WS2014/15

Themen der Lehre WS2014/15

Entwurfsprojekt                                                                                          

Neue Mobilität: Beispiel Westtangende Rhein Main

Mobilität ist zentraler Ausgangspunkt für Stadtbildung und Stadtgestalt. Oft war ein Flussübergang, eine Wegkreuzung, ein Seehafen der Ausgangspunkt für die Entstehung von Städten. Neue Formen von Mobilität führen zu neuen Stadtstrukturen . Am Beispiel des westlichen Rhein-Main-Gebiets wollen wir uns mit neuer Mobilität in doppelter Hinsicht befassen. Bereits in Planung ist die Regionaltangente West, welche den bislang monozentrisch auf das Frankfurter Zentrum ausgerichteten öffentlichen Personenverkehr erstmalig um eine Tangente ergänzt, der die westlichen „Vororte“ untereinander verbindet.
Damit emanzipieren sich diese von der Frankfurter City und entwickeln ein neues Potenzial, insbesondere an den Bahnhöfen Eschborn Süd, Leunastraße Hoechst sowie Neu-Isenburg. Hier gilt es, neue Kreuzungs- und Umsteigebahnhöfe zu schaffen wie auch das städtebauliche Umfeld zu gestalten . Hinzu kommt etwas weiteres: Die angestrebte Verkehrswende. Für diese ist wesentlich, Mobilität nicht nur als Frage der Infrastruktur, sondern auch der Stadtstruktur zu verstehen.

Bahnhof/Haltestelle und Stadtteil sind gemeinsam zu denken und mehr als bislang zu verknüpfen . Wie kann das Umfeld eines dieser drei Standpunkte, angebunden an die Regionaltangente in Zukunft aussehen? Wie sähe ein Stadtteil aus, in der die Haushalte keine privaten Autos mehr besitzen und Parkplatzangebot weitgehend überflüssig wird? In der Mobilität weitgehend eine shared E-Mobility ist, ob mit Zug, Auto oder Fahrrad? Der weiter verdichtet wird, um das Potenzial seiner guten verkehrlichen Entschließung weiter zu entfalten?

Ziel des Entwurfsprojektes ist es, das architektonische und städtebauliche (wie auch verkehrliche) Potenzial neuer Zentralität und neuer Mobilität zu erkunden. Es sollen Ideen für die konzeptuelle und bauliche Entwicklung einerseits der
Stationen wie andererseits der städtebaulichen Quartiere entwickelt und formuliert werden .

Projekttag ist dienstags. Begleitend findet zum Projekt das Seminar ‚Neue Mobilität’ statt .

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt, Dipl.-Ing. Eva Dietrich, Honorarprof. Rainer Meyfahrt, Lehrbeauftragter Dr. Tim Lehmann
Termin: Dienstags 14 – 18h
Module: PRO-2.0-01 Projekt / PRO-1.0-01 / PRO-1.0-02 / PRO-1.0-0 4

Seminar                                                                                                               Neue Mobilität

Begleitend zum Entwurfsprojekt Bahn 21 lite befasst sich das Seminar mit neuen Mobilitätskonzepten. Im Fokus stehen hierbei (stadt-)räumlich wirksame Konzepte für eine postfossile Mobilität wie Transit Oriented Development, Shared Space, Shared Mobility, E-mobility, intermodale Knotenpunkte. Auch sollen bisherige Selbstverständlichkeiten von Mobilität und Infrastrukturen hinterfragt werden, etwa mit der Diskussion von aktiver versus passive Mobilität oder der Frage: Was kann der Bahnhof vom Flughafen lernen?

