Seminar

betreut von: Prof. Dr. Verena Brehm
Wie können wir Architekturen und Stadträume gestalten und weiterbauen, die die soziale und ökologische Praxis des Caring unterstützt? Welche Räume und Gebäude fördern und fordern Caring Communities?
Menschliche (Ko)Existenz braucht Fürsorge. Das Sorgen füreinander ist ein essenzieller Teil menschlichen Zusammenlebens und zentral für das Funktionieren unserer Gesellschaft - insbesondere mit dem Blick auf Überalterung, Vereinzelung, Vereinsamung und Polarisierung.
Sorge zu tragen beinhaltet über soziale Anliegen hinaus auch ökologische Aspekte: Sich Einzusetzen für eine intakte Umwelt, Ökosysteme und Habitate, Sorge zu tragen für die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen. Caring als soziale und ökologische Praxis ist eine transformative Kraft und und Treiber der Bauwende!
In Caring Communities können Care-Arbeit, Fürsorge und ökologische Lebensweisen gemeinschaftlich organisiert werden. Das bietet nicht nur soziale Vorteile durch u.a. individuelle Entlastung und robustere Strukturen, sondern auch eine suffiziente Nutzung von Räumen und Ressourcen (Prinzip des Teilens, Sharing-Modelle, Commons).  
 
Im Seminar werden wir uns mit Sorge tragenden Gemeinschaften in verschiedenen räumlichen Maßstäben beschäftigen (Wohngemeinschaft, Nachbarschaft, Quartiersschaft). Anhand von Literatur wird Grundlagenwissen aus dem Nachhaltigkeitsdiskurs zu Suffizienz und Zirkularität, aus der Planungs- und Architektursoziologie und zu feministischen Konzepte aufgearbeitet und diskutiert. Anhand von Fallbeispielen aus Architektur, Stadt, Freiraum („Good-Practice“) wird erforscht, welche räumlich-gestalterischen Prinzipien, Nutzungsbausteine, Gebäude- und Raumtypen, Akteure und Prozesse die sozialen und ökologische Ziele des Caring unterstützen, fördern und sichtbar machen können. Die Erkenntnisse des Seminars werden in einer Agenda / Leitlinien zusammengefasst, in einem Reader mit einer Good-Practice-Sammlung illustriert und in einer Schlussaufgabe darstellerisch angewandt.
 
Das Seminar richtet sich an Masterstudierende und kann als Vertiefungsseminar (D-2.0-41 ST-A) belegt werden. Die Ergebnisse werden im Profilprojekt Städtebau im WS25/26 zur Anwendung kommen. In Abhängigkeit von der Teilnehmer:innenanzahl kann das Seminar auch für Bachelorstudierende geöffnet werden. Eine Voranmeldung/Interessensbekundung per Moodle ist möglich und erwünscht.
Parallel findet das Seminar „Caring Communities. Quartiersanalyse + Mikroarchitektur“ geleitet durch Dr. Christiane Feuerstein statt. Eine Belegung wird empfohlen, ist aber nicht zwingend.
Das Seminar findet vor dem Hintergrund des sog. WIA 2025 - "Women in Architecture" Festivals statt. Es handelt sich um das erste bundesweite Festival, das die Leistungen von Frauen* aus u.a. A, S und L sichtbar machen möchte. Im Rahmen des Festivalsbeitrags des FB06 beleuchten unterschiedliche Lehrformate die Leistungen von Planerinnen sowie das Thema Diversität in der Baukultur.