Braunkohlenzeche Glimmerode


Betriebs-Chronik

zusammengestellt durch die studentische Projektgruppe

Am 8.10.1831 war das ehemalige Gut Glimmerode von H. C. Freiherr Lehste und Heinrich Meier erworben worden. Mündlichen Überlieferungen zufolge soll er Geld im Werte von 100 Ochsen in den Betrieb gesteckt und 18 Bergleute beschäftigt haben. Mit hölzernen Haspeln und Karren wurden jährlich 4000 Malter (1 Malter = 3,20 Zentner) gefördert.

 

Am 4. Juli 1838 erfolgte der erste belegbare Probeschurf. Da die Akten keine weiteren Hinweise enthalten, muss angenommen werden, dass dem Versuch kein Erfolg beschieden war.

 

Am 30. Juni 1840 erwarb der Hessische Staatsminister Freiherr von Schenk zu Schweinsberg das Gut. Wald mit Jagdrecht behielt er für sich, das Gut verpachtete er. Die Kohlennutzungsgebiete mit meist bewaldeten Grundstücken westlich des Gutes, ca. 60 ha (Fluren an der Kuhkoppe, das Gehege, die Männerhecke und Teile vom Bruchbach) erwarben abbauberechtigte Firmen der Braunkohlenindustrie.

 

1865 wurde die Braunkohle der „Lichtenauer Mulde" - dieses Jahr wird von Bergbauseite als Jahr der Inbetriebnahme genannt - am nördlichen Ausbiss an der Straße nach Retterode mit einem kleinen Kohlentagebau angeschlagen.

 

1866 beschäftigte das Werk 22, 1867 18 Arbeiter. Die Ausbeute betrug in diesen Jahren 106,645 und 77,529 Ctr.

 

Ab 1888 ruhte der Betrieb. Die mit dem Bergwerk verbundene Zementfabrik bestand bis 1889.

 

1897 wurde der Betrieb, die „Kieferschen Bergwerke" genannt, von dem Fabrikbesitzer Wilhelm Böhme aus Dortmund erworben.

 

Am 6. Juni 1898 wurde mit einer kleinen Feier das Bergwerk, das den Namen „Wilhelm II. Hessisch Lichtenau" erhielt, wieder eröffnet.

 

1918 wurde der Betrieb wieder aufgenommen, nachdem der Wintershall-Konzern die Grubenfelder übernommen hatte.

 

Trotz der großen Kohlenvorräte gelang es aber wegen der stark einfallenden Lagerung, des kostspieligen Abbauverfahrens und großer Schwierigkeiten durch starken Wasserzufluss nicht, den Grubenbetrieb wirtschaftlich zu gestalten und aufrecht zu erhalten, so dass er nach weiterem Eigentumswechsel im Krisenjahr 1931 wieder stillgelegt werden musste (31. Januar).

 

1937(aus Gregor Espelage :„Friedland“ bei Hessisch Lichtenau, Geschichte der Stadt Hessisch Lichtenau), oder 1938(aus Johann Frank : Das braune Gold, Bergbau im Lichtenauer Raum) erwarb die Gewerkschaft Frielendorf, die zum BUBIAG-Konzern, einem Braunkohlen- und Brikettunternehmen, gehörte, den gesamten Felderbesitz und die Anlagen. In kurzer Zeit wurden moderne Bunker- und Förderanlagen im Westfelde mit einer Grubenanschlussbahn (Vollspur) zum Bahnhof Hess. Lichtenau gebaut und ein großzügiger Abbauplan durchgeführt.

 

Am 27. Mai 1938 begann die Förderung.

 

Nach der Erweiterung der Förderanlagen waren 1939 auf der Zeche Glimmerode gut 100 Arbeitskräfte beschäftigt." Die Zahl der Arbeitskräfte stieg bis 1942 auf 157 Beschäftigte und verdoppelte sich bis 1944 auf 308, davon 164 deutsche und 144 ausländische Arbeiter.

 

Im Februar 1942 anlässlich einer plötzlichen Schneeschmelze flutete die Esse über und verursachte einen schweren Wasser- und Schlammeinbruch, der die Grube wiederum für längere Zeit völlig zum Erliegen brachte.

 

Vom 2.11.1942 übernahm die Firma Henschel & Sohn in Kassel mit einem Gesamtkaufpreis von 2000,- RM die Zeche Glimmerode in ihre Tochter-Bergbaugesellschaft, die Hessischen Braunkohlen- und Ziegelwerke GmbH (HBZ) in Ihringshausen.

 

(1945)Die Tagesbetriebsanlagen der Zeche Glimmerode bei Kriegsende.