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt
Termin: nach Vereinbarung mit Teilnehmern, i.d. Regel Mittwoch nachmittags
1. Treffen: 22.10. Mittwoch 14h
Module: D-1.1-30 / D-2.1-31 Nutzungsplanung, Gebäudeplanung und Objektplanung D-1.2-30 / D-2.2-30 Städtebau und Entwurf
Raum 1130, FG Architekturtheorie und Entwerfen

Dokumentation ATH 13 Neue Mobilität

Seminar                                                                                                               Wie kommt das Wissen in Entwerfen? - Design als Forschung

Entwerfen erfordert die Synthese verschiedener Arten von Wissen. Wie gelingt dies? Zu Beginn befasst sich das Seminar mit Konzepten für Wissenssynthesen des Bauhauses und seiner Nachfolger (Lázló Moholy-Nagy, György Kepes, Tomas Maldonado/ Gui Bonsiepe), um sich dann Strategien einzelner Architekten und Designer sowie den Fragen einzelner Wissensformen zu zuwenden und zu analysieren, wie einzelne Bereiche des Wissens (Geometrie, Produktionsverfahren, Wahrnehmungsphysiologie, Gebrauchsverhalten, historisches Wissen, Technik usw.) Eingang in die Entwurfsprozesse
finden. Im Fokus stehen hierbei Formen forschenden Entwerfens, welche durch Einbeziehungen neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten innovative Gestaltungslösungen entwickeln. Dies wird anhand von theoretischen Texten, exemplarischen Entwürfen und in der Befragung von Gestaltern untersucht .

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt
Termin: Mittwochs 12h, Raum 1130, FG Architekutrtheorie und Entwerfen
Module: A-2.0-10 Architekturtheorie A-2.0-30 Entwurfs- und Planungstheorie
C-2.1-34 (Teilmodul) Vertiefungsseminar DR

Seminar                                                                                                               Zukunft Entwerfen

Ob in Alltagspraktiken, urbanen Strukturen oder regionalen Entwicklungen – neben konkreten Realisierungsprojekten sind Gestalter immer wieder gefragt, mögliche oder auch gewünschte Zukunftsentwicklungen zu entwerfen. Mit der Krise des utopischen Denkens im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts waren längerfristige und auch großmaßstäbliche Entwürfe vorübergehend in Verruf geraten. Doch gerade die drängenden Fragen gesellschaftlicher Transformationen – Wachstumskrisen und Schrumpfung, Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung uvm. – machen es unverzichtbar, über
mögliche Zukünfte nachzudenken, bei aller Unkenntnis und Unsicherheit über das, was kommen wird .

Nach einem kurzen Sichtung utopischen Entwerfens der klassischen Avantgarden befasst sich das Seminar mit heutigen
Strategien eines Entwerfens für Transformation – von Szenarien bis zu Reallaboren, von Fiktion bis Realität .

Angedacht ist die Untersuchung von Methoden von Büros wie Crimson, Kees Chrsitiaanse/ Astoc, MVRDV, Urban Catalyst, feld72, Didier Faustino/ Bureau des Mésarchitectures, Raul Bunschoten, James Corner/ Field Operations, Smaq, aber auch Andres Duany/ Elizabeth Plater Zyberk (New Urbanist) oder auch von den Studierenden eingebrachte Vorschläge .

Lehrende: Dipl. –Ing. Eva Dietrich
Termin: Dienstags 10h, Raum 1130, FG Architekturtheorie und Entwerfen
Module: A-2.0-10 Architekturtheorie A-2.0-30 Entwurfs- und Planungstheorie
A-1.0-30 Theorie und Kritik in Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung
C-2.1-34 (Teilmodul) Vertiefungsseminar DR

 

Seminar                                                                                                               Der Neubau der Europäischen Zentralbank als europäisches Monument

Voraussichtlich Ende 2014 wird der Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt Main eröffnet. Bereits vor seiner Fertigstellung ist der Bau zu einer baulichen Ikone geworden, welcher die gemeinsame europäische Währung des Euros und damit eine zentrale Idee der europäischen Integration repräsentiert. Auch die Gestaltung der Euroscheine nutzt fiktive Bauten als Ikonografie. Doch noch in anderer Weise manifestiert sich in der EZB Vorstellungen von Europa: Zum einen geht die Planung und Erstellung des Bauwerkes aus einem europäischen Ausschreibungs- und Wettbewerbsverfahren sowie einer Baupraxis des europäischen Wirtschaftsraumes hervor. Und in den Ort selbst sind Vorstellungen von Europa eingeschrieben: Sei es durch die Proteste der Occupy-Bewegung in Folge der

