Begleitprogramm

Neben den inhaltlich an den konkreten Forschungsvorhaben der Stipendiaten ausgerichteten, begleitenden Kolloquien, wird es ein breit angelegtes Begleit- und Qualifizierungsprogramm geben. Dazu zählen spezifische, nicht in den normalen Lehrbetrieb an der Universität eingebundene Veranstaltungen. Diese werden verstärkt auf einzelne Themen fokussiert, die für alle Stipendiaten – über deren einzelnen Forschungskontext hinaus – relevant sind. Darunter fällt etwa die Diskussion grundlegender Theorieansätze aus dem Bereich der Wohlfahrtsstaats- sowie der Organisationsforschung. Die Veranstaltungen sind dabei so konzipiert, dass Gastwissenschaftler und Praktiker als Referenten einbezogen werden. Damit ergeben sich Vernetzungsmöglichkeiten, die sowohl den Kontakt in die Scientific Community als auch mit relevanten Akteuren aus den einzelnen Forschungsfeldern erlauben. Die Vorträge von Gastwissenschaftlern erfolgen regelmäßig während des Semesters, so dass ein kontinuierlicher Austausch gegeben ist. Die Promovenden können eigene Vorschläge für Themen und Referenten einbringen und die Veranstaltungen bereits im Vorfeld aktiv mitgestalten.

Je nach Bedarf werden auch spezielle Workshops angeboten, um die Methodenkompetenz der Doktoranden zu erweitern und zu vertiefen. Diese sollen die Möglichkeit bieten, die in der eigenen Arbeit genutzten Methoden und Theorien zu erörtern und damit den Promotionsverlauf unterstützen. Zusätzlich können die Stipendiaten die angebotenen Methodenworkshops und weiteren Veranstaltungen des „Kasseler Internationales Graduiertenzentrum Gesellschaftswissenschaften“ (KIGG) nutzen (s. auch Kapitel 5.2.2). Mit der Postdoc-Stelle kann darüber hinaus ein Keynote-Lecture-Programm initiiert werden, das den Kollegiaten hilft, die internationalen Fachdebatten zu erfassen.

Im dritten Jahr des Graduiertenkollegs ist vorgesehen, eine wissenschaftliche Nachwuchstagung mit den Stipendiaten und weiteren Promovenden aus dem Themenbereich des Kollegs zu veranstalten. Als wichtigen Bestandteil der Doktorandenausbildung sollen die Kollegiaten diese Konferenz mit organisieren. Hierbei sollen sie alle wichtigen Elemente (Konzept, Einladung, Betreuung, Auswertung) selbst in die Hand nehmen. Im Anschluss an die Tagung sollen die Beiträge der Referenten in einem Sammelband in der edition der HBS erscheinen. Für die Stipendiaten bietet sich so die Möglichkeit, nicht nur erste Ergebnisse ihres Dissertationsprojektes einer größeren Fachöffentlichkeit vorzustellen, sondern auch wissenschaftlich zu publizieren.

Tagungen und Forschungsaufenthalte

Ein fester Bestandteil der Kollegkonzeption ist es, die Mobilität der Stipendiaten zu erhöhen. Diese soll nicht nur durch Gastaufenthalte, sondern auch durch Vorträge sowie die Teilnahme an Kongressen und Tagungen, gefördert werden. Die Kollegiaten werden angehalten, an thematisch passenden Summer-Schools teilzunehmen. Sie sollen dort Teile ihrer Forschungsvorhaben mit anderen Doktoranten diskutieren und Kontakte zu Forschungsnetzwerken knüpfen. Daher werden die Doktoranden auch zwischen den festen Kolloquienterminen durch einen E-Mail-Verteiler über Veranstaltungen, Ausschreibungen und call for papers informiert. Aufgabe der Postdoc-Stelle des Graduiertenkollegs ist es, die Kollegiaten anzuhalten diese sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen sowie sie bei der konkreten Umsetzung anzuleiten und zu unterstützen.

Sollten im Rahmen der einzelnen Dissertationsprojekte Forschungsaufenthalte vorgesehen sein, kann dabei auf unterschiedliche bestehende Kontakte zurückgegriffen werden. Dazu zählen beispielsweise die Erasmus-Partnerschaft mit der Universität Göteborg oder persönliche Kontakte zur American University/ School of International Service in Washington, D.C.

