Alaunhütte / Chemiefabrik Wickenrode-Ringenkuhl
(Bearbeiter: Oliver Thassler, Stand 20.11.07)
Lage und Beschreibung:
Das Abbaugebiet und das ehemalige Alaunwerk Johanniswiese liegt an der Strasse Ringenkuhl in Wickenrode. Das Gelände liegt am Waldrand unterhalb des Hirschberges. Das ehemalige Abbaugebiet ist noch erkenntlich, der einstigen Fabrik- und Wohngebäude sind nur zum Teil noch erhalten.
Historische Entwicklung:
1573 …..... |
Abbau von Alaun am Hirschberg, Alaunsiederei Ruelberg |
1664 ……. |
Nicolaus sixtinus betreibt das Johanneswieser Alaunwerk |
1700 ……. |
Anlage des Alaunwerks Johanneswiese/ Ringenkuhl durch Pächter Engelhard Nolte (Noll), Besitzer ist Nicolaus Wilhelm Goddäus |
Um 1740… |
Verkauf des Alaunwerkes durch Kammerschreiber Otto Gleim an Familie Ruelberg |
Besitzer
Name |
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Beruf |
Hans Rinke |
1602 - 1667 |
Alaunbergmeister |
Hans Henrich Rinke |
1639 - 1678 |
Alaunsieder |
Hans Jacob Rinke |
1674 - 1737 |
Bergmeister |
Christoffel Rinke |
1678 - 1736 |
Alaunsieder |
ferner |
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Jost Noll |
1617 - 1679 |
Alaunsiedemeister |
Engelhard Noll |
1650 - 1720 |
Alaunbergmeister |
Fricke Schäffer |
1649 - 1718 |
Schürer auf der obersten Hütte |
Historische Entwicklung
Ab 1750…. |
Nutzung der Braunkohle des Hirschbergs zu privaten Zwecken |
1815…….. |
Erweb des Alaunwerks durch Sophie Waitz von Eschen und Bergrat Georg Friedrich Wolf |
Ab 1824…. |
Abbau über Tage, geringer Stollenabbau im Winter |
1827……... |
Verbot durch die Kurfürstlich Ober-Berg- und Salzwerksdirektion im Ringenkuhler Alaunwerk Kohlen zu verkaufen |
1829-1840.. |
Blütezeit des Alaunbergwerks Ringenkuhl unter Alaunbergmeister Andreas Gunkel (1780-1834) |
1840…….. |
Gründung des Chemiewerks Ringenkuhl |
1884……. |
Errichtung des Schlosses Ringenkuhl als Verwaltungsgebäude der Chemischen Fabrik Ringenkuhl |
1847…….. |
Werksgelände besteht aus Salzsäurefabrik, Schwefelsäurefabrik, Soda-Salzsäurehütte, ein Magazin/ Stallung |
1847……. |
Besitzer der chemischen Fabrik sind Freiherr Waitz von Eschen, Fabrikant Conrad Heinrich Pfeiffer, Emilie Schwarzenberg |
1848……... |
Letzte Erwähnung der Alaunhütte, Bergwerk ohne Ertrag zur Aufbewahrung von Fabrikschutt |
ab 1860….. |
Umwandlung der Fabrik und Transformation des Geländes zum Braunkohlebergbau |
um 1860 |
Braunkohleabbau ca 120 Bergleute |
1880……… |
Stilllegung der Fabrik |
Nach 1880… |
Schloss Ringenkuhl dient als Wohnsitz für Steiger, Angestellte und Aufseher des Braunkohlebergwerks Hirschberg |
ab 1907…… |
Stromerzeugung für Braunkohlebetrieb und später (1931) für Wickenrode |
1944/1945 |
380 Beschäftigte, darunter Fremdarbeiter und Kriegsgefangene |
Nach 1945…. |
Schloss Ringenkuhl dient als Wohnort für Heimatvertriebene |
1972 |
Stilllegung, danach Tagebau, Neuaufschluss |
1980 ……… |
Abriss des Gebäudes |
2007 |
Restbestand an ehemaligen Fabrikgebäuden und Wohnhäusern, Schloss Ringenkuhl nur noch mit einzelnen Wänden und Fundament vorhanden; Kürschnerbetrieb |
Aktuelle Nutzung:
Der Tagebau wird aktuell renaturiert (Aufforstung). Bestehende Gebäude befinden sich im unrestaurierten Zustand. Fassaden, Dächer und Fachwerk sind marode. Anstelle der ehemaligen Gebäude sind moderne Einfamilienhäuser entstanden. Reste des ehemaligen Baumbestandes existieren noch (Eine über 100 jährige Linden). Im ehemaligen Stromerzeugungshaus besteht ein Kürschnerbetrieb. Die verbliebenen, historischen Gebäude werden zu Wohnhäusern umfunktioniert, sind verkauft und liegen größtenteils ungenutzt dar.
Sozialgeschichte:
1721…… |
4 Arbeiter im Stollen, 15 Außenarbeiter, / Arbeiter in den Siedehütten |
1737……. |
33 Arbeiter als Bergmänner, Tagelöhner, Schörer und Handwerker in Ringenkuhl beschäftigt |
1778……. |
35 Bergarbeiter, 1 Pottaschesieder, in den Sommermonaten 50 Arbeitskräfte |
1835- 1840.. |
300 Arbeiter im Chemiewerk (Sodaproduktion) |
1843……… |
80 Handwerker, 70 Maurer und 190 Arbeiter |
1876……… |
200 Arbeitnehmer |
1944/45…… |
380 Beschäftigte |
1960………. |
450 Arbeiter |
Quellen:
Geschichtsverein Helsa (2006): Wickenrode- Ringenkuhl. Vom Alauwerk zur Chemischen Fabrik.
Geländeaufnahme und Gesprächsnotizen mit Herr Brandt am 12.11.07