Inhaltsverzeichnis

 

 

1. Einleitung

 

2. Landschaftswandelkartierung in 2D

 

2.1 Materialien

 

2.2 Darstellungen der Karten & Erläuterungen der Attribute

2.2.1 Gewässernetz

2.2.2 Eisenbahnnetz

2.2.3 Straßennetz

 

2.3 Karten

2.3.1 Gewässernetz

2.3.2 Eisenbahnnetz

2.3.3 Straßennetz

 

2.4 Diagramme

2.4.1 Eisenbahnnetz

2.4.2 Straßennetz

 

Quellen

 

3. Visualisierung in 3D

 

3.1 Kaufungen

3.2 Helsa

3.3 Hessisch Lichtenau

 

 

 

1. Einleitung

An dem Projekt beteiligten sich im zweiten Semester neun Studenten. Zu Beginn des Semesters wurden die Aufgaben erläutert und diskutiert. Ziel des Projekts sollte es sein eine 2D Landschaftswandelkartierung des Untersuchungsgebiets sowie eine 3D Visualisierung einzelner Objekte zu erstellen.

Für die Bearbeitung teilten sich die Studenten in Gruppen ein:

 

2D Landschaftswandelkartierung:

Katharina Mannel, Nicole Neubauer, Maren Witte, Yunbo Yang

 

3D Visualisierung:

Christoph de Gero, Falk Nuschke, Heiko Schätzle, Janine Schmitt, Achim Schütte

 

Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Landschaftswandelkartierung und das dritte Kapitel mit den Visualisierungen.

 

2. Landschaftswandelkartierung in 2D

Die Landschaftswandelkartierung erfolgte mit Hilfe des Programms ArcGIS. Es wurden das Gewässernetz sowie das Straßen- und das Eisenbahnnetz der letzten 150 Jahre im ca. 50 Jahres Rhythmus (1859/1909/1956/2007) für das gesamte Untersuchungsgebiet erfasst.

 

2.1 Materialien

Für die Kartierung standen den Studenten einige Daten des Hessischen Landesamts für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) zur Verfügung:

 

-   das aktuelle Allgemeine Liegenschaftskataster (ALK)

-   das aktuelle Digitale Landschaftsmodell (DLM) und

-   ein Stadtplan Kassel von 2004

-   historische Karten:

-   Kassel-Ost (beinhaltet Bettenhausen) aus den Jahren 1956, 1909, 1859

-   Oberkaufungen (beinhaltet Nieder- und Oberkaufungen) aus den Jahren 1956, 1909, 1859

-   Großalmerode (beinhaltete Helsa und tlw. Hessisch Lichtenau) aus den Jahren 1957, 1919, 1858

-   Hessisch Lichtenau aus den Jahren 1957, 1909, 1859

 

Das ALK diente zur Darstellung von Gebäudegrundrissen. Das DLM enthält die flächenhaften Ortschaften sowie die Linienstrukturen des Gewässernetzes, des Straßennetzes und des Eisenbahnnetzes und stellte somit eine wichtige Grundlage dieser Arbeit dar. Eine weitere wichtige Grundlage stellten die historischen Karten dar, da aus ihnen die Liniennetze kartiert wurden.

 

2.2 Darstellungen der Karten & Erläuterungen der Attribute

Für die Darstellungen der Karten wurde das gesamte Untersuchungsgebiet im Maßstab 1:100.000 gewählt. Die hellgraue, flächenhafte Darstellung der Ortsteile dient der Verortung, ebenso wie die Darstellung der Objekt-Standorte mittels grüner Punkte. Während die Liniendaten in den Karten auch den historischen Daten entsprechen, werden die Ortsteile immer im heutigen Zustand dargestellt.

 

Bei der Darstellung kann es einige Ungenauigkeiten geben, die aus der Georeferenzierung resultieren. D.h. um bestimmte Daten – in diesem Fall die historischen Karten – im GIS nutzen zu können, müssen die raumbezogenen Informationen dem vorhandenen Geokoordinatensystem zugewiesen werden, sprich georeferenziert werden. Dabei entstehen Abweichungen, die eine (geringe) Ungenauigkeit in der Darstellung herbeiführen z.B. bei den Bachläufen, die in der Realität zwar an derselben Stelle verlaufen, in der Darstellung allerdings (leicht abweichend) nebeneinander verlaufen.

