Projekt: Offenes Haus für Tanz und Musik (Sommersemester 2010)

Berlin ist voller Lücken und Brüche. Sie machen einen guten Teil der Faszination der Stadt aus und bieten den Spielraum für eine einzigartige Vielfalt in der Entwicklung der Stadt. Einer dieser Lücken liegt im Zentrum einer lebendigen Kunst- und Kulturszene am Prenzlauer Berg. Sie widersetzt sich gängigen Standardlösungen und bietet den idealen Rahmen für ein Offenes Kulturhaus für Tanz und Musik.

Die städtebauliche Aufgabe des Entwurfsprojekts besteht in einer ideenreichen und sensiblen Ergänzung der bestehenden gründerzeitlichen Stadtstruktur: Der schmale und lange Bauplatz für das offene Haus für Tanz und Musik befindet sich in einem offenen Blockrand. Die Lösung dieser Situation erfordert eine spezielle architektonische Lösung und eine besondere Gebäudetypologie.

Die architektonische Aufgabe wird sein, ein Haus mit Räumen für verschiedenen Zwecke zu entwickeln, den Nutzern räumliche Angebote zu machen und der Architektur einen sinngemäßen und atmosphärischen Ausdruck zu verleihen. Das räumliche Angebot soll sich an die verschiedenen Akteure aus der „Nachbarschaft“ richten: Tänzer und Tanzgruppen, Kulturvereine, junge und ältere Musiker, Kinder und andere, die die neuen Räume für Veranstaltungen temporär und dauerhaft nutzen könnten.
Das Programm für den Entwurf umfasst dem entsprechend verschiedenste Räume: vom Multifunktionssaal bis zum Café, vom Kammermusiksaal bis zum Proberaum, von der Dachterrasse bis zum Möbellager.

OFFENES KULTURHAUS FÜR TANZ UND MUSIK

Anna Kunz

Konzept
Die Treppen sind formgebende Elemente des Gebäudes. Durch das versetzten der Treppe verschieben sich die Geschossflächen immer mehr ins Innere und werden nach oben zunehmend schmaler. Mit dem Versprung der Ebenen entsteht eine stufenartige Form, die eine Verbindung zum Prater aufbaut. Die Fassade umfasst die Geschosse und lehnt sich mit ihrer Höhe und der rechteckigen Form an den anliegenden Bau an.

STADT FORMT RAUM FORMT LEBEN - ENTWURF EINES OFFENEN KULTURHAUSES FÜR TANZ UND MUSIK

Stephanie Schimmel

 

Konzept
Das Gebäude nutzt die gesamte Fläche des Grundstücks, wobei der Zugang zum Biergarten im Innenhof in voller Breite erhalten wird. Zur Straße sowie an der Hofseite nimmt es die Gebäudekanten der Umgebung auf. Das Gebäude fügt sich somit in die städtische Struktur ein, differenziert sich aber durch seine Höhe von der angrenzenden Wohnbebauung.

Die drei großen Säle verteilen sich über das Gebäude und sind von außen als solche ablesbar. Um sie ordnen sich, auf unterschiedlich hohen Ebenen, die übrigen Funktionen an, sodass der öffentliche Raum als Raumkontinuum das Gebäude durchzieht. Eine lockere, durchlässige Struktur entsteht, mit Freiflächen zwischen den Räumen, die flexibel genutzt werden können und die als Treffpunkt die Kommunikation innerhalb des Gebäudes fördern.

Die Fassade nimmt in ihrer Gliederung die horizontalen Linien der Nachbargebäude auf. Bewegliche Elemente ermöglichen unterschiedliche Belichtungssituationen und erzeugen ein dynamisches Bild an der Außenhülle des Gebäudes.
Die tragenden Wandscheiben sowie die Stirnseiten der Decken sind mit vorgefertigten Elementen aus weißem Sichtbeton verkleidet. Die schmalen, horizontal angeordneten Bauteile werden mit minimalem Fugenabstand montiert, um eine möglichst homogene Oberfläche zu erzeugen.