1. Absatzbunkergebäude, Eisenkonstruktion mit Ziegelstein.

2. Zwei Bandbrücken, Eisenkonstruktion mit Ziegelstein.

3. Massives Kettenbahnantriebsgebäude

4. Massives Brechergebäude, Eisenkonstruktion

5. Massives Gebäude Heizungsgebäude

6. Massives Wohnhaus mit Werkstatt

7. Lokomotivschuppen, Steinfachwerk

8. Haspelbude, Eisenfachwerk mit Ziegelstein

9. Oellagerschuppen, Steinfachwerk

10. Massives Schweißhäuschen

11. Schuppen, Holzfachwerk

12. Sanitätsgebäude, Holzbaracke mit Pappdach '

14. Vier Wohngebäude und Zubehörbauten.

Holzbaracken mit Pappdach

 

 

1954 wurden die HBZ von der Preußischen Elektrizitäts-AG, Hannover (Preußen Elektra), übernommen. Die Gesellschaft nannte sich nun Hessische Braunkohlenwerke (HBZ) GmbH, Ihringshausen.

 

1957 wurde die Erschließung eines Tagebaufeldes in Angriff genommen, um die Rentabilität der Zeche zu verbessern.

 

Anfang Februar 1967 beschloss der Aufsichtsrat der HBZ , den gesamten Braunkohlentiefbau bis Ende Mai stufenweise stillzulegen und nur noch den Tagebau beizubehalten. Betroffen war auch die Zeche Glimmerode.

 

Am 31.3.1967 rief man sich Ein letztes „Glück auf" zu. Die im Tiefbau beschäftigten 220 Bergleute und Hilfskräfte wurden entlassen.

 

Am 30.3.1968, wurde dann die letzte Kohle im Tagebau gefördert. Die Fördermenge im Tiefbau betrug von 1938 bis 31. 3. 1967 5,2 Millionen und im Tagebau von 1958 bis 30. 3. 1968 1,2 Millionen Tonnen.

 

In der Folgezeit bis 1969 wurden die Abraumhalden im Rahmen eines Rekultivierungsprogrammes geglättet, eingesät und aufgeforstet. Geblieben ist aber der tiefe Einschnitt in die Landschaft, heute allgemein als „Hellkopfsee" bekannt.

 

Seit 1970 besteht die HBZ nicht mehr.

 

1978 hatte die Preuß. Elektrizitäts-AG (Borken) nach dem Bericht von der HNA die Schürfrechte mit der Stadt erworben. An zwei (richtig ist drei) Stellen - Hopfelde, Waldschänke, Esse - will die PREAG im Tagebau Restvorkommen abbauen. Der Abbau wurde 1980 beim Bergamt Kassel beantragt, ist aber bis heute noch nicht in Angriff genommen worden.

 

Quelle:

1. Johann Frank, 700 Jahre Hessisch Lichtenau 1289 – 1989

Hrsg. Stadt Hessisch Lichtenau 1989

Seite 111 – 116

 

2. Gregor Espelage, „Friedland“ bei Hessisch Lichtenau

Geschichte der Stadt Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau, 1992

Seite 110 - 112

 


folgend : Orginaltexte aus den Quellen


 

Quellen :

  1. Johann Frank : Das braune Gold, Bergbau im Lichtenauer Raum
  2. Gregor Espelage :„Friedland“ bei Hessisch Lichtenau, Geschichte der Stadt Hessisch Lichtenau

 


 

Quelle:

700 Jahre Hessisch Lichtenau 1289 – 1989

Hrsg. Stadt Hessisch Lichtenau 1989

Seite 111 – 116

 

Johann Frank

 

Das braune Gold

 

Bergbau im Lichtenauer Raum

 

Unter den nordhessischen Bergkuppen und in den Senken lagern nach einer Studie des Bergamtes Kassel an sicheren Braunkohlevorräten noch rund 31,5 Millionen Tonnen, darunter etwa 20-25 Millionen Tonnen „sichere bis wahrscheinliche Vorräte" im Bereich bekannter Lagerstätten. Ein Braunkohleabbau wäre über drei Jahrzehnte gewährleistet. Darüber hinaus werden „mögliche Vorräte" in einer Größenordnung von 65 Millionen Tonnen angenommen. Das entspräche bei der heutigen Jahresfördermenge einer Beschäftigung für die Bergleute von über sechs Jahrzehnten. In den zurückliegenden 400 Jahren wurden rund 160 Millionen Tonnen abgebaut, verteilt auf 29 aufgeschlossene Einzelvorkommen durch 20 Gruben unterschiedlicher Größe. Begonnen hatte der Braunkohlenbergbau in Nordhessen - er ist der älteste Deutschlands - in 1554, als die Zeche am Heiligenberg eine staatliche Konzession erhielt. Es folgten erste bergbauliche Arbeiten am Meißner 1555, wie W. Dillich in seiner Chronica Hassica, Casse11605, festgehalten hat, weitere bei Holzhausen und im Habichtswald bis 1600, Ringenkuhl 1680, Hirschberg 1750. Gemessen am Abbau der Meißner-Kohlevorkommen erfolgte der Aufschluß und Abbau von Braunkohle im Lichtenauer Raum recht spät. Im heutigen Gemarkungsgebiet von Hessisch Lichtenau begann man in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das immer begehrter werdende brennbare Gestein, entstanden aus Ablagerungen vorzeitlicher Pflanzen, an die Tagesoberfläche zu fördern.

