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Vortrag auf der Jahrestagung der GEBF - Operationalisierung der Helsper’schen Antinomien des Lehrberufs
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) in Mannheim stellten Elisabeth Maué (Universität Konstanz), Michael Goller (Universität Kassel), Tobias Kärner und Hakan Peker (beide Universität Hohenheim) ein neu entwickeltes Erhebungsinstrument zur Erfassung von Antinomien - also grundlegenden Widersprüchen - im Lehrhandeln vor. Solche Antinomien, etwa der Konflikt zwischen Entscheidungsdruck und Begründungspflicht oder zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Erfahrung, prägen den Schulalltag. Diese Spannungsfelder wurden bislang vor allem theoretisch diskutiert. Empirische Studien mit quantitativen Zugängen liegen kaum vor.
Im Rahmen einer universitätsübergreifenden Kooperation wurde von den o.g. Autor:innen nun erstmals ein Fragebogen entwickelt, mit dem die elf von Helsper herausgearbeiteten Antinomien quantitativ erfasst werden können. Der Fragebogen wurde in zwei unabhängigen Studien mit insgesamt über 700 Lehrer:innen erfolgreich validiert. Die Ergebnisse zeigen, dass nun ein reliables und robustes Instrument für Forschungszwecke zur Verfügung steht. Die entsprechende Publikation befindet sich derzeit im Begutachtungsverfahren.
Das neue Instrument bietet Praktiker:innen eine Reflexionshilfe, um eigene Spannungsfelder zu identifizieren und liefert der Forschung Ansätze, die Existenz von Antinomien im Zusammenhang mit Themen der Schulentwicklung oder differenziellen Unterschieden zwischen Lehrkräften zu untersuchen.