

 

Die 1572 erbaute Mühle lag unten im Dorf am Weg, der von Kassel nach Kaufugen läuft und war mit einem Anbau errichtet, welcher zur Lohmühle gebraucht wurde. Daneben standen ein Kohlenhaus und eine Messinghütte.

Das Wasser, das für das Laufen der Mühlenräder gebraucht wurde, wurde oberhalb des Dorfes aus der Losse abgeleitet, trieb zuerst die Obermühle an und lief dann herab zur Lohmühle.

(vgl. Fritz Meyer (1962): Oberkaufunger – Im Wandel der Zeiten, Hg. Gemeinde Oberkaufungen, Seite 193f.)

 

1572 wurde die Mühle an Heinrich Becker, dem Vogt zu Kaufungen, verkauft, von dem sie wiederum 1614 an den Löber Hermann Werner weiter verkaufte.

1694 ging sie in den Besitz von Löber und Akzis-Schreiber Jacob Schreiber über.

Um 1850 besaß sie der Tuchbereiter zu Kassel, H. Bode.

1869 erwarben sie Zimmermeister Peter Riemann und Schreinermeister Justus Rüppel, die die Mühle allerdings nicht mehr als Lohmühle, sondern zur Holzverarbeitung nutzten und bis 1877 dort produzierten.

 

Im August 1878 kaufte August Wittich die ehemalige Lohmühle und richtete dort eine Spielwarenfabrik ein. 1889 wurde die Spielwarenfabrik von August Wittich an die Gesellschafter-Fabrikanten Guido Bathol und Jean Grebe verkauft, die bis 1894 die Produktion leiteten, danach wurde der Betrieb eingestellt.

 

(vgl. Winfried Wroz)

 

 

1904 wurde die Fabrik und die ehemalige Mühle an Schreinermeister Barchfeld verkauft. Seit dieser Zeit befindet sich dort bis heute das Sägewerk und Schreinerei Barchfeld.

(vgl. Fritz Meyer 1962, Seite 196f.)

 

Laut Aussage des heutigen Besitzers Jochen Barchfeld gingen die Fabrik und die ehemalige Mühle bereits in den 1880er Jahren in deren Besitz über.

(Barchfeld, Jochen. Inhaber der Schreinerei Barchfeld. Gespräch vom 12.12.2007)

 

Heute sind auf dem Grundstück das Wohnhaus von Jochen Barchfeld, Inhaber der angrenzenden Schreinerei, drei weitere Wohneinheiten sowie im Erdgeschoss die Musikschule + Musikhandel Rosmanith-Köhler und der Frisörsalon Saalfeld zu finden.

 

 

Text von Nicole Neubauer (15.01.2008)

 

 

 

 

Scholz, Th. Hans-Dieter,

“Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel - Eine Bestandsaufnahme",

herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel,

Kassel 1996

 

 

Die Lohmühle liegt in Oberkaufungen, Leipziger Str. 430. Das zum Betrieb erforderliche Wasser wurde der Losse entnommen. Der Antrieb des Werkes erfolgte durch ein mittelschlächtiges Wasserrad von 4,50 m Durchmesser. Die nutzbare Kraft hat ungefähr 6 PS = 4,4 kW betragen. Betrieben wurden eine Kreissäge mit Bohrmaschine, ein Vertikalgatter, eine Bandsäge, eine Fräsmaschine, zwei Hobelmaschinen und ein Dynamo. Das Niederschlagsgebiet beträgt für die Anlage 124,1 km².

 

Das Eichpfahlprotokoll wurde am 30. Okt. 1844 gefertigt. Danach wurde die Wasserkraft durch ein Wasserrad mit einem Durchmesser von 3,45 m und einer Breite von 0,72 m genutzt. Der Betriebsobergraben ist 65 und der -untergraben 320 lang gewesen.

 

Die Lohmühle wird nicht mehr betrieben. Das Wasserrecht ist erloschen, weil der Berechtigte 1980 auf es verzichtet hat.

 

Quelle:

Wasserbuchakte des Reg.-Präs. Kassel - 42.2 WNr. Fulda A1c/150 - 154; Erhebung 1956

Eigentümer: Jochen Barchfeld, Leipziger Str. 430, 34260 Kaufungen, Hess

davor: Bernh. Alster (1844)

TK 25 4723 Oberkaufungen