Neue Strategien zur Reduktion von Erkrankungen auf ökologischen Masthühnerbetrieben unter besonderer Berücksichtigung des Darmmikrobioms

Projektleitung: Dr. Krieger, Margret; Prof. Dr. Knierim, Ute

Projektbeteiligte: Jung, Lisa; Matoni, Luisa; Umbach, Frauke; Bolten, Anika

 

Projektdetails:

Ziel des Projekts ProBioHuhn ist es, einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung neuer Strategien zur
Reduktion von Erkrankungen auf ökologischen Masthühnerbetrieben unter besonderer Berücksichtigung
des Darmmikrobioms zu leisten. Dies untergliedert sich in folgende Arbeitsziele:
(1) Erweiterung der Kenntnisse zu Erkrankungs- und Therapiehäufigkeiten sowie zur Antibiotika-
Resistenzlage in ökologischen Masthühnerbeständen bezüglich dreier verschiedener Masttypen
(langsamer wachsende Masthybride, Hähne von Zweinutzungs- und von Legelinien),
(2) Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Masttyp und Darmmikrobiom, Erkrankungsraten
und Antibiotika-Resistenzen unter Berücksichtigung von Tieralter, Mastleistung, Haltungsumwelt und
Management inkl. Fütterung, u.a. bezüglich Fasergehalten.
(3) Ableitung und Evaluation von innovativen Strategien zur Reduktion von Erkrankungen auf
ökologischen Masthühnerbetrieben unter Berücksichtigung betriebsinterner sowie betriebs- und
stufenübergreifender Faktoren (Fütterung, Gesundheitsmanagement, Masttypen etc.)

Die drei in der ökologischen Tierhaltung vorzufindenden Typen von Masthühnern (langsamer wachsende
Masthybride, Hähne von Zweinutzungs- und von Legelinien) werden hinsichtlich ihres Tierwohls unter
besonderer Berücksichtigung der Tiergesundheit sowie ihres Darmmikrobioms und ihrer Antibiotika-
Resistenzlage im Laufe der Mastperiode untersucht. Dazu werden insgesamt 60 Mastdurchgänge auf 15
Praxisbetrieben (fünf Betriebe je Masttyp, vier Durchgänge je Betrieb) untersucht. In jedem Mastdurchgang beinhalten die Untersuchungen die Auswertung der betrieblichen Dokumentation des
Tiergesundheitsstatus und der Schlachthofbefunde. Weiterhin werden je Durchgang zu fünf  verschiedenen Zeitpunkten die Futterrationen analysiert, tierbezogene Tierwohlindikatoren (Körperzustand, Verhalten, Krankheitszeichen) und Leistungsparameter erhoben. Gleichzeitig werden Kot- und Umgebungsproben gezogen, anhand derer die Charakterisierung des Darmmikrobioms und der Nachweis von Krankheitserregern sowie Antibiotikaresistenzgenen erfolgt. Es soll festgestellt werden, ob hinsichtlich dieser Messgrößen Unterschiede zwischen den verschiedenen Masttypen und zwischen unterschiedlichen Altersabschnitten bestehen und inwieweit dies durch das betriebliche Gesundheitsmanagement beeinflusst wird. Ein besonderer Fokus liegt auf der explorativen Analyse der Wechselwirkungen zwischen Haltungsumwelt, Fütterung, Alter, Masttyp und dem Mikrobiom, den Erkrankungsraten und Antibiotika-Resistenzen sowie der Mastleistung.

Vergleiche der Masttypen unter Berücksichtigung betrieblicher Effekte lassen Rückschlüsse auf die durch
den Masttyp determinierte Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitserreger sowie die Resilienz bzw.
Anpassungsfähigkeit an Haltungsbedingungen in ökologisch wirtschaftenden Betrieben zu. Ebenso können auf der Grundlage der erhobenen Daten insbesondere betriebliche Risikofaktoren für eine Beeinträchtigung von Tierwohl identifiziert werden. Die Auswertung der longitudinal erhobenen Daten erlaubt Rückschlüsse auf die zeitliche Entwicklung der Widerstandsfähigkeit, der Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen und des Tierwohls, die wichtige Hinweise zu optimalen Zeitpunkten für Präventions- und Kontrollmaßnahmen geben können. Aus den Ergebnissen sollen innovative Strategien zur Reduktion von Erkrankungen auf ökologischen Masthühnerbetrieben abgeleitet werden. Dabei finden sowohl betriebsinterne Faktoren (Fütterung, Gesundheitsmanagement etc.) als auch betriebs- und stufenübergreifende Faktoren (Masttypen, ggf. Haltungsverfahren etc.) Berücksichtigung. Abzuleitende Strategien werden im Projekt mit relevanten Stakeholdern hinsichtlich ihrer Akzeptanz und Realisierbarkeit evaluiert und anschließend disseminiert.