Weltfinanzmarktkrise, sei es durch die Einbeziehung der Großmarkthalle des Neuen Frankfurts von 1928, welches selber wichtiges Zentrum der europäischen Bewegung des Neuen Bauens und des International Style der klassischen Moderne war und eine kulturelle Idee eines vereinten Europas vor seiner politischen Konstituierung formulierte. Wird der Neubau eine vergangene Zukunft oder eine zukünftige Gegenwart repräsentieren?

Das Forschungs- und Rechercheseminar wird am Beispiel des Baus der EZB die in den Ort eingeschriebenen Ideen und Praktiken von Europa zu den beiden Zeitpunkten 1928 und 2014 untersuchen und diskutieren. In dem gemeinsamen
Seminar für Studierende der Architektur/ Stadtplanung und der Soziologie sollen hierbei sowohl text- wie bildbasierte Methoden (u.a. Interviews, Kartierungen, ikonografische Vergleiche usw.) zur Anwendung kommen. Bei einem erfolgreichen Seminarergebnis ist angedacht, dies in eine Ausstellung (oder Publikation) weiterzuentwickeln .

Gemeinsame Lehrveranstaltung mit dem Fachbereich Soziologie –                Prof. Heinz Bude .

Lehrende: Prof. Heinz Bude (Soziologie) , Prof. Philipp Oswalt
Termin: Dienstags 12h, Moritzstraße 21-25 Systembau 3 - Raum 0307  Module: A-2.0-10 Architekturtheorie A-1.0-30 Theorie und Kritik in Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung

 

Seminar                                                                        

(MASTER)VERTIEFUNGSSEMINAR DESIGNRESEARCH ZUM PROFILPROJEKT SoSe15

Zukunft Entwerfen - Haus und Stadt im Anthropozän

Zur Vorbereitung eines Profilprojektes mit Recherchestudio in der Mastervertiefung Design Research im Sommersemester 2015 findet das Vertiefungsseminar Design Research in diesem Wintersemester statt. Es soll auf ein forschendes und szenariobasiertes Entwerfen vorbereiten. Profilprojekt mit Recherchestudio werden sich im Sommersemester der Entwicklung von Haus und Stadt im Anthropozän widmen. Anhand exemplarisch zu entwerfender Raumstrukturen sollen Modelle für die Neukonfiguration von Stoff-, Energie- und Informationsflüsse enttwickelt werden.

Teilmodul 1: Zukunft entwerfen (Siehe Aushang) 

Teilmodul 2: Wie kommt das Wissen in Entwerfen? – Design als Forschung (Siehe Aushang)

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt, Dipl.-Ing. Eva Dietrich                                   

 

Recherche- /Stegreifübung                                                                             Die Unsichtbare Stadt - 36h Gelsenkirchen

Als schrumpfende Region, steht Gelsenkirchen vor besonderen Herausforderungen im Umgang mit freigezogenen Immobilien. Das niedrige Preisniveau bei Mieten und Lebenshaltungskosten spricht insbesondere Menschen mit niedrigen Einkommen an, bedeutet aber andererseits auch einen für Investoren uninteressanten Immobilienmarkt (geringe Renditen durch geringe Mieten bei überregional vergleichbaren Investitionskosten für Neubau oder Modernisierungen). Zudem leidet Kommune an schwacher Haushaltsstruktur, die wenig Spielraum läßt. Doch jenseits der öffentlichen Wahrnehmungen gibt es trotz anscheinender Stagnation und Krise verborgene Dynamiken.