OFFENES HAUS FÜR TANZ UND MUSIK

Elisa Marx

Raumprogramm
Angrenzend an die Brandwand gliedern sich über die gesamte Gebäudelänge die Nebenräume, wie z.B. Sanitäranlagen, Garderoben oder Lagerräume. Daneben befindet sich der Erschließungsraum. Er verläuft ebenfalls linear über die gesamte Gebäudelänge und wird durch ein Oberlicht, von den Foyers und durch Öffnungen zur Straße und zum Pratergarten belichtet. Nur die 3. Etage, lässt keine Öffnungen zur Straße und zum Pratergarten zu. Hier befinden sich die Blackbox und die Tanzsäle. Schon bevor der Besucher diese Räume betritt, soll er bereits auf der Ebene die Atmosphäre dieser Räume verspüren. An den Erschließungsraum angrenzend befinden sich in den beiden ersten Etagen die kleinen Proberäume, die Verwaltung und die Musikschule. In den Geschossen darüber die großen Säle und Proberäume.

Bewegung durch das Haus
Die Treppen des Kulturhauses sind in einer fortlaufenden Linie angeordnet, die durch ein Oberlicht belichtet wird. Betritt der Besucher eine Ebene, eröffnet sich ihm zunächst immer ein Foyer mit Sichtbezug zum Durchgang oder zum Pratergarten. Die Foyers wirken der linearen Erschließung des Hauses entgegen und schaffen eine Ausdehnung in die Breite und eine Aufweitung des Raumes. Sie können als Treffpunkt vor oder nach Veranstaltungen oder für kleinere Ausstellungen genutzt werden.

 

Tragstruktur
Die entstehenden Lasten werden über die seitlichen Außenwände und die über alle Etagen durchgehenden Innenwände, die den Erschließungsraum begrenzen, abgeleitet. Darüber hinaus steifen die innenliegenden Wände zwischen den Veranstaltungs- und Proberäumen wie bei einem Schottenbau das Gebäude aus.

STADT FORMT RAUM FORMT LEBEN

Thomas Muhs

Konzept
Der Entwurf „Boxes“ basiert auf der Idee die bestehende Brandwand, um eine neue Brandwand zu ergänzen und diese dann zu zwei parallel stehenden Wänden auseinander zu ziehen. In einem weiteren Schritt wurden die Räume der Hauptnutzung durch die nördliche Wand als Boxen hindurch geschoben. Die südliche Wand soll hierbei verschiedene Nebennutzungen beherbergen. In dem entstehenden Zwischenraum der beiden Wände findet die Erschließung Platz. Alle Räume sind so ausgerichtet, dass sie zwei verglaste bzw. teilweise verglaste Wände erhalten. Die eine in Richtung Nordost in Richtung des Durchgangs zum Praterbiergarten und die andere ins Gebäude Innere. Einzig die drei großen Säle sollen aus dieser Regel ausbrechen, so dass diese Räume eine Blickbeziehung entlang des Durchganges zum Prater-Biergarten bieten. Bei diesem Stand habe ich den Entwurf in drei Bereiche aufgeteilt. Die südliche Wand ist in diesem Fall aufgedickt und beinhaltet die Nebennutzungen, sowie die Aufzüge und Nottreppen. Der mittlere Bereich ist der Bereich der Erschließung. Der Flur ist extra breit gestaltet, so dass auch die repräsentativen Treppenhäuser darin Platz finden. Außerdem ragen aus der nördlichen Wand die Boxen der Hauptnutzungen in den Flur hinein. Der dritte und nördliche Bereich ist der, der Hauptnutzung und nördlichen Wand. In diesem Bereich sind die Räume der Hauptnutzung als Boxen bzw. Als Gemeinschaftsboxen für mehrere kleinere Räume durch die Wand gesteckt. Alle Räume sind dabei mit ihren Endstücken zum Flur und zum Prater verglast. Dadurch soll sich je nach Tageszeit eine entsprechend andere Transparenz ergeben. Aus diesem Grundprinzip fallen nur die drei großen Säle heraus. Diese kragen nämlich über den Durchgang zum Prater hinweg und erstrecken sich über zwei Geschosse. Außerdem sind sie mit ihren offenen Enden um 90° gedreht zu den anderen Räumen. Die Nutzungen selbst sind außerdem thematisch angeordnet. Im EG und 1. OG befinden sich die allgemeinen Nutzungen wie Bistro Verwaltung und Multifunktionssaal. In den folgenden Stockwerken 2-4 kommt dann die Musiknutzung und im 5. OG. Der Tanzbereich. In den beiden Kellergeschossen befinden sich außerdem verschiedene Nebennutzungen, sowie die Tiefgarage.

Betreuer

Maya Reiner (Univ.-Prof. Dipl.-Ing. M. Arch.)
Natalie Heger (Dr.-Ing.)
Sebastian Blecher (Dipl.-Ing.)