Forschungsprojekte

Kontrollierte Einzelfallstudien (Single Case Research Designs) sind für uns ein wichtiges Instrument um den Unterricht und die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Herausforderungen im Lernen zu reflektieren und evidenzbasiert weiterzuentwickeln. Wir vermitteln diese Methode daher an unsere Studierenden, setzen sie in unserer eigenen Forschung und im Rahmen von Masterarbeiten ein und beteiligen uns aktiv an der Weiterentwicklung der Forschungsmethoden in diesem Bereich. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner:innen erforschen wir, wie wir Lehrkräfte dabei unterstützen können Lernverläufe genauer und zuverlässiger zu interpretieren. Wir widmen uns der Frage, wie Daten aus Single Case Studien am besten visualisiert und aufbereitet werden können um informierte Förderentscheidungen treffen zu können.

Wie sieht eine effektive Leseförderung von Schüler:innen mit intellektueller Beeinträchtigung (IB) aus? Dieser Frage möchten wir nachgehen. Bisherige Studien zeigen, dass ein wesentlicher Teil der Schüler:innen mit IB das Schriftlesen erlernen kann, vorausgesetzt sie erhalten eine auf ihre Lernvoraussetzungen abgestimmte Leseförderung. Wir untersuchen, für welche Förderstrategien Wirksamkeitsnachweise vorliegen und überprüfen selbst die Wirksamkeit lautorientierter Leseförderprogramme mit experimentellen Einzelfallstudien. Ein übergeordnetes Ziel ist somit die Identifikation evidenzbasierter Förderstrategien. Die dadurch gewonnen Erkenntnisse sollen Lehrpersonen bei der Auswahl geeigneter Förderstrategien helfen. Erhalten schließlich Schüler:innen mit IB eine evidenzbasierte Förderung, dann lernen sie mit höherer Wahrscheinlich erfolgreich lesen.

In diesem Projekt verfolgen wir das Ziel, Instrumente zur Messung von Einstellungen zu Inklusion (und eng verwandter Konstrukte) systematisch aufzubereiten und strukturiert  zur Verfügung zu stellen. Neben allgemeinen Informationen werden die Zielgruppe, Subskalen, Beispielitems und bisherige Erkenntnisse zur psychometrischen Güte angeführt. Dies soll Forschenden eine Übersicht über existierende Instrumente in diesem Themenbereich bieten und so die Auswahl eines passenden Instrumentes für die jeweilige Forschungsfrage zu erleichtern. Die Datenbank wurde bereits vollständig auf Deutsch und Englisch veröffentlicht, um den größtmöglichen Nutzen für die wissenschaftliche Community zu gewährleisten. Die Informationen der Instrumente werden tabellarisch zur Verfügung gestellt, fortlaufend aktualisiert und im Open Science Framework veröffentlicht.

Bei der Beurteilung von Leistungen wenden Lehrkräfte unterschiedliche Vergleichsmaßstäbe (Bezugsnormen) an. Beispielsweise werden Lernergebnisse miteinander verglichen, im individuellen Lernverlauf betrachtet oder durch ein extern vorgegebenes Kriterium (beispielsweise ein Curriculum) beurteilt. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass sich Lehrkräfte bevorzugt an einer Bezugsnorm orientieren. Dafür wurde der Begriff der Bezugsnormorientierung geprägt. Wir befassen uns mit den Möglichkeiten die Bezugsnormorientierungen von Lehrkräften zu operationalisieren und erforschen welche Faktoren die Wahl der Bezugsnorm in Beurteilungssituationen beeinflussen. Dabei geht es zum einen darum (zukünftigen) Lehrpersonen diese Auswirkung der gewählten Bezugsnorm zu demonstrieren und Reflexionsprozesse einzuleiten und zum anderen darum Bezugsnormen in Forschungsprojekten besser erfassen zu können.

Mit der deutschen Übersetzung des englischsprachigen Open Scholarship Surveys (OSS) erforschen wir Einstellungen, Erfahrungen und Wissen der deutschsprachigen sonderpädagogischen Forschungsgemeinschaft zu Open Science-Praktiken. Im Rahmen einer ersten Fragebogen- und Interviewstudie legen wir den Fokus auf drei relevante Praktiken: Preprints, Präregistrierung und Open Data. In der Befragungsstudie steht der status quo in der sonderpädagogischen Forschung im Mittelpunkt. Anschließend wird in einer Interviewstudie auf die Bedürfnisse von Forschenden verschiedener Karrierestufen eingegangen. Ziele des Projektes sind der Abbau von Barrieren und eine bessere Verfügbarkeit von Wissen über Open Science-Praktiken.