OktoLab – Labor für Oktopus-Ästhetik

OktoLab ist ein kollaboratives Projekt, das sich der Tiergruppe der Oktopusse aus interdisziplinärer Perspektive widmet. Es verfolgt neue Verständnisse über Oktopusse zu produzieren sowie neue Forschungsmethoden und Vermittlungsansätze zu entwickeln, die Tiere als eigenständig und reflexiv handelnde Lebewesen verstehen und sie in ihrer Verflechtung mit menschlichen Kollektiven betrachten. Einerseits fragt das Projekt, wie man ein uns so fremdartiges Tier verstehen kann, andererseits lotet es aus, inwiefern eine insbesondere ästhetisch vermittelte Begegnung mit Oktopussen neue Blicke auf den historisch eingeübten gesellschaftlichen Umgang mit Natur herausfordern kann. Damit arbeitet es auf eine neue Kultur hin, wie Menschen mit anderen Tieren und der nichtmenschlichen Umwelt umgehen können.

Oktopusse wurden als Modellorganismen gewählt, da sie eine lange Kulturgeschichte als rätselhafte Organismen haben und ihnen derzeit sowohl in der Wissenschaft als auch in der Populärkultur gesteigerte Aufmerksamkeit zuteil wird. Im Zentrum stehen dabei Vorstellungen von Oktopussen als intelligente, neugierige, erfinderische, über ein Bewusstsein und eine Seele verfügende Lebewesen, die sich nicht oder nur schwer mit menschlichen Verständnissen dieser Eigenschaften in Einklang bringen lassen. Gleichzeitig sind Oktopusse hochgradig ästhetische Organismen, sowohl was ihre eigene Wahrnehmung und Verhaltensweisen betrifft als auch ihre physiologische Erscheinung und Form. Dies betrifft insbesondere ihre enorme Wandel- und Formbarkeit. Oktopusse fordern damit anthropozentrische Naturverständnisse heraus, was sie besonders interessant macht, ein nicht-anthropozentrisches Verhältnis zu unserer Umwelt einzunehmen.

OktoLab wurde 2016 von André Krebber und Yvette Watt (University of Tasmania, Australien) ins Leben gerufen. In 2019/20 wurden in Kollaboration mit einer Vielzahl von Akteuren zwei internationale, interdisziplinäre Ausstellungen in Hobart (Australien) und Köln (Deutschland) sowie eine virtuelle internationale Konferenz realisiert. Seither arbeitet OktoLab an einer neuen Form, die Ergebnisse des Projekts in einer online Datenbank dauerhaft verfügbar zu machen, die gleichzeitig als Explorationsraum zur Produktion von neuem Wissen und Verständnissen von Oktopussen auf Grundlage der bisherigen Arbeit dient.

Weitere zentrale Mitglieder von OktoLab sind (oder waren*) Toby Juliff (University of Tasmania, Australien), Anne Hölck* (Berlin), Maike Riedinger* (Universität Kassel, Deutschland) Ute Hörner und Mathias Antlfinger (Kunsthochschule für Medien Köln, Deutschland), Thomas Hawranke (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Deutschland) und Martin Ullrich (Hochschule für Musik Nürnberg, Deutschland).

OktoLab wurde gefördert durch: DAAD/BMBF; Universities Australia; Universtität Kassel; University of Tasmania; Kunsthochschule für Medien Köln; Arts and Humanities Research Council; Kunststiftung NRW; Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.