Harun Faizi ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Entwerfen und Gebäudelehre der Universität Kassel. Seit 2019 forscht und lehrt er an der Schnittstelle von Architektur, Entwurfslehre und immersiven Technologien. In seiner Promotion untersucht er die Integration von 3D-Simulationen – insbesondere Virtual Reality – zur Erweiterung entwerferischer Prozesse und zur Entwicklung innovativer Lehrmethoden.

Sein vom ZLF gefördertes Projekt „Virtual Reality in der Architekurausbildung“ entsteht in enger Zusammenarbeit mit Prof. Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs. Zentrale Grundlage ist das von ihm mitentwickelte VR-Labor, das als experimentelle Plattform für die Erprobung neuer Darstellungs-, Kommunikations- und Reflexionsformen im architektonischen Entwurf dient. Ziel seiner Arbeit ist es, die digitale Zugänglichkeit und Wirksamkeit von Raumkonzepten in Lehre und Forschung systematisch zu verbessern.

Harun Faizi promoviert zur Rolle von Virtual Reality (VR) und Game Engines im architektonischen Entwurfsprozess. Im Zentrum seiner Forschung steht die Frage, wie diese Technologien traditionelle analoge und digitale Entwurfsverfahren ergänzen, herausfordern oder transformieren können. Ziel ist es, Potenziale, Grenzen und didaktische Einsatzmöglichkeiten immersiver Werkzeuge systematisch zu analysieren und vergleichend zu bewerten.

Der Promotionsausschuss würdigt das Thema als zukunftsweisend und erkennt besonderes Potenzial in der Verbindung von Entwurfspraxis und Lehre. Aktuell liegt der Fokus auf der Schärfung der wissenschaftlichen Methodik, der Beschreibung experimenteller Settings sowie der Entwicklung nachvollziehbarer Bewertungskriterien. Ein überarbeitetes Exposé befindet sich in Prüfung.

Virtuelle Ausstellung für den ASL-Rundgang

Im Rahmen der besonderen Bedingungen des Sommersemesters 2020 wurde ein neues Ausstellungskonzept entwickelt, das den traditionellen Rundgang in den digitalen Raum überführt. Ziel war es, ein immersives Ausstellungserlebnis zu schaffen, das ortsunabhängig zugänglich ist und die Projekte über die Grenzen der Universität hinaus sichtbar macht.

Dazu wurden virtuelle Ausstellungsräume konzipiert, in denen die im SoSe 2020 entstandenen Entwürfe aus dem Fachbereich Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung (ASL) präsentiert werden. Die Räume wurden in 3D mit Rhino modelliert, in eine Game Engine überführt und können mithilfe eines Avatars explorativ begangen werden.

Videotrailer zum Projekt

 

Im Weiteren wird am Fachgebiet mit Hilfe der Game Engine Unity und der Möglichkeit, digitale Modelle mittels eines Avatars zu erkunden, weiterführende Forschung betrieben.

Im WS20/21 fand ein Teil des Rundgangs digital im Reinraum statt. Statt neue Räume zu modellieren, konzentrierten wir uns auf Ausstellungskonzepte für Semesterarbeiten. Die Umsetzung erfolgte mittels der Game Engine "Unity", was die Zusammenarbeit mit den ausstellenden Studios intensivierte. Eine wesentliche technische Weiterentwicklung war die Möglichkeit, den R.einraum ohne Download direkt im Browser besichtigen zu können. Videotrailer

Im SoSe 21 setzen wir die Entwicklung des virtuellen Ausstellungsformats R:EINRAUM fort. Studierende erleben Studioarbeiten der ASL-Institute durch interaktive Ausstellungen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung maßgeschneiderter Ausstellungstools und Display-Methoden, um die Studioinhalte effektiver zu vermitteln. Zudem streben wir an, gemeinsame Spaziergänge in den virtuellen Ausstellungen zu ermöglichen.

Im WiSe 21/22 liegt der Fokus auf der Begehung von Design-Build-Projekten. Diese sind zwar noch nicht realisiert, aber der Entwurf ist weit genug fortgeschritten, um sie im digitalen Raum in 1:1 zu besichtigen. Wir erforschen auch hybride Ausstellungsformate zwischen digital und analog.

 

Im Seminar wurden richtungsweisende, nicht realisierte Projekte für Architektur und Gesellschaft analysiert, kontextualisiert und digital nachgebaut. Die in 3d modellierten Nachbauten wurden in die Game Engine Unity importiert und so erstmalig für weitere Untersuchungen virtuell begehbar. Unsere Fragestellung war: Welche zusätzlichen Möglichkeiten der Untersuchung und Erkenntnis bieten die durch einen Avatar begehbaren Projekte? Das Resultat unserer Untersuchungen zeigten wir anhand von vier Projekten mit anschließender Diskussion über die Potentiale von Unity in der Vermittlung und Analyse von (nicht realisierten) Architekturprojekten. Das Seminar wurde von Dr. Alla Vronskaya, Prof. FG Geschichte und Theorie der Architektur begleitet.

Die Seminare dienen der Vertiefung spezifischer Themen der Gebäudelehre und des Entwurfs durch Recherche, Analyse und Experiment sowie dem Sichtbarmachen von Ideen. Die Seminare sind meist begleitend zur Projektarbeit konzipiert und werden auch kompakt in Form von Workshops angeboten.