Sägewerk Riffer (ehemals Bunte Mühle)

 

Lange vor 1545 im Besitz von Heinrich Mulderer und Joh. Homberger als Schneidemühle gebaut,  wurde sie 1545 an Hans Diegel verkauft, der dort einen Kupferhammer errichtet, in dem Kupfer geschmolzen und Messing geschmiedet wurden.

1853 übernahm das Stift die Mühle und verpachtete sie an Joh. Weber, der die Kupgerhütte in eine Eisenhütte umwandelte.

(vgl. Fritz Meyer (1962): Oberkaufunger – Im Wandel der Zeiten, Hg. Gemeinde

Oberkaufungen, Seite 194)

 

1694 hatte die „Bunte Mühle“, welche dem Herrn Grafen vn Kunowitz gehörte,  einen unterschlägigen Mahl- und Schlaggang.

1819 war Martin Leitheuser, 1831 Carl Leitheuser und 1860 Friedrich Leitheuser der Eigentümer der Mühle.

 

Nach dem häufigem Wechsel der Eigentümer übernahm Adolf Otto aus Osterode im Jahr 1879 die abgewirtschaftete Mühle, brachte sie ‚auf Vordermann’, stellte um 1890 aus Mangel an Kunden den Mahlmühlenbetrieb ein und richtete anschließend eine Schneidemühle ein.

(vgl. Fritz Meyer (1962): Oberkaufunger – Im Wandel der Zeiten, Hg. Gemeinde

Oberkaufungen, Seite 197)

 

1936 ging sie in den Besitz von Heinrich Riffer aus Kassel über, der bereits Erfahrungen in Sägewerken und Holzhandlungen hatte.

Um das Werk wirtschaftlich betreiben zu können, mussten zunächst Lagerplätze und Straßen im Werksgelände gebaut werden. Dann wurde ein Förderband eingebaut, das sich über den langen Rundholzplatz zieht, um auf ihm die Stämme vom Lagerplatz zu den Gattern zu transportieren. Im Sägewerk selbst wurden ein neues Gatter und neue Sägewerksmaschinen aufgestellt. Im Laufe der Zeit schloss sich der Bau von Lagerhallen zur Lagerung des Schnittholzes an, so dass nach und nach ein großes, modernes Sägewerk entstand.

Der zweite Weltkrieg behinderte dann für Jahre den weiteren Ausbau des Werkes. Doch bald nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Erweiterung wieder aufgenommen. Der Kraftbedarf reichte nicht mehr aus. Der Bau eines neuen Kesselhauses für die stärkere Lokomobile war erforderlich und wurde durchgeführt. Werkstatträume und eine Schärferei schlossen sich an. 1951 schließlich wurde ein Schälwerk zur Erzeugung von Furnieren für die Sperrholzindustrie angegliedert; damit fanden dann auch Frauen im Werk einen Arbeitsplatz “ (Fritz Meyer 1962, Seite 215).

 

Zu Beginn der 1960er Jahre galt das Sägewerk Oberkaufungen als einer der modernsten Betriebe dieser Art in Nordhessen.

(vgl. Meyer 1962, Seite 215)

 

2006 wurde das Sägewerk geschlossen und das Grundstück ging an die Gemeinde Kaufungen. Momentan befinden sich dort neben den ungenutzten Werksgebäuden zwei Wohnhäuser mit ca. 3 bis 4 Mietwohnungen.

 

 

Text von Nicole Neubauer (11.12.2007)

 

 

 

 

Scholz, Th. Hans-Dieter,

“Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel - Eine Bestandsaufnahme",

herausgegeben vom Regierungspräsidium Kassel,

Kassel 1996

 

 

Die Bunte Mühle liegt in Oberkaufungen, etwa auf halben Wege nach Niederkaufungen, rechts der alten Bundesstraße 7. Das zum Betrieb erforderliche Wasser wurde der Losse entnommen. Der Antrieb des Werkes erfolgte durch eine, deren nutzbare Kraft hat ungefähr 20 PS = 15 kW betragen hat. Betrieben wurden vier Kreissägen, sechs Vollgatter, eine Pendelsäge, eine Hobelmaschine und ein Dynamo. Das Niederschlagsgebiet beträgt für die Anlage 125,7 km².

 

Das Eichpfahlprotokoll wurde am 30. Okt. 1844 gefertigt. Danach wurde die Wasserkraft durch zwei oberschlächtige Wasserräder genutzt. Sie hatten einen Durchmesser von 2,59 m und waren 1,15 m breit. Der Betriebsobergraben ist 337 m und der -untergraben 120 m lang gewesen; der Betriebsgraben ist teilweise verfüllt bzw. verlandet.

 

Die Bunte Mühle wird nicht mehr betrieben. Das Wasserrecht ist erloschen, weil der Berechtigte 1980 auf es verzichtet hat.

 

Quelle:

Wasserbuchakte des Reg.-Präs. Kassel - 42.2 WNr. Fulda A1c/ 150 - 154; Erhebung 1956

Eigentümer: Fa. Heinrich Riffer, Leipziger Str. 184 - 192, Kassel

davor: Adolf Otto & Co., Leithäuser (1844)

TK 25 4723 Oberkaufungen