Wind of Change: Mögliche Zukünfte der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee

Studienprojekt im Wintersemester 2022/ 23

Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Markus Leibenath, Dr.-Ing. René Burghardt

Angebot für Bachelor- und Masterstudierende in 'Stadt- und Regionalplanung' sowie 'Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung'


Hintergrund

Die Landschaftsveränderungen, die mit Windenergieanlagen (WEA) und Freiflächen-Photovoltaikanlagen (FPV) einhergehen, führen seit langem zu kontroversen Diskussionen. Im Zentrum dieser Auseinandersetzungen steht oft die Regionalplanung in Verbindung mit der Landschaftsrahmenplanung, weil die abschließende Planung von Windkraftstandorten in vielen Bundesländern – u. a. auch in Hessen – auf regionaler Ebene erfolgt.

In den nächsten Jahren soll die Stromerzeugung aus Wind und Sonne in Deutschland noch einmal drastisch gesteigert werden, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren und die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern. Was bedeutet das für landschaftlich sensible Gebiete wie die Nationalparkregion Kellerwald-Edersee, in der der Schutz natürlicher Entwicklungsprozesse in Verbindung mit dem Tourismus eine große Rolle spielt? Wie kann sich diese Region bis 2050 entwickeln? Wo könnten WEA und FPV im Umfeld des Nationalparks installiert werden? Welche Wechselwirkungen bestehen zu Aspekten wie Ökologie, Landschaftsbild, Siedlungsentwicklung, Mobilität und Landwirtschaft? Und wie blicken lokale Akteur:innen auf diese Zusammenhänge?

 

Ziele

Ziel des Studienprojekts war es, Zukunfts-Szenarien für die Nutzung erneuerbarer Energien (insbesondere Wind und Sonne) in der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee für die Zeit bis 2050 zu entwickeln, zu visualisieren und zu bewerten, um planerische Handlungsoptionen daraus abzuleiten. Dabei sollten Querbezüge zu verschiedenen Aspekten (Naturschutz, Tourismus, Landschaftsbild, Siedlungsentwicklung, Mobilität, Landwirtschaft usw.) berücksichtigt werden.

Ausgehend von einer Regionsanalyse wurden zunächst wesentliche Triebkräfte identifiziert und narrative Szenarien (Storylines) erarbeitet, die anschließend mithilfe von GIS in Karten und 3-dimensionale Visualisierungen übersetzt werden. Für Bachelorstudierende lag der Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit grundlegenden Zusammenhängen zwischen Energiewende, Landschafts- und Regionalentwicklung in Verbindung mit kleinteiligen Planungen, während sich der Fokus bei den Masterstudierenden auf komplexere und großräumigere Szenarien richtete.

 

Methoden

Kurzreferate zum Einstieg (u.a. zum Nationalpark Kellerwald-Edersee und zur Ausgangssituation in der Region); Interviews mit regionalen Akteur:innen (einschl. Mental Maps); Szenario-Methodik; GIS-gestützte Analysen und Visualisierungen; Sichtbarkeitsanalysen/ Landschaftsbildanalysen.

 

Organisatorisches

Das Studienprojekt wurde in Zusammenarbeit mit (a) dem Dezernat „Regionalplanung, [...] Regionalentwicklung“ des Regierungspräsidiums Kassel und (b) dem Nationalparkamt Kellerwald-Edersee durchgeführt.

Beginn des Projektes: 25.10.2022, 14:00 bis 18:00 Uhr

Die Lehrveranstaltung konnte nur in Verbindung mit dem Blockseminar „Herausforderungen und Perspektiven der Energiewende unter der Lupe: Das Beispiel der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee“ belegt werden, das in der Kompakt- und Exkursionswoche stattfand.