 

1831-1835 Gemarkung Hopfelde

 

Das ehemalige Gut Glimmerode war am 8. 10. 1831 von H. C. Freiherr Lehste und Heinrich Meier erworben worden. Freiherr Lehste war es, der für den ersten Braunkohlenabbau im Tagebau im Graben vor der Kuhkoppe westlich des Gutes Glimmerode sorgte. Mündlichen Überlieferungen zufolge soll er Geld im Werte von 100 Ochsen in den Betrieb gesteckt und 18 Bergleute beschäftigt haben. Mit hölzernen Haspeln und Karren wurden jährlich 4000 Malter (1 Malter = 3,20 Zentner) gefördert.

Mit Pferde- und Ochsengespannen wurde die Kohle nach Kassel transportiert. Der Tagebau mußte jedoch wegen Zahlungsschwierigkeiten eingestellt werden. Freiherr Lehste verließ Glimmerode. Am 30. Juni 1840 erwarb der Hessische Staatsminister Freiherr von Schenk zu Schweinsberg das Gut. Wald mit Jagdrecht behielt er für sich, das Gut verpachtete er. 1862 kaufte er dazu die Ruine Reichenbach mit den Schloßwiesen von einem Reichenbacher Bauern, nachdem der Staat den Ankauf abgelehnt hatte (wie die Trümmer in Privatbesitz kamen, konnte nicht festgestellt werden - G. Siegel); seine Nachkommen verkauften sie jedoch 1918 wieder an den Staat.

Die Kohlennutzungsgebiete mit meist bewaldeten Grundstücken westlich des Gutes, ca. 60 ha (Fluren an der Kuhkoppe, das Gehege, die Männerhecke und Teile vom Bruchbach) erwarben abbauberechtigte Firmen der Braunkohlenindustrie.

 

1838 Gemarkung Lichtenau

 

Der erste belegbare Probeschurf erfolgte 1838. Bürgermeister Rosenblath ging folgende Mitteilung zu:

„Lichtenau 4. Juli 1838

Nachdem durch hohes Rescript Kgl. Oberbergund Salzwerkdirektion dem H. Franz Kiefer das Schürfen nach Kohlen in hiesiger Gemarkung gestattet worden ist und heute Morgen, vor dem Oberthor, über dem Lehngarten, damit der Anfang gemacht werden soll, so soll ich Sie, da das Werk auf städtischem Boden beginnt, hiervon in Kenntnis setzen.

Unterschrift."

Da die Akten keine weiteren Hinweise enthalten, muß angenommen werden, daß dem Versuch kein Erfolg beschieden war.

 

1841 und folgende:

 

Gemarkung Fürstenhagen

 

Südlich von Fürstenhagen lag ebenfalls ein kleines Braunkohlenfeld, in dem früher vorübergehend Bergbau betrieben worden ist. Es ist möglich, daß dieses kleine Vorkommen geologisch eine Fortsetzung der Glimmeroder Mulde bildet. Das Vorkommen hatte nur wenige hundert Meter Durchmesser, wird berichtet.

Aus dem Jahre 1841 liegt in der Landesbibliothek in Kassel die „Gewerbebetriebs-Übersicht des Gewerkschaftlichen Kohlenwerks bei Fürstenhagen pro 1841. Aufgestellt durch den Grubensteiger (Name unleserlich) am 1. Januar 1842".

Dasselbe beschäftigte 32 Arbeiter und förderte jährlich 900 Maß Kohlen. In der beiliegenden Lohnliste sind alte bekannte Fürstenhagener Namen zu finden: Dippel, Blumenstein, Reuter, Schmidt, Wille, Most.

Dieser Übersicht ist noch eine „Löhnungstabelle Nr. 5 beim Fürstenhagener Alaun- und Braunkohlenbergwerk vom Jahr 1847" beigefügt, was darauf schließen läßt, daß die Braunkohlenförderung doch mehrere Jahre bestanden hat.

 

In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts setzte eine intensive geologische Erkundung ein. Eine der Ursachen war die Notwendigkeit, die Bodenschätze verstärkt auszunutzen. Großen Einfluß auf die Entwicklung des Bergbaues übte die Einführung des Allgemeinen Preußischen Berggesetzes am 1. 6. 1867 (in Kraft am 1. 7.) - ein Jahr zuvor war Hessen preußische Provinz geworden - aus, durch das die Belastungen geringer wurden (Reservatrecht des Staates u. a. auch an den Braunkohlen beseitigt - Besteuerung der Bergwerke von da ab in mäßigen Grenzen).

In diese Zeit der bergbaulichen Entwicklung, die einhergeht mit einer Deckung des steigenden Bedarfs an Brennstoffen und nicht zuletzt auch rein wirtschaftlichen Überlegungen, nämlich der Bevölkerung Arbeit und Brot zu verschaffen, fällt der Aufschluß der Vorkommen von Glimmerode.