Ein weiterer Grund von Ungenauigkeit könnte möglicherweise an der Vermessung für die Erstellung der früheren Karten liegen.

 

Zu jedem Netz gibt es eine bestimmte Auswahl an Attributen, die im Folgenden zu jedem Netz genauer aufgeführt werden.

 

2.2.1 Gewässernetz

Beim Gewässernetz wurde lediglich eine Übersichtskarte im Maßstab 1:100.000 erstellt. Ansonsten wurden ausgewählte Details in den Maßstäben 1:15.000 und 1:7.500 erzeugt, damit eine genauere Ansicht gewährleistet ist.

 

Die Attribute dieses Netzes sind Losse, Bachlauf, unbekannter Bachlauf und Mühlgraben.

 

Die Losse ist ein Fließgewässer, das von Hessisch Lichtenau in nordwestliche Richtung durch das Untersuchungsgebiet führt und in Kassel in die Fulda mündet.

 

Als Bachläufe sind die Fließgewässer bezeichnet, die neben der Losse im Untersuchungsgebiet bestehen.

 

Unbekannte Bachverläufe sind Strecken, bei denen der Verlauf unklar ist.

 

Als Mühlgraben sind Gewässer bezeichnet, die meist von der Losse abgehen und die früher zur Versorgung der Mühlen oder von Betrieben etc. dienten.

 

In der Übersichtskarte wird die Losse mittels einer blauen Linie dargestellt, die Bachläufe mittels einer hellblauen Linie und mit der Namensbezeichnung. Unbekannte Bachverläufe sind durch rote Linien gekennzeichnet. Es handelt sich hierbei oft um recht kurze Abschnitte, die sich durch die rote Farbe besser erkennen lassen. Die Mühlgräben sind Braun gehalten.

Vier kleine Rahmen zeigen die Gebiete, von denen Detailkarten erstellt wurden.

 

In den Detailkarten sind die Ergebnisse aus allen vier Zeitabschnitten dargestellt. Daher sind die Attribute in der Legende jeweils unter jeder Jahreszahl gesondert aufgeführt und in einer unterschiedlichen Breite dargestellt, da die Linien in der Regel übereinander liegen und so trotzdem erkennbar sind.

Die Losse ist in Blautönen gehalten, die Bachläufe in Grüntönen, die unbekannten Bachläufe in Rottönen und die Mühlgräben in Brauntönen.

 

Um eine bessere Verortung zu erreichen, wurden einige Verkehrsstraßen sowie einige markante Punkte (z.B. Rathaus, Schule) bei der Darstellung hinzugefügt. Zudem sind die Objekt-Standorte mit Nummer und Bezeichnung aufgeführt.

 

2.2.2 Eisenbahnnetz

Die Attribute dieses Netzes sind Nahverkehrsstrecke, Industriebahn, Straßenbahnstrecke und Gleisanlage im Bahnhofsbereich.

 

Die Nahverkehrsstrecke ist die Strecke, die hauptsächlich früher durch das Untersuchungsgebiet führte und die Gemeinden miteinander verbunden hat. Sie diente sowohl dem Güter- als auch dem Personenverkehr.

 

Als Industriebahn werden die Gleise bezeichnet, die sich von der Nahverkehrsstrecke gabeln und zu einem Betrieb oder einer Fabrik führen.

 

Die Straßenbahnstrecke dient dem öffentlichen Personennahverkehr. Sie unterscheidet sich bzgl. der darauf fahrenden Bahntypen von der Nahverkehrsstrecke.

 

Gleisanlagen im Bahnhofsbereich sind die Streckenabschnitte, die sich im Bahnhofsbereich von der Nahverkehrsstrecke gabeln und parallel zu der Nahverkehrsstrecke laufen, z.B. so genannte Abstellgleise.  

