Bild: Sonja Rode

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Sektion 5
Schulpädagogik

Call for Papers

Wir leben in einem komplexen Netz von Beziehungen und Interaktionen, die unsere Identität und Handlungsfähigkeit prägen. Im schulischen Kontext gelten pädagogische Beziehungen bzw. Lehrer:innen-Schüler:innen-Beziehungen oder auch Lehrer:innen-Schüler:innen-Interaktionen als wesentlich für fachliche und überfachliche Bildungsprozesse. Fragen der Professionalität und Professionalisierung von Lehrpersonen verweisen entsprechend immer auch auf Fragen der Gestaltung und des Erlebens pädagogischer Beziehungen. Gelingende Beziehungen können das Selbstwertgefühl, die Leistungsmotivation und das soziale Wohlbefinden der Schüler:innen und der Lehrenden fördern. Umgekehrt können Beziehungen, durch gewaltförmige Handlungen, Grenzver­letzungen oder auch mangelnde Wertschätzung das Lernklima und die Entwicklung von Schüler:innen negativ beeinflussen und Lehrpersonen belasten.

Als ein zentrales Element der Erziehungs- und Bildungsarbeit haben pädagogische Beziehungen also Einfluss auf die berufliche Zufriedenheit und das Selbstverständnis von Lehrpersonen sowie auf die individuelle Entwicklung von Schüler:innen. Sie unterliegen dabei diversen individuellen und institutionellen Bedingungen sowie ethischen Anforderungen und sind in gesellschaftliche Wand­lungsprozesse eingebettet. Als gleichsam praktisch bedeutsamer, wie auch empirisch untersuchter Gegenstand ist die pädagogische Beziehung auch an normative Konzepte und umstrittene Vorstellungen von ‚guter‘ Erziehung, ‚guter‘ Kindheit und ‚Lehrer:innenpersönlichkeit‘ gebunden. Als Forschungsgegenstand lassen sich Beziehungen professionstheoretisch vielfältig fassen, z. B. vor dem Hintergrund strukturtheoretischer, kompetenz- oder biographiebezogener Ansätze.

Die Tagung lädt dazu ein, über Ergebnisse aus laufender und abgeschlossener Forschung sowie über Erfahrun­gen aus den Kontexten Schule und Lehrer:innenbildung in den Austausch zu gehen.

Folgende Fragestellungen können u. a. leitend sein:

  • Welche Erwartungen an pädagogische Beziehungen wurden zu welchen Zeiten und in welchen Kontexten formuliert? Wie sind Lehrpersonen und Schüler:innen darin konzi­piert? Welche Bedeutung wird pädagogischen Beziehungen auf gesellschaftlicher und bildungs­politischer Ebene sowie in den Bildungsinstitutionen beigemessen und welche historischen Bezüge werden hierzu hergestellt? Welche Transformationsprozesse können beschrieben werden?
  • Welche normativen Ansprüche werden an pädagogische Beziehungen angelegt und wie werden diese begründet? Welche Bezugstheorien bzw. sozialtheoretische Bezug­nahmen eröffnen welche (produktiven) Perspektiven auf pädagogische Beziehungen? Wie lassen sich diese theoretisch und empirisch fruchtbar machen? Wie grenzen sie sich von Bezie­hungen z. B. in Familien ab?
  • Wie gestalten Lehrpersonen ihre (Generations-)Beziehungen zu Kindern und Jugend­lichen in (inklusiven) Schulen? Wie konstituieren sich (‚positive‘ bzw. problematische) pädagogi­sche Beziehungen? Wie nehmen Schüler:innen die Beziehungen zu ihren Lehrpersonen wahr und umgekehrt? Wird die Gestaltung pädagogischer Beziehungen institutionell unter­stützt?
  • Welche Rolle spielen die ‚Sache‘ und die ‚Materialität‘ des Unterrichts für pädagogische Beziehungen? (Wie) Verändern sich Stellenwert und Wahrnehmung pädagogischer Bezie­hungen durch den Einbezug digitaler Medien in Schule und Unterricht? Welche Rolle spielen pädagogische Beziehungen für das fachliche und überfachliche Lernen in der Schule?
  • Welchen Stellenwert hat die pädagogische Beziehung in der universitären Lehrer:innen-bildung sowie in Fort- und Weiterbildung? Wie wird sie zum Gegenstand gemacht?
  • Welche Kompetenzen benötigen Lehrkräfte für den Aufbau und die Pflege erfolgreicher pädagogischer Beziehungen? Wie können diese Kompetenzen entwickelt werden?

Tagungsteam

Universität Kassel

  • Prof. Dr. Hedda Bennewitz
  • Prof. Dr. Natalie Fischer
  • Dr. Anna Grabosch
  • Dr. Franz Klingebiel
  • Dr. Petra Richey
  • Johanna Valentin

Andere Standorte

  • Dr. Janina Bernshausen (Hildesheim)
  • Prof. Dr. Fabian Dietrich (Bayreuth)
  • Dr. André Epp (Cottbus)
  • Dr. Ralf Parade (Koblenz)
  • Prof. Dr. Sven Thiersch (Osnabrück)

Bei Fragen und anderen Anliegen kontaktieren Sie uns bitte per Email: 
profession25[at]uni-kassel[dot]de