 

Südöstlich der Stadt Hessisch Lichtenau lag das, wie sich später herausstellte, reichhaltigste Braunkohlenvorkommen unseres Gebietes in einer Tertiärmulde von etwa 2 km Länge und 0,8 km Breite. Die Flöze wurden bis zu einer Tiefe von 370 m nachgewiesen, also herab bis zur absoluten Höhe von + 50 m NN, und gehören dem älteren Tertiär (Tertiär: 65-1,8 Mill. Jahre vor der Gegenwart) an.

Die Braunkohlenlagerstätten zählen zur niederhessischen Tertiärsenke. Dieser Tertiärgraben erstreckt sich vom Vogelsberg in nördlicher Richtung bis über Kassel hinaus. Die nutzbaren Braunkohlenablagerungen stammen aus zwei verschiedenen Zeitaltern, dem Unteroligozän (32,8-35) und dem Miozän (24-5 Mill. Jahre vor der Gegenwart). Soweit eine kurze Beschreibung des Alters der Kohle.

In der Gemarkung Retterode in der Nähe der Wüstung Oberndorf war Kohle gefunden worden, was dazu führte, daß ein kleiner Versuchsbergbau in den Jahren 1840-50 betrieben worden ist. Zum ersten eigentlichen bergbaulichen Betrieb als Tagebau kam es aber erst 15 Jahre später im Nordwestteil der Mulde, östlich der Straße Retterode - Lichtenau.

Im Bergbau schien sich damit ein annähernd gleichwertiger Ersatz für den in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Erliegen gekommenen wichtigen Erwerbszweig unserer Gegend (Leinenweberei und -handel, die 1858 keinerlei Bedeutung mehr hatten) zu bieten, schildert G. Siegel die wirtschaftliche Lage in der Chronik der Stadt. Die Braunkohle der „Lichtenauer Mulde" wurde 1865 - dieses Jahr wird von Bergbauseite als Jahr der Inbetriebnahme genannt - am nördlichen Ausbiß an der Straße nach Retterode mit einem kleinen Kohlentagebau angeschlagen, um die dort gelegene Zementfabrik mit Kohle zu versorgen. Der Betrieb war auch lohnend. 1866 beschäftigte das Werk 22, 1867 18 Arbeiter. Die Ausbeute betrug in diesen Jahren 106,645 und 77,529 Ctr. Gleichzeitig war im Ostflügel der Mulde in der Nähe der Kuhkoppe ein kleiner Stollenbetrieb eingerichtet worden, der aber infolge Absatzmangel für die grusige Kohle ebenfalls keine Lebensdauer hatte.

Hinzu kam, daß nach Anlage eines Schachtes und dem Übergang zum Stollenabbau die Schwierigkeiten überhand nahmen. Das Wasser floß so stark zu, daß es die Pumpen nicht mehr bewältigen konnten.

Ab 1888 ruhte der Betrieb. Die mit dem Bergwerk verbundene Zementfabrik bestand bis 1889.

Der Betrieb, die „Kieferschen Bergwerke" genannt, wurde 1897 von dem Fabrikbesitzer Wilhelm Böhme aus Dortmund erworben. Bohrversuche hatten gezeigt, daß genügend Kohle vorhanden war. Am 6. Juni 1898 wurde mit einer kleinen Feier das Bergwerk, das den Namen „Wilhelm II. Hessisch Lichtenau" erhielt, wieder eröffnet.

Im Ostflügel war ein größerer Aufschluß mit zwei Schächten in 1897 begonnen worden, der aber wegen Wasserschwierigkeiten bald wieder zum Erliegen kam.

Die Kohle in ihrem feinen, staubigen Zustand enthielt sehr viel Wasser und bildete leicht eine breiartige Masse. Die Verschalhölzer konnten nicht genügend befestigt werden, so daß der Schacht dreimal neu ausgezimmert werden mußte. Man begann daher am 1. Oktober 1898 mit einem neuen Schacht, der einige Meter oberhalb des alten, auf der Wiese des Joh. Jung lag. Am 15. Oktober war der Schacht bereits 11 m tief. Auch hier währte der Abbau nicht lange. Bergwerkbesitzer Böhme bemühte sich, seine Grubenfelder zu verkaufen. Das Jahr der Stillegung des Bergwerkes war nicht zu eruieren, muß aber nach dem Schriftwechsel und einigen Hinweisen nach 1899 liegen.

Eine rege Korrespondenz setzte im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts bezüglich einer Weiterführung der Zeche ein. Der Bürgermeister der Stadt Hessisch Lichtenau, Peter, hatte ein lebhaftes Interesse daran, daß die Grube in Betrieb genommen wurde (wirtschaftliche Aspekte für die Gemeinden - Wohlfahrt der Bewohner durch Arbeitsgelegenheit). Für die Inbetriebnahme der Anlage - einschl. Anschlußmöglichkeiten an die Bahn - wurde ein Kapital von 1 Million Mark als erforderlich angesehen.

Versucht wurde dabei, die Mutung Glimmerode der Freiherren von Schenk zu Schweinsberg (Curt, Königl. Major und Bataillonskommandeur im Garderegiment Königin Augusta, und Gustolf, Gesandter und Wirklicher Geheimrat, beide in Berlin ansässig) und die Böhmeschen Grubenfelder an einen finanzkräftigen Interessenten gemeinsam zu veräußern mit dem Argument, daß die eine ohne die andere Mutung nicht wirtschaftlich sei.