 

Die Nahverkehrsstrecke wird auf den Karten durch eine graue Linie gekennzeichnet, die Industriebahn durch eine braune Linie und die Straßenbahnstrecke durch eine orange Linie. Die Gleisanlagen im Bahnhofsbereich sind durch gelbe Linien dargestellt.

 

Auf allen Karten zu diesem Netz ist ein Detail im Maßstab 1:50.000 des Bereichs Kassel-Bettenhausen integriert, der eine bessere Darstellung dieses Bereichs ermöglicht. Hier wurden auch zusätzlich die Objektnummern und –namen mit dargestellt.

 

2.2.3 Straßennetz

Die Attribute dieses Netzes sind Autobahn, Bundesstraße und Kreisstraße.

 

Die Autobahn wird durch eine orange Linie mit drei dünnen schwarzen Linien dargestellt, die Bundesstraße durch eine gelbe Linie mit einer dünnen schwarzen Umrandung. Die Kreisstraße ist in einem Beige gehalten.

Die Anschlussstelle Kassel-Ost der Autobahn ist in der Legende gesondert aufgeführt und wird in einem Rot mit drei dünnen schwarzen Linien dargestellt.

 

Sowohl die Autobahn als auch die Bundesstraßen sind zusätzlich durch ihre Bezeichnung gekennzeichnet.

 

In der Vergleichskarte (Gegenüberstellung der Karten von 2007 und 1957) werden die Bundesstraßen in gelb (2007) und braun (1957) sowie die Kreisstraßen in unterschiedlichen Breiten und Beigetönen dargestellt.

Zudem ist, zur besseren Ansicht, auf dieser Karte ein Detailausschnitt der Autobahnanschlussstelle Kassel-Ost im Maßstab 1:25.000 integriert.

Die Autobahn ist in beiden Zuständen gleich dargestellt, da es bei ihr keine Veränderungen gegeben hat.

 

2.3 Karten

 

2.3.1 Gewässernetz

Es wurden eine Übersichtskarte und vier Detailkarten erstellt. Bei letzteren wurden Ausschnitte gewählt, die markante Veränderungen im Untersuchungsgebiet aufzeigen.

 

Übersichtskarte – Gewässernetz im Untersuchungsgebiet um 2007 (Karte G1)

Die Übersichtskarte zeigt den aktuellen Bestand des Gewässernetzes im gesamten Untersuchungsgebiet. Neben der Losse, die nördlich des Zentrums von Hessisch Lichtenau entspringt, befinden sich eine Reihe von Bachläufen in dem Gebiet. Bei einigen Bachläufen ist es unklar an welcher Stelle sie ihre Speisung von der Losse oder anderen Bachläufen erhalten. Diese Stellen sind als unbekannte Bachverläufe gekennzeichnet, sie befinden sich beispielsweise beim Dautenbach oder beim Siegenbach. Ebenso unklar ist der Verlauf der Losse östlich von Hessisch Lichtenau, da die eigentliche Quelle sich nördlich des Kerngebiets von Hessisch Lichtenau befindet/befinden soll, bei den DLM-Daten allerdings einige Gewässerlinien weiter Richtung Osten und in einigen historischen Karten ebenfalls ein Gewässer weiter östlich verläuft, wurde dieser Teil ebenfalls als unbekannter Bachverlauf dargestellt.

Im gesamten Untersuchungsgebiet befinden sich heute noch zwei Mühlgräben. Einer am östlichen Ortsausgang von Oberkaufungen und ein weiterer südlich von Helsa.

 

Die vier Detailkarten zeigen jeweils sowohl den aktuellen Zustand als auch die historischen Zustände, die kartiert wurden.

