Curriculare Kohärenz

Was verstehen wir unter curricularer Kohärenz?

Curriculare Kohärenz beschreibt einen Lernraum, in dem die drei für die Lehrer:innenausbildung relevanten Professionsbereiche Bildungswissenschaft, Fachdidaktik und Fachwissenschaft fachlich und didaktisch sinnvoll wechselseitig aufeinander bezogen werden, in der Lehre sowie in der Forschung. Diese Bezüge werden unter der Maßgabe und im Ergebnis interdisziplinären Arbeitens hergestellt. Eine ausgeglichene Relationierung von Theorie und Praxis findet dabei besondere Berücksichtigung. Auch Praxisphasen im Lehramtsstudium sind im Hinblick auf curriculare Kohärenz konzipiert und installiert. In der Verschränkung und Vernetzung werden vor allem die Potentiale gesehen. So ist curriculare Kohärenz auch eine kritische Rückfrage an Lehre im Sinne eines Qualitätsmerkmals.

In der Hochschullehre ergibt sich daraus die Aufgabe, einzelne Lehrveranstaltungen, komplexere Studienmodule sowie (zusätzliche) Studienangebote inhaltlich und strukturell sinnvoll zu verzahnen und die Kohärenz als Mehrwert für die Teilnehmenden deutlich werden zu lassen. Eine besondere Bedeutung spielt hierbei die fachdidaktische und fachwissenschaftliche Kooperation. Dabei soll grundsätzlich eine synchrone Kohärenz angestrebt oder aus einer bereits vorhandenen, diachronen Kohärenz weiterentwickelt werden.

Der Kreis der Adressat:innen beschränkt sich dabei nicht nur auf die Studierenden: Curriculare Kohärenz wird als verbindendes Element verstanden, das eine Strukturebene beschreibt  und alle Phasen der Lehrer:innenbildung im Blick hat. Somit sollen bei übergreifenden Strukturelementen und einzelnen curricularen Angeboten auch die zweite und dritte Phase der Lehrer:innenausbildung angesprochen werden.

Um eine zeitliche Kontinuität und Nachhaltigkeit sicherzustellen, ist die Verankerung und Verstetigung solcher Strukturelemente, die einen professionsorientierten, vernetzten Wissenserwerb der Lernenden fördern, angestrebt. Wesentliches Ziel einer curricular-kohärente Struktur und einer explizit betonten und notwendigen inhaltlichen Zusammenarbeit der Professionsbereiche ist dabei der Erwerb von Vernetzungskompetenzen bei den Lehramtsstudierenden. So fordert curriculare Kohärenz ein kontinuierliches und verlässliches vernetztes Lehrangebot[1], das in den Studienordnungen verankert ist.

 


[1] Vgl. Hellmann K. (2019) Kohärenz in der Lehrerbildung – Theoretische Konzeptionalisierung. In: Hellmann K., Kreutz J., Schwichow M., Zaki K. (Hg.) Kohärenz in der Lehrerbildung. Springer VS, Wiesbaden. doi.org/10.1007/978-3-658-23940-4_2 (letzter Zugriff: 23.06.21).