Interessenten waren u. a. ein Consortium aus dem Raum Cöln, ein Kasseler Werk. Anfragen kamen auch aus Berlin und Celle.

 

In dieser Zeit wurden immer wieder Bohrungen niedergebracht,soz. B.1907,1910.EndeJanuar1914 waren „15-16 Herren in drei Schlitten zur Besichtigung des Geländes hier anwesend. Es heißt, daß beide Mutungen an ein großes Konsortium verkauft seien. Die Inbetriebsetzung des Braunkohlenbergwerkes Retterode - Glimmerode scheint man doch mit ziemlichen Ernst zu betreiben" wird berichtet.

Erst 1918 wurde die Arbeit aufgenommen, nachdem der Wintershall-Konzern alle Grubenfelder erworben hatte. Im nördlichen Teil der Mulde im Anschluß an den alten Tagebau wurde ein unterirdischer Grubenbetrieb eingerichtet mit den notwendigen Tagesanlagen zur Bunkerung und Beförderung der Kohle.

Dem Konzern ging es darum, die Versorgung der eigenen Kaliwerke mit Kohle sicherzustellen.

 

Zum Abtransport der geförderten Güter diente eine Drahtseilbahn, die vom Werk aus zum Bahnhof Hess. Lichtenau führte und in einem Hochbunker endete. Sie überspannte die Leipziger Straße und die Bahngleise.

Die Stadt hatte der Gewerkschaft Glimmerode 5 Feldwegeüberkreuzungen gestattet. Die Entschädigung von 150 Mark sollte nach dem Beschluß der Stadtverordneten vom 27. 8. 1918 in einem Fond „Glückauf" verzinslich angelegt und die Zinsen später zur Unterhaltung der Feldwege abgehoben und verwendet werden. Am 25. 3. 1919 berichtete das Witzenhäuser Kreisblatt: „Die Drahtseilbahn ist schon errichtet. Sie wurde während der Kriegszeit unter großen Schwierigkeiten hergestellt." Die wirtschaftlichen und politischen Wirren der ersten Nachkriegsjahre (Ernährungsschwierigkeiten, Arbeitslosigkeit, Ausstände und Streiks, Aufstände von „Links" und „Rechts", Radikalisierung) führten auch zu örtlichen politischen Auseinandersetzungen.

In diese Periode fällt eine Begebenheit, die die gespannte Lage wiedergibt.

„Die Zeche hatte im Mai 1919 90 Mann aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Später drohen 30 dem Betriebsführer und seiner Familie mit Totschlag und Brandstiftung. Sie wollen die Zechenanlagen mit Maschinengewehren und Handgranaten zerstören. Drei Rädelsführer werden" - so wird im Witzenhäuser Kreisblatt am 7. 3. 1920 berichtet - „von der Strafkammer in Kassel zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt."

Trotz der großen Kohlenvorräte gelang es aber wegen der stark einfallenden Lagerung, des kostspieligen Abbauverfahrens und großer Schwierigkeiten durch starken Wasserzufluß nicht, den Grubenbetrieb wirtschaftlich zu gestalten und aufrecht zu erhalten, so daß er nach weiterem Eigentumswechsel im Krisenjahr 1931 wieder stillgelegt werden mußte (31. Januar).

 

Im Jahre 1938 erwarb die Gewerkschaft Frielendorf, die zum BUBIAG-Konzern, einem Braunkohlen- und Brikettunternehmen, gehörte, den gesamten Felderbesitz und die Anlagen. Daß die Zeche auch Lieferant für die Sprengstofffabrik Hirschhagen gewesen ist, geht aus einem Schreiben der Zechenleitung vom 21.11.1938 an das Arbeitsamt Witzenhausen hervor. In dem Brief wird um Freistellung von 17 Bergleuten, die in der „Fabrik..." dienstverpflichtet worden waren, gebeten und als Grund genannt ,,. .., da wir für die ... Gesellschaft der größte Kohlelieferant sind und auch bleiben wollen".

In kurzer Zeit wurden moderne Bunker- und Förderanlagen im Westfelde mit einer Grubenanschlußbahn (Vollspur) zum Bahnhof Hess. Lichtenau gebaut und ein großzügiger Abbauplan durchgeführt. Man stieß in größere Teufen vor.

Aufgrund der gegebenen Lage der Kohleflöze (Abknickungen bis 90 Grad kamen vor) war u. a. ein 345 m langer Schrägschacht angelegt worden, der mit einer Neigung von ca. 45 Grad hinab führte (Personenschacht ca. 23 Grad). Im Februar 1942 anläßlich einer plötzlichen Schneeschmelze flutete die Esse über und verursachte einen schweren Wasser- und Schlammeinbruch, der die Grube wiederum für längere Zeit völlig zum Erliegen brachte.