 

Detail 1 – Losseverlauf in Bettenhausen (Ausschnitt) (Karte G2)

Im Bettenhausen gibt es einige Veränderungen im Verlauf der Losse. Die Losse verläuft - im ausgewählten Kartenausschnitt - aus östlicher Richtung von Kaufungen und durchquert Bettenhausen weiter in nordwestlicher Richtung. Im Zustand von 1859 hatte sie noch eine Krümmung im Bereich östlich des Messinghofs (Objekt-Standort 1006), bereits im Jahr 1909 gibt es einen begradigten zusätzlichen Abschnitt der Losse weiter nördlich, dieser Teil hat heute die eigentliche Bezeichnung der Losse. Der südliche Teil zählt nur noch als Nebengewässer (Bachlauf) und mündet nicht mehr in den Hauptfluss.

 

In dem in der Karte dargestellten Gebiet verlaufen mehrere Mühlgräben, die alle von der Losse abzweigen. Ein Mühlgraben bestand bis zum Zustand von 1957 bei der Papierfabrik in Kaufungen (Objekt-Standort 2001).

Ein weiterer ca. 2,5 km langer Mühlgraben verlief ebenfalls bis zum Zustand von 1957 ca. auf Höhe der Zündholzfabrik (Objekt-Standort 2002), führte parallel zur Losse entlang, südlich am Messinghof vorbei und mündete einige hundert Meter weiter nordwestlich wieder in die Losse. Ab dem Zustand 1909 führte ein zusätzlicher Arm nördlich am Messinghof vorbei. Heute besteht keiner dieser Mühlgräben mehr.

 

Detail 2 – Mühlgraben in Niederkaufungen (Karte G3)

In Niederkaufungen verläuft die Losse im nördlichen Teil der Gemeinde von Osten in westliche Richtung. Nach 1859 wurde an zwei Stellen der Verlauf etwas verändert. Westlich des Objekt-Standorts Schlag- oder Ölmühle (2004) verlief die Losse leicht nach Norden gekrümmt, später leicht nach Süden gekrümmt. Weiter östlich im Gebiet wurde die geschwungene Losse etwas nach Norden verlagert und dadurch leicht begradigt. Möglicherweise diente dies der Verringerung von Gewässerschäden durch Übertreten der Losse.

 

Durch das im Detail dargestellte Gebiet führte früher auch ein ca. 1 km langer Mühlgraben, der von der Losse abzweigte und an einer anderen Stelle wieder in sie einmündete. Dieser Mühlgraben diente zwei Mühlen – der Schlag- oder Ölmühle und der Kördelschen Mühle – zur Nutzung der Wasserkraft. Im Zustand von 1859 war der Mühlgraben etwas verkürzt, da die Losse hier auch anders verlief. Später zweigte der Mühlgraben einige hundert Meter weiter östlich von der Losse ab.

Heute besteht der Mühlgraben nicht mehr, er wurde zwischen 1975 und 1977 verfüllt, allerdings besteht ein Abschnitt in Niederkaufungen, der als Erinnerungsbauwerk gilt (siehe Abb. 1).

Textfeld:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb.: 1 Historischer Mühlgraben in Niederkaufungen

 

Detail 3 – Mühlgraben in Oberkaufungen (Karte G4)

In Oberkaufungen verläuft die Losse aus südöstlicher Richtung, unterquert die Hauptverkehrsstraße nahe der Ortseinfahrt in nördliche Richtung und verläuft im nördlichen Teil der Gemeinde in westliche Richtung. Der Zustand des Verlaufs hat sich in den letzten 150 Jahren nicht verändert.

 

Auch in diesem Gebiet gibt es einen Mühlgraben, der bis zum Zustand von 1957 südöstlich der Gemeinde von der Losse abzweigt, an der Kunstmühle (Objekt-Standort 2012) vorbei durch den Ortskern fließt und im Zentrum Richtung Nordwesten bis zum ehemaligen Sägewerk Riffer (Objekt-Standort 2016) führt, dort mündet er in der Losse. Nach 1957 wurde der Mühlenkanal zurückgebaut. Heute besteht nur noch ein Teil des Mühlgrabens, der an der Kunstmühle vorbeiführt und südlich des Dautenbach, ca. auf Höhe der Ortseinfahrt, wieder in die Losse mündet.

