Burchard of Mount Sion’s Descriptio Terre Sancte: Toward a Critical Edition and Beyond

Burchard of Mount Sion’s Descriptio Terre Sancte: Toward a Critical Edition and Beyond

Die in den 1280er Jahren entstandene, in mehr als 100 Handschriften und 20 frühen Drucken überlieferte Descriptio Terre Sancte des Dominikaners Burchard vom Berg Sion war in Spätmittelalter und Früher Neuzeit eine der einflussreichsten Heiligland-Beschreibungen überhaupt. Schon die Zeitgenossen schätzten die detaillierten und systematischen Angaben zu Plätzen und Landschaften, Pflanzen, Tieren und Bewohnern der Territorien am östlichen Mittelmeer, die das Werk bis heute zu einem Schlüsseltext für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geschichte, Geographie und Kultur des Heiligen Landes im Spätmittelalter machen. Burchard, der mindestens zehn Jahre lang in der lokalen lateinischen Gesellschaft lebte, bevor 1291 die letzten Kreuzfahrerbastionen fielen und der Zugang zum Vorderen Orient erschwert wurde, darf als hervorragend informierter Kulturvermittler zwischen Ost und West gelten. Nicht zuletzt deshalb fand sein Text, der in Volkssprachen wie Deutsch, Französisch und Niederländisch übersetzt wurde, insbesondere vom 13. bis 16. Jahrhundert eine außergewöhnlich starke Verbreitung.      

Die lateinische Fassung der Descriptio liegt in zwei Versionen vor: in einer Kurz- und einer Langfassung, letztere in 64 Handschriften. Die beiden Versionen sind eigenständige Werke und nicht einfach nur Varianten eines einzigen Textes. Angestrebt wird eine kritischen Edition der Langfassung, zu deren Vorbereitung ein interdisziplinärer Workshop im Frühjahr 2021 an der Bar-Ilan University bei Tel Aviv dient. Veranstalter sind Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, Universität Kassel, und Dr. Jonathan Rubin, Bar-Ilan University, Israel. Die Minerva Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft fördert das Projekt im Rahmen der Minerva-Gentner Symposia.