 

In diesem Zustand übernahm die Firma Henschel & Sohn in Kassel die Zeche Glimmerode in ihre Tochter-Bergbaugesellschaft, die Hessischen Braunkohlen- und Ziegelwerke GmbH (HBZ) in Ihringshausen, um den im Krieg dauernd steigenden Kohlenbedarf ihrer Werke decken zu können. Die neue Eigentümerin nahm am 1. 11. 1942 die Arbeit auf.

Nach Kriegsende wurde die Zeche größtenteils mit staatlichen Mitteln weiter erschlossen und ausgebaut, um ihr eine weitere technische Entwicklung und eine wirtschaftliche Gesundung zu sichern.

 

In 1954 trat ein weiterer Wechsel der Besitzverhältnisse ein. Die HBZ wurden von der Preußischen Elektrizitäts-AG, Hannover (Preußen Elektra), übernommen. Die Gesellschaft nannte sich nun Hessische Braunkohlenwerke (HBZ) GmbH, Ihringshausen.

Die Sanierung der Gesellschaft kostete damals 3,8 Millionen. Die Zeche Glimmerode - eine der 5 Zechen - konnte somit weitere Jahre bis zu ihrer erneuten etappenweisen Schließung 1967/68 zur Versorgung der nordhessischen Wirtschaft mit Braunkohle bestehen.

Um die Rentabilität der Zeche zu verbessern, wurde die Erschließung eines Tagebaufeldes in Angriff genommen. Bohrungen hatten ergeben, daß ein Kohlevorkommen nur wenige Meter unter der Erdoberfläche vorhanden war. Es umfaßte eine Fläche von ca. 200 m und eine Breite von 20 m im Mittel. Das Kohleflöz lag steil im Hang, d. h. die Kohleschicht ging in die Tiefe.

Mit den Arbeiten zur Freilegung der Kohle am Hellkopf (465,7 m NN) war 1957 begonnen worden. Riesige Bagger, Planierraupen und Transportfahrzeuge waren Tag für Tag im Einsatz, um die Deckschicht abzuräumen und später die Kohle zu fördern. Mit dem Abraum wurden die Bruchfelder des Untertagebaues teilweise wieder zugefüllt.

Eine der längsten Betriebszeiten, nämlich 30 Jahre, ging ihrem Ende entgegen.

 

Der Aufsichtsrat der HBZ beschloß Anfang Februar 1967, den gesamten Braunkohlentiefbau bis Ende Mai stufenweise stillzulegen und nur noch den Tagebau beizubehalten. Betroffen war auch die Zeche Glimmerode.

Der Tiefbau in dieser Zeche, so wurde argumentiert, sei seit Jahrzehnten unrentabel. Die dort entstandenen Verluste konnten nur durch günstige Ergebnisse im Tagebau ausgeglichen werden. Trotz Sanierung blieb der Tiefbau wegen der ungünstigen geologischen Verhältnisse in den roten Zahlen.

Äußere Einflüsse waren die Umstellung des Kraftwerkes Kassel von Braun- auf Steinkohle- und Erdgasfeuerung, Reduzierung von Liefermengen bei anderen Werken (wegen verschärfter staatlicher Bestimmungen über die Reinhaltung der Luft, insbesondere Schwefeldioxyd, stellten sie auf Öl-, später auf Gasfeuerung um); auf einen Nenner gebracht: Absatzrückgang. Die IG Bergbau und Energie sprach davon, daß es sich nicht um eine konjunkturelle, sondern um eine strukturelle Krise handele und daß es der Anfang vom Ende des nordhessischen Braunkohlenreviers sei.

Die im Tiefbau beschäftigten 220 Bergleute und Hilfskräfte wurden entlassen. Ein letztes „Glück auf" rief man sich am 31.3.1967 zu  

Die Sorge um die Zukunft für 220 Familien war das beherrschende Thema jener Tage in den 15 Gemeinden der Umgebung, aus denen die Bergleute gekommen waren. Für sie wurde ein Sozialplan ausgearbeitet, mit dem für die Übergangszeit Härten und wirtschaftliche Sorgen gemildert werden sollten. Ein großer Teil fand in der Industrie, besonders einem neuen Betrieb in Hopfelde, und in Betrieben in Hirschhagen wieder Arbeit.

Ein Jahr später, am 30. 3. 1968, wurde dann die letzte Kohle im Tagebau gefördert.

Ein weiterer Absatzrückgang war der Grund, weil „die Tagebaukohle nicht mehr den Qualitätsansprüchen der Abnehmer genügte". Die Fördermenge im Tiefbau betrug von 1938 bis 31. 3. 1967 5,2 Millionen und im Tagebau von 1958 bis 30. 3. 1968 1,2 Millionen Tonnen. Zurück blieben eine ausgekohlte Lagerstätte und Restvorkommen sowohl im Tage- als auch im Tiefbau.

 

Im Rahmen eines Rekultivierungsprogrammes wurden in der Folgezeit bis 1969 die Abraumhalden geglättet, eingesät und aufgeforstet.

Geblieben ist aber der tiefe Einschnitt in die Landschaft, heute allgemein als „Hellkopfsee" bekannt.