Kooperationen an der Universität Kassel

Hervorzuheben ist zunächst der „Forschungsverbund Sozialrecht und Sozialpolitik“ (FoSS) der Universität Kassel und der Hochschule Fulda mit über 50 teilnehmenden Fachgebieten aus Rechts- und Sozialwissenschaften. Das Graduiertenkolleg steht dem Forschungsverbund sowohl inhaltlich als auch personell nah. So bildet das beantragte Kolleg einen Teil der im Rahmen des Kompetenzzentrums geplanten kooperativen Doktorandenausbildung. Die Träger des Kollegs und der Kooperationspartner Prof. Dr. Welti sind Teil des Forschungsverbundes, zu dem das inhaltliche Konzept des Kollegs einige Querschnittsthemen aufweist. Die Stipendiaten sollen daher in die thematisch nahestehenden Arbeitsgruppen des Verbundes (etwa „Arbeitsleben und Existenzsicherung“, „Familie, Kinder und Jugend“ oder „Altersvorsorge und Rente“) eingebunden werden und können diese zum wissenschaftlichen Austausch nutzen. Mit dem parallel zum Forschungsverbund gegründeten „Verein zur Förderung von Forschung und Wissenstransfer in Sozialrecht und Sozialpolitik“ bestehen darüber hinaus vielfältige Kontakte zu Trägern und sozialen Akteuren in der Region sowie zu Sozialrechtlern an dem in Kassel angesiedelten Bundessozialgericht. Auf diese Strukturen können die Stipendiaten ebenfalls zurückgreifen.

An der Universität Kassel werden die Stipendiaten über das Programm im Rahmen des beantragten Graduiertenkollegs hinaus in das bestehende Promovendenkolloquium des Fachgebiets Politisches System der BRD unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Schroeder und PD Dr. Rudolf Speth mit eingebunden. Des Weiteren können die Stipendiaten unter anderem auf die Angebote des „Kasseler Internationales Graduiertenzentrum Gesellschaftswissenschaften“ (KIGG) zurückgreifen und diese nutzen. Das KIGG bietet regelmäßig unterschiedliche Seminare, Schulungen und Workshops, insbesondere zum wissenschaftlichen Arbeiten an. Darüber hinaus bietet das Graduiertenzentrum eine weitere Vernetzungsmöglichkeit zwischen den Promovenden und wissenschaftliche Diskussionsräume über die Fachgrenzen der Politikwissenschaft hinaus.

Auch im Bereich der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ist eine Kooperation mit der Universität Kassel vorgesehen. So können Workshops zusammen mit dem Servicecenter Lehre organisiert werden, in denen das Präsentieren, das Vorträge halten und das Sprechen vor großen Gruppen eingeübt wird. In diesem Zusammenhang wird auch die Möglichkeit bestehen, Lehrerfahrungen zu erwerben und diese zu verbessern.

Berufsorientierende Maßnahmen

Ein wichtiges Ziel des Graduiertenkollegs ist es, den Doktoranden zu helfen, sich die Wege in die universitären und außeruniversitären Arbeitsmärkte zu erschließen. Dazu wird zusammen mit dem Career-Center der Universität Kassel eine Reihe von unterstützenden Angeboten gemacht, etwa um Wege in den Arbeitsmarkt aufzuzeigen und Bewerbungssituationen zu trainieren. Ebenso können Coaching und die konkrete Unterstützung bei Bewerbungen am Ende der Promotion angeboten werden. Die am Graduiertenkolleg beteiligten Wissenschaftler werden für zentrale Fragestellungen des Kollegs gezielt Praktiker für Gastvorträge innerhalb geplanter Workshops einladen. Das bietet nicht nur die Möglichkeit, den Fortgang der eigenen Arbeit an Erfahrungen der Praxis zu spiegeln, sondern auch frühzeitig zu Experten sozialpolitischer Organisationen Kontakt aufzunehmen.

Die Vermittlung beziehungsweise Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsmöglichkeiten bildet ebenfalls einen Teil der berufsorientierenden Maßnahmen. So werden Einblicke in außerhochschulische Arbeitsmärkte ermöglicht. Dabei nimmt der inhaltliche Bezug zum Promotionsthema bei der Entscheidung, ob ein Praktikum sinnvoll ist und bei der Wahl der Praktikumsstelle eine wichtige Rolle ein. Ebenso können die Stipendiaten, wenn gewünscht und im Arbeits- und Zeitplan der Promotion sinnvoll, in thematisch verwandte Forschungsprojekte an den am Kolleg beteiligten Fachgebieten eingebunden werden. Des Weiteren kann bei Interesse die Übernahme von Lehraufträgen ermöglicht werden.

Zur Vermittlung von berufsbezogenen Schlüsselqualifikationen werden die Stipendiaten in die Organisation der Kolloquien und Veranstaltungen mit eingebunden. Dies betrifft nicht nur die Abstimmung über Inhalte und Ausgestaltung, sondern auch Organisation und Planung. Die Einbindung stärkt die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung. Die berufsorientierten Maßnahmen beziehen sich des Weiteren explizit auf den Bereich Wissenschaft und Hochschule. So werden die Stipendiaten dabei unterstützt, ihre Themen durch Paper oder Präsentationen auf Tagungen der Fachöffentlichkeit vorzustellen. Selbst ausgerichtete Workshops und wissenschaftliche Veranstaltungen bieten darüber hinaus Gelegenheiten für eine aktive Teilnahme der Promovenden.

Den Doktoranden wird der Zugang zu attraktiven wissenschaftlichen Reihen zur Publikation ihrer Qualifikationsarbeiten etwa im VS-Verlag für Sozialwissenschaften, im Campus Verlag, bei VSA oder edition sigma ermöglicht.