dieS-Sommerschule 2015
Dr. Maik Philipp (PH Weingarten/FHNW)
Lesen - Schreiben - Denken. Prozesse des schriftsprachbasierten Lernens im Fokus
Lesen und Schreiben erfolgen in aller Regel mit einem konkreten Ziel, im schulischen Kontext häufig mit der Absicht, sich Wissen anzueignen, es anzuwenden oder in Leistungssituationen zu demonstrieren. Dabei lassen sich in puncto Lernen Leseaktivitäten gezielt mit Schreibaktivitäten koppeln, um dadurch Lern- und Verstehensprozesse zu verstärken. So konnte bereits nachgewiesen werden, dass Schreibaktivitäten dann besonders förderlich für das Textverständnis sind, wenn man gelesene Textinhalte stark transformieren muss (Graham & Hebert, 2011).
Die erfolgreiche Bearbeitung solcher lesebezogenen Schreibaufträge erfordert neben umfassenden allgemeinen und domänenspezifischen Wissensbeständen den konzertierten Einsatz von Lese- und Schreibstrategien. Das gilt auch und gerade für Schreibaufträge, bei denen multiple Texte die Ausgangsbasis bilden und schriftlich weiterbearbeitet werden. Damit sind solche Aufgaben voraussetzungsreich und absorbieren das kognitive System von Kindern und Jugendlichen besonders stark.
Der Vortrag widmet sich der Thematik Lesen, um zu schreiben, indem er folgende Fragen in das Zentrum stellt: Welche Formen des Schreibens über Gelesenes sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand besonders günstig? Welche Anforderungen stellen Aufgaben an lesende Personen, die danach etwas schreiben sollen? Wie interferieren Lese- und Schreibprozesse? Wie gehen Personen aus empirischer Sicht vor, wenn sie lesen, um später darüber zu schreiben?
Graham, S. & Hebert, M. (2011). Writing to Read: A Meta-Analysis of the Impact of Writing and Writing Instruction on Reading. Harvard Educational Review, 81 (4), 710-744.