 

Die HBZ, die seit 1970 nicht mehr besteht, gab damals mit der Stillegung ihrer Zechen, so der offizielle Kommentar, im Tiefbau 10 Mill. Tonnen aufgeschlossene Braunkohle auf (entspricht einer Förderung von 30 Jahren). Die vorhandenen Tagebauvorräte hätten noch 10 Jahre gereicht.

„Nach rund 10jähriger Pause soll der Braunkohienabbau im Gebiet Glimmerode südlich von Hess. Lichtenau wieder aufgenommen werden", berichtete die HNA am 3. 3.1978 und stützte sich dabei auf ein Gespräch der Geschäftsleitung der Preuß. Elektrizitäts-AG (Borken), die die Schürfrechte erworben hatte, mit der Stadt. An zwei (richtig ist drei) Stellen - Hopfelde, Waldschänke, Esse - will die PREAG im Tagebau Restvorkommen abbauen. Dabei handele es sich um zusammen rund 200000 Tonnen Kohle. Der Abbau soll mit etwa 35 Arbeitskräften betrieben werden und bis zu zwei Jahren dauern. So lautete die Meldung.

Die Kohle ist zur Brennstoffversorgung des Braunkohlekraftwerkes Borken bestimmt. Der Abbau wurde 1980 beim Bergamt Kassel beantragt, ist aber bis heute noch nicht in Angriff genommen worden.

 

Seit der sowjetischen Atom-Katastrophe von Tschernobyl 1986  und weiteren Störfällen in England, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland hat die Diskussion um die Frage Atom- oder Kohlestrom und Ausstieg aus der Kernenergie nicht nachgelassen.

Auch die Vorräte an Erdöl und Erdgas, das die Bundesrepublik importieren muß, sind nicht unbegrenzt, so daß es eines Tages dazu kommen könnte, sich auf die eigenen Kohlereserven besinnen zu müssen.

Wenn auch Experten den Satz geprägt haben, daß „Nordhessen reich an armen Lagerstätten sei", könnte es sein, daß diese Restvorkommen des „braunen Goldes", auch das in der Lichtenauer Senke, dank weiterentwickelter modernster Technik dem Schoß der Erde entrissen werden müssen und das Bergwerk wieder in Betrieb geht.

 

Quellen:

Festschrift „Stadt zur lichten Aue" zum Heimatfest 1950

Festschrift „775 Jahre Retterode 1209-1984"

Brink, Heinrich: „600 Jahre Hopfelde 1383-1983"

Steckhan, Wilhelm: „Der Braunkohlenbergbau in Nordhessen" 1952

 

 

Quelle : Gregor Espelage, „Friedland“ bei Hessisch Lichtenau

Geschichte der Stadt Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau, 1992

Seite 110 - 112

 

Aufschluß der Zeche Glimmerode

 

In unmittelbarem Zusammenhang mit den Rüstungsansiedlungen (Hirschhagen) stand der erneute Aufschluß der Zeche Glimmerode bei Hess. Lichtenau, die für die Sprengstoffabrik nach der Zeche Hirschberg südöstlich von Großalmerode der wichtigste Kohlelieferant wurde.

 

Die Braunkohlevorkommen von Glimmerode, östlich der Straße Hess. Lichtenau-Retterode waren erstmals 1865 aufgeschlossen und bis 1888 im Tagebau abgebaut worden. Nachdem der WintershallKonzern die Grubenfelder übernommen hatte, wurde der Betrieb 1918 wiederaufgenommen. Der Tagebau erwies sich wegen der zu großen Überdeckung als unwirtschaftlich, so wurden mehrere Schächte innerhalb der Lagerstätte angelegt. Im Krisenjahr 1930 wurde der Betrieb abermals stillgelegt. 1937 kaufte die Gewerkschaft Frielendorf, Tochtergesellschaft der Braunkohle und Brikett AG BUBIAG das Land und die Anlagen.

 

Am 27. Mai 1938 begann die Förderung, wenige Tage später die Sprengstoffproduktion. Die in der Folgezeit geförderte Menge wurde nur zu einem ganz geringen Prozentsatz als Hausbrand verwandt. Am 5. 8. 1938 teilte die Gewerkschaft Frielendorf dem Witzenhäuser Landrat mit, „die Versuchsanlage auf unserer Braunkohlengrube Glimmerode bei Hess. Lichtenau nunmehr zu einer vollen leistungsfähigen Förderanlage auszubauen, um damit unsererseits alles zu tun, die notleidende Kohlenversorgung der Industrie im Kasseler Bezirk definitiv sicherzustellen." Im Dezember unterrichtet die Wehrwirtschaftsinspektion IX Kassel den Wehrwirtschaftsstab beim Oberkommando der Wehrmacht vom Aufschluß der Zeche Glimmerode. Nach der Übernahme hatte die Gewerkschaft Frielendorf moderne Bunker- und Förderanlagen errichten lassen mit der in größeren Teufen abgebaut werden konnte .77 Zur Modernisierung gehörte auch der Bau einer etwa 2,5 km langen Grubenanschlußbahn zum Bahnhof Hess. Lichtenau. Für den Bau dieser Bahn hatte im Auftrag des Gauwirtschaftsberaters Braun der Parteigenosse und Bürgermeister Goebel sieben private Grundstückseigner zum Verkauf zu bewegen oder den „Volksgenossen" mit Enteignung zu drohen, „da die Braunkohlenzeche Glimmerode Kohlen für heereswichtige und lebenswichtige Betriebe fördert."  Alle privaten Eigner lehnten selbst „die vorläufige Genehmigungserteilung" ab. Die Gewerkschaft stellte Enteignungsantrag.  Der Bau der Anschlußbahn blieb von diesem Konflikt unberrührt, die Gewerkschaft hatte die Grundstücke auch ohne abgeschlossene Kaufverträge übernommen. Die Bahn wurde gebaut, in der Linienführung nur „durch Bebauung und Vorhandensein des Flugplatzes erschwert."

