Bodycheck, Korrekturen und Akupunkturen
Bodycheck, Korrekturen und Akupunkturen - Projekte für den Stadtumbau in Leinefelde-Worbis
Grundstudiumsprojekt SS 2007
Betreuung: Prof. Dr. Iris Reuther, Dipl.-Ing. Sabine Demel
Die Stadt Leinefelde-Worbis ist 2004 aus einer freiwilligen Fusion mehrerer Gemeinden hervorgegangen und hat aktuell etwa 22.000 Einwohner. Sie gehört zur vergleichsweise dünn besiedelten Region in Nordthüringen und hat in den vergangenen Jahren erhebliche Einwohnerverluste und Wandlungen ihrer Wirtschaftsstrukturen erlebt. Zugleich liegt die Stadt an einer historisch gewachsenen Erschließungsachse und gewinnt durch den Bau der A 38 ein neues Profil und eine bessere Anbindung an Mitteldeutschland sowie den Raum Göttingen-Kassel. Die Stadt Leinefelde-Worbis hat verschiedene Charaktere. Hierzu zählen die aus einem Eisenbahnknoten und Industriestandort hervorgegangen "Planstadt" Leinefelde, die seit den 1990er Jahren mit anspruchsvollen Projekten für einen aktiven Stadtumbau in ihrem Plattenbaugebiet Süd sogar internationale Aufmerksamkeit genießt. Einen Kontrast dazu bilden der historisch geprägte Altstadtbereich von Worbis und die sieben ländlich anmutenden Stadtteile, die früher selbständige Dörfer waren. Zu den landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten von Leinefelde-Worbis gehören außerdem zwei Burgen, die in die Höhenzüge von Dün und Ohmgebirge eingeordnet sowie das Quellgebiet von vier verschiedenen Flüssen.
Das Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung betreibt in Kooperation mit der Stadt Leinefelde-Worbis für diesen interessanten Standort seit 2004 ein urbanes Labor, das Studierenden einen konkreten Einblick in die Situation einer Kommune und ihrer Verwaltung ermöglicht. Vor diesem Hintergrund knüpft das Projekt an die aktuelle räumliche Perspektive und anstehende Aufgaben für einen aktiven Stadtumbau in Leinefelde-Worbis an.
In einem ersten Schritt wollen wir die Stadt in ihrer Einbettung in die Region und Landschaft sowie ihre verschiedenen Teile, Wohngebiete und Adressen kennen lernen. Neben einer Recherche in Dokumenten ist dies mit einer detaillierten Bestandsaufnahme vor Ort, Beobachtungen im Alltag und verschiedenen Wohnmilieus sowie Gesprächen mit Vertretern der Stadt und wichtiger Träger des öffentlichen Lebens verbunden. Dazu werden wir eine mehrtägige Exkursion nach Leinefelde-Worbis veranstalten und Tuchfühlung mit der Situation aufnehmen.
In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse in einem Atlas über die Stadt aufbereitet und in Text, Bild, Karte und Graphik dargestellt. Neben der Arbeit mit analogen Techniken ist die Einführung in digitale Analyse- und Darstellungsmethoden (u.a. GIS, VectorWorks, InDesign ) geplant, die zu den zeitgemäßen Handwerkszeugen von Architekten und Planern gehören. Außerdem wollen wir ein Modell bauen.
In einem Ideen- und Entwurfsworkshop werden dann die Erkenntnisse auf den Punkt gebracht und Vorschläge für verschiedene Projekte zu einem aktiven Stadtumbau formuliert. Das könnte der Umbau einer Wohnzeile aus den 1970er Jahren, die Suche nach einer neuen Nutzung für einen leer stehenden Bahnhof an einem stillgelegten Gleis, die Inszenierung einer alten Burg als zeitgemäßer Freizeitstandort oder die Umnutzung einer Schule zu einem Seniorenzentrum o.ä. sein.
Dann folgt eine Phase, in der die Entwürfe in kleinen Gruppen oder durch Einzelne ausgearbeitet und anschaulich dargestellt werden.
Den Abschluss bilden das gemeinsame Konzept und die Realisierung einer Arbeitsausstellung mit den Ergebnissen. Das schließt Aktivitäten zum Marketing für diese Aktion und die Präsentation für Gäste aus Leinefelde-Worbis ein.