Judith Hermann wird 2025 Brüder-Grimm-Poetikprofessorin
Grimm-Poetikprofessorin 2025: Judith Hermann
Die deutsche Schriftstellerin Judith Hermann (*1970) zählt seit ihrem Prosadebüt, dem Erzählband Sommerhaus später (1998), zu den wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sie gilt als meisterhafte Erzählerin der kleinen Prosaformen. Mit Nichts als Gespenster (2003), Alice (2009) und Lettipark (2016) hat sie seither insgesamt vier Erzählbände vorgelegt. Zudem hat sie sich mit Aller Liebe Anfang (2014) und Daheim (2021) auch als Romanautorin bewiesen.
Hermanns fiktionalen Texte sind durch einen speziellen, sinnlichen Erzählstil, einen besonderen ›Sound‹, zu charakterisieren. Sie zeichnen sich durch poetische Beschreibungen des Alltäglichen ebenso aus wie durch den Fokus auf essenzielle Themen. In je zeittypischer Manier und zugleich mit überzeitlicher Gültigkeit thematisiert Judith Hermann in ihren Prosatexten Beziehungskonstellationen, das Zusammenleben von Menschen und Familienkonstellationen ebenso wie existenzielle Erfahrungen mit Krankheit, Sterben und Tod, wobei stets ihre Figuren in unterschiedlichen Lebensaltern und -phasen im Vordergrund stehen.
Hermanns Erzählungen sind auch filmisch adaptiert worden – unter anderem in THOMPSON MUSIK (D 2004; R.: Jakob Ziemnicki) und NICHTS ALS GESPENSTER (D 2007; R.: Martin Gypkens). Sie hat für ihre Prosatexte zudem zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter den Kleist-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Preis der LiteraturTour Nord und den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Im WiSe 2021/22 hat sie die Frankfurter Poetikvorlesungen gehalten. Der gleichermaßen poetologische wie persönliche Text zu diesen Vorlesungen liegt unter dem Titel Wir hätten uns alles gesagt (2023) vor.
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Die GPP-Veranstaltungen mit Judith Hermann finden voraussichtlich an den folgenden Terminen statt:
Mi., 25. Juni 2025, 18–20 Uhr, Campus Center | öffentliche Poetik-Vorlesung
Do., 26. Juni 2024, (vor-)mittags | Poetik-Seminar (nur für Kasseler Studierende)
Do., 26. Juni 2024, 18–20 Uhr | öffentliche Lesung
Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Mit der Brüder-Grimm-Poetikprofessur ehrt das Institut für Germanistik der Universität Kassel jährlich bedeutende Literatur-, Theater-, Film- und Kulturschaffende. In öffentlichen Veranstaltungen für Studierende und das interessierte städtische Publikum reflektieren die Poetikprofessorinnen und Poetikprofessoren künstlerische Prozesse und ihre eigenen Texte, Filme, Theaterinszenierungen etc.
Begleitend zur Veranstaltungsreihe gibt es medienästhetisch experimentelle Begleitfilme sowie eine Publikationsreihe im Verlag Königshausen & Neumann.
Die Gastprofessur ist im Anklang an das Werk der Brüder Grimm, die in Kassel gelebt und gewirkt haben, auch denjenigen gewidmet, die mit medialen Grenzen zwischen den Künsten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film experimentieren.