 

Der Ausbau u.a. mit neuer Transportanlage, neuen Kohle- und Verladebunkern ging auch im Krieg weiter." 1941 weigerte sich die Stadt Hess. Lichtenau wegen zu niedriger Entschädigung, der Gewerkschaft Frielendorf in der Gemarkung Retterode städtische Grundstücke zum Aufschluß neuer Gruben abzutreten.` Die Forderung der Stadt, daß die Gewerkschaft die Beamtenhäuser und einen Teil der Arbeiterhäuser im Stadtbezirk Hess. Lichtenau bauen solle und dann die Sandgrubenstücke für 400,- Rm je Morgen kaufen könne, lehnte die Gewerkschaft ab 14 und stellte abermals Antrag auf Enteignung.` Schließlich wurde ein Gesamtkaufpreis von 2000,- RM festgelegt, das entsprach zufällig exakt dem Preis für zwei Luftschutzsirenen, die zur selben Zeit angeschafft wurden."

 

Mit Kaufvertrag vom 2. 11. 1942 übernahm die Hessische Braunkohlen- und Ziegelwerke GmbH Ihringshausen, Tochtergesellschaft der Firma Henschel und Sohn in Kassel, die Zeche Glimmerode.

Ausdrücklich betonte der Vertrag, „daß Juden an diesem Geschäft nicht beteiligt" seien. 87 Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über die Tagesbetriebsanlagen der Zeche Glimmerode bei Kriegsende.

 

1. Absatzbunkergebäude, Eisenkonstruktion mit Ziegelstein.

2. Zwei Bandbrücken, Eisenkonstruktion mit Ziegelstein.

3. Massives Kettenbahnantriebsgebäude

4. Massives Brechergebäude, Eisenkonstruktion

5. Massives Gebäude Heizungsgebäude

6. Massives Wohnhaus mit Werkstatt

7. Lokomotivschuppen, Steinfachwerk

8. Haspelbude, Eisenfachwerk mit Ziegelstein

9. Oellagerschuppen, Steinfachwerk

10. Massives Schweißhäuschen

11. Schuppen, Holzfachwerk

12. Sanitätsgebäude, Holzbaracke mit Pappdach '

14. Vier Wohngebäude und Zubehörbauten.

Holzbaracken mit Pappdach

 

 

Der Arbeitseinsatz auf der Zeche Glimmerode

 

Nach der Erweiterung der Förderanlagen waren 1939 auf der Zeche Glimmerode gut 100 Arbeitskräfte beschäftigt." Die Zahl der Arbeitskräfte stieg bis 1942 auf 157 Beschäftigte und verdoppelte sich bis 1944 auf 308, davon 164 deutsche und 144 ausländische Arbeiter.` Für die ausländischen Arbeitskräfte war unterhalb des Zechengeländes in der Gemarkung Retterode ein Barackenlager errichtet worden. Die Bauakten der Stadt Hess. Lichtenau weisen bereits 1940 den Barackenbau für 30 polnische Bergarbeiter aus.`

 

Der Meißner bleibt

 

Über 350 Jahre lang war auch am Meißner Braunkohle abgebaut worden, als 1929 der Bergbau etwas früher als auf der Zeche Glimmerode zum Erliegen kam. Während des Zweiten Weltkrieges führte die Braunkohlengesellschaft „Ilse Bergbau A.G." Untersuchungsarbeiten am Meißner durch." Geplant war, die Basaltschicht des Meißner abzutragen, um Kohle im Tagebau gewinnen zu können. Die Planungen stießen auf ökologische Bedenken. In den Akten des Landratsamtes wurde vermerkt: „Die heute bewaldete Kuppe des Meißnergebietes wird verschwinden, und eine Änderung der Niederschlagsverhältnisse wird eintreten." Die schwerwiegenden Bedenken wurden dem Gauwirtschaftsberater Dr. Braun mitgeteilt. Bald darauf beruhigte der Regierungspräsident: „Der Plan hat aber wegen der fraglichen Beschaffenheit des Basaltes und des geringen Vorkommens der Braunkohle keine Aussicht auf Verwirklichung."   Tatsächlich wurden lediglich Versuchsstollen eingebracht und das erst 1946, der Meißner blieb.