Moorfplanzen

Populationsgenetische Untersuchungen an Moorpflanzen in Nordhessen

Bild: B.Gemeinholzer
Drosera rotundifolia

Projekthintergrund und Ziele: 

Moore sind einzigartige Ökosysteme, die aufgrund ihrer besonderen Standortbedingungen für viele seltene und hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Infolge direkter oder indirekter Eingriffe in der Vergangenheit sind die meisten unserer Moore heute jedoch stark degradiert. Intakte Moorlebensräume finden sich auch in Hessen nur noch in geringer Zahl und Größe. Mit dem Rückgang der Moore haben auch die an sie gebundenen Pflanzenarten starke Bestandseinbußen erlitten oder sind lokal ganz ausgestorben. Die verbliebenen Restpopulationen sind häufig extrem individuenarm, stark isoliert voneinander und akut vom Aussterben bedroht. Es ist davon auszugehen, dass ohne Hilfsmaßnahmen viele dieser Reliktpopulationen keine langfristigen Überlebenschancen haben. Zu der direkten Gefährdung durch Habitatverlust und Fragmentierung kommt der Verlust von genetischer Diversität als eine zusätzliche Gefahr für diese kleinen, isolierten Populationen hinzu. 

Im Fokus unserer Arbeiten stehen die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) und der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia). Alle drei Arten stehen auf der Roten Liste in Hessen und weisen lokal starke Bestandsrückgänge auf. Auf Basis populationsgenetischer Analysen, der Etablierung von Erhaltungskulturen und durch populationsstützende Maßnahmen und Wiederansiedlungsversuche möchten wir zum Schutz der Arten in Nordhessen beitragen und Handlungsempfehlungen für einen zukunftsfähigen Schutz von Moorpflanzen in Hessen erarbeiten.