Qualifikationsarbeiten im Fachgebiet Rechtspsychologie

Auf dieser Seite erhalten Studierende, die an einer Qualifikationsarbeit im Fachgebiet Rechtspsychologie interessiert sind, einen Überblick über aktuell ausgeschriebene Themen, den Bewerbungsprozess und die fachgebietsspezifischen Kriterien für die Anfertigung von Qualifikationsarbeiten.

Derzeit kann das Fachgebiet Rechtspsychologie ausschließlich Masterarbeiten betreuen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Themenvergabe und Bewerbungsprozess

  • Konkrete Themenvorschläge und aktuell ausgeschriebene Themen sind unten aufgeführt. Auch eigene, gut ausgearbeitete Themenvorschläge sind möglich.
  • Interessierte Studierende bewerben sich per E-Mail unter ulrike.krueger[at]uni-kassel[dot]de
  • Die Bewerbung erfordert ein vorläufiges Exposé, das die empirische Fragestellung reflektiert. Bei ausgeschriebenen Themen sollte das Exposé zwischen 500 und 600 Wörtern, bei eigenen Themenvorschlägen zwischen 700 und 800 Wörtern umfassen. Bei eigenen Themenvorschlägen sollte die empirische Fragestellung hergeleitet und die geplanten Erhebungs- und Auswertungsstrategien skizziert werden.
  • Eine Kopie des Bachelorzeugnisses oder des aktuellen Transcript of Records ist freiwillig (aber erwünscht).

Bewerbungen können jederzeit per E-Mail eingereicht werden. 

Bearbeitungsdauer und Betreuung

Nach Zusage erhalten Sie eine individuelle Betreuung durch eine:n Mitarbeiter:in des Fachgebiets. Die reguläre Bearbeitungszeit für Masterarbeiten beträgt 20 Wochen ab der offiziellen Anmeldung.

Welche fachgebietsspezifischen Kriterien gelten für Qualifikationsarbeiten?

  • Sprache: Masterarbeiten können in Absprache mit der betreuenden Person in deutscher oder englischer Sprache verfasst werden. 
  • Hinsichtlich Formatierung gelten die Richtlinien der APA (7. Edition).

Hier finden Sie weitere Hinweise zu Abschlussarbeiten vom Institut für Psychologie:

  • Master Klinische Psychologie und Psychotherapie hier
  • Master Psychologie hier

Aktuell ausgeschriebene Themen

Zusätzlich zu den aktuell ausgeschriebenen Themen werden eigene Themenvorschläge ausdrücklich begrüßt. Das Fachgebiet interessiert sich für alle Themen mit rechtspsychologischem Bezug, insbesondere in den Bereichen forensischer Behandlungsevaluation und Pornografie.

Betreuerinnen: Nora Schröder, Julia Sauter

Kurzbeschreibung:

Im Rahmen des Projektes zur „Prävention und Aufarbeitung von (sexualisierter) Gewalt in Ordensgemeinschaften (PrAGO)“ analysieren wir Fälle von (sexualisierter) Gewalt in zwei katholischen Ordensgemeinschaften. Ziel des Projektes ist es, zurückliegende Vorfälle zu analysieren, das Leid der Betroffenen anzuerkennen und weiterführende präventive Strategien zu entwickeln.

Das Ziel der Masterarbeit ist es, im Rahmen des Projektes entstandene Interviews hinsichtlich zuvor gemeinsam zu konkretisierender Fragestellungen qualitativ auszuwerten und zu analysieren.

Website des Projekts: www.prago-projekt.de

Betreuerinnen: Nora Schröder, Julia Sauter

Kurzbeschreibung:

Wir arbeiten aktuell an einem umfangreichen systematischen Review über die bisherigen empirischen Erkenntnisse zum Thema „(Sexueller) Missbrauch in der katholischen Kirche“. In dem Zusammenhang können bis zu zwei Masterarbeiten vergeben werden. Es sollen unterschiedliche Schwerpunkte bearbeitet werden:

  • Gegenüberstellung der Erkenntnisse über Missbrauchsgeschehen in der katholischen Kirche mit anderen institutionellen Einrichtungen (z.B. Sportvereine, Evangelische Kirche)
  • Die Untersuchung internationaler Unterschiede in der Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen gegenüber der katholischen Kirche und eventueller kultureller Einflüsse.
  • Die Gegenüberstellung unterschiedlicher Gewaltformen (z.B. psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt, körperliche Gewalt), ihrer Prävalenz, tatbegünstigender Faktoren und spezifischer Merkmale.

Betreuerinnen: Ulrike Krüger, Julia Sauter

Kurzbeschreibung:

Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojekts untersuchen wir Darstellungen von Gewalt und Konsens in Pornografie. Die Masterarbeit soll thematisch und methodisch daran anknüpfen.

In der Masterarbeit soll untersucht werden, wie verschiedene Gewalthandlungen (bspw. spanking oder choking) wahrgenommen werden, abhängig davon, ob sich die Gewalt gegen Männer oder Frauen richtet und ob sie in einem sexuellen oder nicht-sexuellen Kontext stattfindet. Im Fokus steht die Frage, welche Unterschiede es in der Wahrnehmung dieser Szenen gibt und welche individuellen Merkmale – wie etwa das Geschlecht der betrachtenden Person oder die Zustimmung zu Vergewaltigungsmythen (Rape Myth Acceptance) – damit zusammenhängen. Zur Datenerhebung soll ein Online-Fragebogen erstellt und eingesetzt werden.

Betreuerinnen: Dr. Susanne Beier (therapeutische Leitung einer forensischen Ambulanz), Prof. Dr. Julia Sauter

Kurzbeschreibung:

Bisher wurden in der Forschung zu Ausstiegsprozessen aus Kriminalität vor allem die positiven Aspekte beleuchtet. In dem Konzept der Pains of Desistance werden nun erstmals die mit dem Ausstiegsprozess verbundenen negativen Aspekte in den Fokus gestellt. UnterPains of Desistance versteht man Belastungen sowie weitere negative Aspekte für ehemals kriminelle Personen, die durch den Verzicht auf Kriminalität entstehen bzw. auftreten können (Nugent & Schinkel, 2016). Pains of Desistance sind beispielsweise Einsamkeit durch den Verlust krimineller Freunde oder der finanzielle Abstieg durch den Verzicht auf Erträge durch Straftaten. Sie unterscheiden sich damit von strukturellen Hürden (z.B. fehlende Arbeitsplatz- und Wohnungsoptionen) oder strafrechtlichen Weisungen. Die Folgen solcher strukturellen Hürden können aber wiederum Pains of Desistance sein.

Bislang existiert kein Fragebogen zur Erfassung und Messung der Pains of Desistance. Wir haben daher basierend auf einer systematischen Literaturrecherche eine Vorauswahl an Items aufgestellt. Diese haben wir mittels der Delphi-Methode von Expert*innen bewerten lassen. Basierend auf diesen Ergebnissen ist ein Fragebogenentwurf mit 20 Items entstanden. Dieser soll nun in einem nächsten Schritt anhand einer Stichprobe von aus der Haft entlassenen Personen validiert werden.

Achtung: Da für das Forschungsvorhaben ein Ethikvotum eingeholt und die Stichprobenrekrutierung längerfristig geplant werden muss, ist ein ausreichender zeitlicher Vorlauf notwendig.