In einem gemeinsamen zweitägigen Workshop von vier Hochschulen (Wuppertal: Klaus Overmeyer, Wiesbaden:Volker Kleienkort, Düsseldorf: Jörg Leeser) in Gelsenkirchen in Kooperation mit dem BDA und der Initiative
Stadtbaukulturen soll es darum geben, diese verborgenen Dynamiken, zu denen nicht zuletzt die stark ausgeprägten Migrantenkulturen gehören, nachzuspüren. Am ersten Tag des Workshops soll in einer Urban Safari
eine Bestandsaufnahme interessanter Phänomene, Entwicklungen und Akteuren aufgespürt werden, woraus aus dem zweiten Tag gemeinsam Schlussfolgerungen und Hypothesen formuliert werden, die abends öffentlich
präsentiert werden .

Die Ergebnisse der Lehrveranstaltung – Vor-Ort-Workshop mit Vor- und Nachbereitung in Kassel – können bei Interesse im Sommersemester 2015 als freies Entwurfsprojekt fortgeführt werden .

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt, Dipl.-Ing. Eva Dietrich                              Termin: Vorbereitungstreffen Dienstag 21.10., 18h, Raum 1130
Workshop Gelsenkirchen:  30. – 31.10. / Anreise 29.10 (abends),             Abreise 1.11. (morgens)                                                                           

 

Recherche- /Stegreifübung                                                                             Theorie und Praxis der Architekturkritik

Architekturkritik ist ein weites Feld. Es reicht von einschlägigen Besprechungen architektonischer Projekte in Feuilleton und Fachzeitschriften bis zur kritischen Reflektion von Gebautem und Entworfenen. Die Theorie der Architekturkritik befasst sich mit grundlegenden Fragen nach Qualitätskriterien und Wertmaßstäben der Architektur. In der architekturkritischen Praxis werden Entwürfe und Bauten ausgewählt, beschrieben, analysiert und vor dem Hintergrund dieser Kriterien beurteilt .

Im Entwurf ist Architekturkritik ein immanenter, wenn auch häufig unterbewusst ausgeübter Bestandteil des kontinuierlichen Prozesses von Entwerfen, Reflektieren und Verwerfen. Auch die Vorbereitung einer Entwurfspräsentation trägt architekturkritische Züge, wird hier doch der Entwurf auf seine wesentlichen, wichtigsten und charakteristischen Eigenschaften überprüft, die für die Präsentation in einer sinnvollen Reihenfolge vorgestellt werden sollen. Fragen nach der Angemessenheit von Entwurfsentscheidungen oder nach wesentlichen Eigenschaften eines Entwurfs lassen sich letztlich nur mit den Mitteln der Architekturkritik beantworten .

Mit diesen unterschiedlichen Aspekten befasst sich das Seminar „Theorie und Praxis der Architekturkritik". Es führt anhand von vier unterschiedlichen Formaten ein in die Theorie und Praxis der Architekturkritik .

1. HÖREN – Vorlesungen zur Definition, Theorie und Praxis der Architekturkritik
2. LESEN – eigenständige Lektüre von ausgewählten Texten
3. KRITIK I: Projekt – gemeinsame live-Architekturkritik von Projekten im Seminar
4. KRITIK II: Text – Verfassen eines architekturkritischen Textes

Neben den klassischen Formaten Vorlesung und Literaturstudium steht dabei insbesondere eine eigene architekturkritische Praxis der Studierenden im Vordergrund. Wir diskutieren Entwürfe der vergangenen Semester (inklusive eines Exkurses zur Theorie und Praxis der Differenz"zwischen Architekturkritik und Kritik am Menschen) und „entwerfen“ architekturkritische Texte für ausgewählte Gebäude.

Aufgrund des hohen Praxisanteils findet das Seminar in der Kompaktwoche statt .

Lehrende: Carola Ebert                                                                         Termin:Einführung 22. 10., 16:00h / Exkursions-/ Kompaktwoche 03. - 07.11.2014, Raum 1114, (K10) (Einführung) / Raum 1130, (K10) (Kompaktwoche)