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Karolin Wetjen wird die Universiät Kassel zum Sommersemester 2023 verlassen. Noch ausstehende Hausarbeiten senden Sie bitte per Mail, die Betreuung von weiteren Prüfungen oder Arbeiten ist nicht mehr möglich. 

Die Sprechstunde findet nach Absprache über Zoom statt. Bitte schreiben Sie eine E-Mail an karolin.wetjen[at]uni-kassel[dot]de.

Dr. Karolin Wetjen (geb. 1986) studierte Geschichte und Latein an der Universität Göttingen (Abschluss 2012 mit Auszeichnung, Master of Arts und Master of Education). 2019 erfolgte ebenfalls in Göttingen der Abschluss der Dissertation (summa cum laude). In ihrer Arbeit untersucht sie Aushandlungsprozesse des Religiösen in einer verflechtungsgeschichtlichen Perspektive am Beispiel der Leipziger Mission am Kilimandscharo zwischen 1890 und 1920. 2017 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Prof. Dr. Rebekka Habermas). Seit April 2019 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel im Arbeitsbereich Neuere und Neueste Geschichte. Ihr Habilitationsprojekt nimmt mediale Entstehungs- und Veränderungsprozesse von Klimadebatten im Zeitraum zwischen 1800 und 1970 in den Blick. Dabei werden wissens- und wissenschaftsgeschichtliche Fragestellungen mit mediengeschichtlichen Ansätzen zu einer Geschichte von Klimawissen in der Moderne verknüpft. 2022 war sie Fellow am Forschungskolleg Transkulturelle Studien der Universität Erfurt. Für ihr Studium und ihre Arbeiten wurde Karolin Wetjen mit Stipendien und Grants der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Studienstiftung des Deutschen Volkes, des DAAD, und der Göttinger Graduiertenschule für Geisteswissenschaften ausgezeichnet.

For­schungs­in­ter­es­sen

  • Geschichte des Kolonialismus
  • Globale Umweltgeschichte
  • Geschichte von Verflechtungen und Transfers im 19. und 20. Jahrhundert
  • Religions- und Missionsgeschichte
  • Geschichte der Zukunft
  • Geschlechtergeschichte

 

Ak­tu­el­les For­schungs­pro­jekt (Ha­bi­li­ta­ti­ons­pro­jekt)

Skalierungen von Raum und Zeit. Die Produktion globalen Klimawissens im 19. und 20. Jahrhundert

Wissen über das Klima, über anthropogenen Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Umwelt prägt heutige Debatten. Was genau wann unter Klima jedoch von wem verstanden wurde, hat sich im Zuge des 19. und 20. Jahrhunderts stark gewandelt. Klima war nicht nur ein wichtiges Thema wissenschaftlicher Fachdebatten, sondern ebenso Teil politischer, wirtschaftlicher, kolonialer und medizinischer Diskurse wie auch bürgerlicher Konversationspraxis. Über Klima wurden Vorstellungen von Zeit, Vergangenheit ebenso wie Zukunft, und Raum organisiert. Hier setzt das das Habilitationsprojekt, das an der Schnittstelle von Wissens- und Mediengeschichte angesiedelt ist, an und untersucht den Wandel, die Verschiebungen und Verengungen vom Wissen über Klima(-wandel) in der Zeit zwischen ca. 1800 und etwa ca. 1970. An exemplarisch ausgewählten Fallbeispielen möchte die Studie deswegen Fragen nach der Entstehung, Vermittlung und Verbreitung der verschiedenen verflochtenen Aspekte des Klimawissens nachgehen. Drei Perspektiven sind dafür leitend: Erstens soll nach den medialen Produktions- und Verteilungspraktiken, -logiken und -bedingungen von Klimawissen gefragt werden; zweitens soll den verschiedenen Dimensionen von Klimawissen mit und jenseits der rein wissenschaftlichen Dimension nachgegangen werden. Drittens soll Klimawissen als Zugang zu Ordnungsprozessen von Raum und Zeit verstanden werden; dabei soll erstens untersucht werden, wie Zeitordnungen durch die Beschäftigung mit dem Klima herausgefordert werden; zweitens soll den Konstruktionsbedingungen nachgegangen werden, unter denen Klimawissen Skalierungen zwischen dem Lokalen, Regionalen und Globalen ermöglichte.

Mo­no­gra­phi­en und Her­aus­ge­ber­schaf­ten

  • Das Globale im Lokalen. Die Unterstützung der Äußeren Mission im ländlichen lutherischen Protestantismus um 1900, Göttingen 2013.
  • Gemeinsam mit Linda Ratschiller (Hg.), Verflochtene Mission. Neue Perspektiven auf die Geschichte von Missionen, Köln/Weimar/Wien 2018.
  • Mission als theologisches Labor. Aushandlungen des Religiösen um 1900, Stuttgart 2020.

Rezension von Kirsten Rüther

Rezension von Stephen Morgan, in: Church History, Jg. 91, H. 2, Juni 2022, S. 428 -430.

Rezension von Jeremy Best

Rezension von Andreas Heuser, in der Theologischen Revue Jg. 118 (2022) November.

