Solare Architektur. Thomas Herzog
Thomas Herzogs Arbeit als Architekt geht einher mit der passiven und aktiven Nutzung von Sonnenenergie mittels thermischer Pufferzonen beziehungsweise Photovoltaikanlagen, außerdem experimentierte er mit Materialien und Technologien zur Steuerung der Gebäudehülle. Insbesondere während der Zeit als Professor an der GhK (1974–1986) war Herzog in diversen Forschungsprojekten aktiv; dazu zählen u.a. Wandbauteile aus Haut und Schaum (1976), Stahlbausystem für den verdichteten Flachbau (1976) pflanzliche Verschattungselemente an der Gebäudeoberfläche (1977–80), kinetische Fassaden (1977–80) sowie das System einer Tonfassade, mit Max Gerharer (1978–2000); viele dieser Forschungen entstehen im Rahmen von Projekten und Dissertationen an der GhK. Die Forschungen werden in Darmstadt und München weitergeführt, z.B. das Tageslichtaster, mit Christian Bartenbach (1990), die transluzente Wärmedämmung (TWD) und die Fassadenkonstruktion für Aerogel-Paneele, die er 1994 in Kooperation mit Institut für Solare Energiesysteme (ISE) des Fraunhofer Instituts entwickelt, die experimentelle Untersuchung von Sonnen- und Wärmeschutzsystemen aus Holz in „Zweite-Haut-Fassaden“ (1996–2000) oder Photovoltaik-Schirme (1999–2001).
Alexander Stumm widmet sich in dem Projekt insbesondere der Frühphase von Herzog sowie den Einflüssen auf sein Schaffen. Dazu zählt der Landschaftsarchitekt Peter Latz, der 1974 ebenfalls an die GhK berufen wird und mit dem Herzog mehrere Projekte realisiert. Herzog ist wie Minke Mitgründer der Entwicklungsgruppe für Urbanik (1969) und beteiligt an der Entwicklung des Metastadt Bausystems; die experimentellen Konstruktionen in Holz sind nicht ohne dem Ingenieur Julius Natterer denkbar, mit dem eine jahrzehntelange Zusammenarbeit besteht. Als Mitgründer der Arbeitsgruppe Angepasste Technologie (AGAT) der GhK (1977) ist er stark an Low-Tech-Lösungen für energiesparendes Bauen engagiert und zeigt sich von Selbstbautechniken (z.B. Doris und Ralf Tuth) inspiriert. Zugleich teilt er mit Otto Steidle, der 1979/80 als Gastprofessor an der GhK unterrichtet und mit dem Herzog mehrere (unrealisierte) Projekte zusammen entwirft, das Primat des industrialisierten Bauens. Für die Forschung wird zurückgegriffen auf das Archiv von Thomas Herzog/ Herzog + Partner Architekten in München.
Forschender: Alexander Stumm