 

Auf­sät­ze in Sam­mel­wer­ken und Zeit­schrif­ten

  • "Die Straße des Verderbens". Schwarzmarkt und Göttinger Nachkriegskriminalität, in: Maren Büttner/Sabine Horn (Hg.), Alltagsleben nach 1945. Die Nachkriegszeit am Beispiel der Stadt Göttingen, Göttingen 2010, S. 31–58.
  • "... ich ersuche ihn herzlich, uns recht oft mit seinen vortrefflichen Aufsätzen zu erfreuen." Christliche Autoren in der Zeitschrift Sulamith, in: Medaon - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung 5 (2011), Nr. 8, S. 1–7, online.
  • Mission im, trotz und als Kolonialismus. Anmerkungen zur Leipziger Mission, in: Habari 16 (2014), H. 3, S. 36–43.
  • Der Körper des Täuflings. Konstruktionen von Körpern und die Beschneidungsdebatte der Leipziger Missionsgesellschaft, ca. 1890-1914, in: Siegfried Weichlein/Linda Ratschiller (Hg.), Europäische Missionare und afrikanische Körper, Köln/Weimar/Wien 2016, S. 73–94.
  • Abdrucken, Verändern, Auslassen. Das Stationstagebuch der Station Mamba im Missionsblatt der Leipziger Missionsgesellschaft um 1900, in: Silke Strickrodt/Katja Werthmann/Geert Castrick (Hg.), Sources And Methods For African History And Culture. Essays in Honour of Adam Jones, Leipzig 2016, S. 201–220.
  • Religionspädagogische Resonanzen und die Mission. "Christianity-Making" im missionarischen Bildungsraum am Ende des 19. Jahrhunderts, in: David Käbisch/Michael Wermke (Hg.), Transnationale Grenzgänge und Kulturkontakte: Historische Fallbeispiele in religionspädagogischer Perspektive / Arbeitskreis für Historische Religionspädagogik, Jahrestagung, Leipzig 2017, S. 23–38.
  • "Aller Welt die Bibel, allermeist aber der evangelischen Welt". Bibel, Buch und globaler Protestantismus
 im 19. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie 25 (2017), H. 3, S. 367–390.
  • Gemeinsam mit Linda Ratschiller: Verflochtene Mission. Ansätze, Methoden und Fragestellungen einer neuen Missionsgeschichte, in: dies. (Hg.), Verflochtene Mission. Neue Perspektiven auf die Geschichte von Missionen, Köln/Weimar/Wien 2018, S. 9–24.
  • Gemeinde im Laboratorium. Aushandlungsprozesse des Christentums und Kirchenzucht in der Mission am Beginn des 20. Jahrhundert, in: Linda Ratschiller/Karolin Wetjen (Hg.), Verflochtene Mission. Neue Perspektiven auf die Geschichte von Missionen, Köln/Weimar/Wien 2018, 89–116.
  • Gemeinsam mit Richard Hölzl: Negotiating the Fundamentals? German Missions and the Experience of the Contact Zone, 1850-1918, in: Rebekka Habermas (Hg.), Negotiating the Secular and the Religious in the German Empire. Transnational Approaches, Oxford/New York 2019, 196–234, im Erscheinen.
  • Entangled Mission: Bruno Gutmann, Chagga Rituals, and Christianity,1890–1930, in: Jenna Gibbs (Hg.), Global Protestant Missions. Politics, Reform, and Communication, 1730s–1930s, London/New York 2020, 209–230.
  • Mission and Colonialism. The Leipzig Mission Society and Colonial Negotiations of the Religious and the Secular, in: Moritz Fischer / Michael Thiel (Hg), Investigations on the “Entangled History” of Colonialism and Mission in a New Perspective – Untersuchungen zur „Verflechtungsgeschichte“ von Kolonialismus und Mission in neuer Perspektive. 20. Ludwig-Harms-Symposium, Berlin 2022, im Druck.
  • ‘Almost Christian but not quite’. Der Begriff des “Heidenchristen” und die protestantische Mission, in: Interkulturelle Theologie. Zeitschrift für Missionswissenschaft 48 (2022), H. 2, 77–96.
  • Explaining Climate change and Predicting its Impacts. The Popularization of Brückner’s Theory on Climate Variations as an Anticipatory Narrative, in: Evi Zemanek/Christopher Schliephake (Hg.), Anticipatory Environmental (Hi)Stories: Narratives of Coming Nature(s) – from Antiquity to the Anthropocene, Lanham/ML, zur Veröffentlichung angenommen.
  • Gemeinsam mit Hubertus Büschel: Sinnliche Kontaktzonen. Ein Plädoyer für die Sinne in der Kolonialgeschichte, in: ÖZG 33 (2022), 180–190.
  • A mission’s colonialism. The Leipzig Mission Society and Colonial Negotiations of the Religious and the Secular, in: Moritz Fischer / Michael Thiel (Hg), Investigations on the “Entangled History” of Colonialism and Mission in a New Perspective – Untersuchungen zur „Verflechtungsgeschichte“ von Kolonialismus und Mission in neuer Perspektive. 20. Ludwig-Harms-Symposium, Berlin 2022, 115–130.

 

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