In Oberkaufungen speisten mehrere Mühlen ihre Wasserkraft aus dem Mühlgraben, die Kunstmühle, Obermühle, Mittelmühle, Schlag- und Ölmühle, Lohmühle sowie die Bunte Mühle/später Sägewerk Riffer.

 

Detail 4 – Mühlgräben in Helsa (Karte G5)

Die Losse durchquert Helsa im westlichen Bereich der Gemeinde von Süden nach Norden. Im Verlauf gibt es keine Veränderung während des Untersuchungszeitraums.

 

Es gab einen ca. 500 m langen Mühlgraben im Nordwesten von Helsa, der bis zum Kartenzustand von 1909 auf Höhe des Bahnhofs Helsa (Objekt-Standort 3009) von der Losse abzweigte und weiter nördlich an der Niedermühle (Objekt-Standort 3004) entlang führte. Bereits im Jahr 1957 war der Mühlgraben nur noch ein kurzer Stich von ca. 60 m.

 

Ein weiterer Mühlgraben befindet sich noch heute im südlichen Teil von Helsa nahe der ehemaligen Holzwerke (Objekt-Standort 3003). Dieser Mühlgraben bestand bereits im Jahr 1859, lediglich die Einmündung in die Losse ist im Laufe der Jahre weggefallen und die Länge des Kanals variiert.

 

2.3.2 Eisenbahnnetz

Es wurden drei Karten erstellt. Da es im Jahr 1859 im Untersuchungsgebiet noch keine Gleisanlagen gab entfällt die Karte zu diesem Zustand.

 

Karte 1 – Zustand 1909 (Karte E1)

Die Nahverkehrsstrecke wurde am 1. Dezember 1879 eröffnet und läuft seitdem nicht nur bis Kassel, sonder auch von Bettenhausen über Kaufungen, Helsa und Hessisch Lichtenau weiter außerhalb des Untersuchungsgebietes bis nach Waldkappel.

 

Ab Bettenhausen führt eine Industriebahn in südöstliche Richtung.

 

Im Bahnhofsbereich Bettenhausen, Niederkaufungen, Oberkaufungen, Helsa und Hessisch Lichtenau bestehen einige zusätzliche Gleisanlagen.

 

Karte 2 – Zustand 1957 (Karte E2)

Der Zustand der Nahverkehrsstrecke hat sich in den letzten 50 Jahren nicht verändert.

 

Bei den Industriebahnen sind einige Strecken hinzugekommen. Im Bereich Kassel-Bettenhausen gibt es eine starke Verdichtung von Industriebahnstrecken vor allem nordwestlich des Betriebs Spinnfaser/Enka (Objektnummer 1003). Außerdem hinzugekommen sind seit 1936 mehrere Industriegleise in Hirschhagen bei der Munitionsfabrik und ein weiteres Gleis südöstlich von Hessisch Lichtenau.

 

Es gab eine Erweiterung der Gleise im Bahnhofsbereich, ebenfalls nordwestlich des Betriebes Spinnfaser/Enka.

 

Eine Straßenbahnstrecke gibt es zu dieser Zeit nur aus Richtung Kassel in Bettenhausen, zum einen in nordöstliche Richtung an der Haferkakaofabrik (Objektnummer 1004) vorbei und zum anderen in südöstliche Richtung, vorbei am Messinghof (Objektnummer 1006).

 

Karte 3 – Zustand 2007 (Karte E3)

1985 wurde die Nahverkehrsstrecke für den Personennahverkehr stillgelegt. Ab Ende der 1990er Jahre wurde sie größtenteils in eine Straßenbahnstrecke umgewandelt und somit seit 2006 wieder von Kassel bis Hessisch Lichtenau für den Personenverkehr freigegeben.

Ein Teil der Nahverkehrsstrecke östlich von Hessisch Lichtenau besteht heute noch, ebenso wie ein Teil der von Kaufungen-Papierfabrik in nordwestliche Richtung verläuft.

 

Ein großer Teil der Industriebahnen besteht heute noch. Bei Hirschhagen und in Bettenhausen wurden einige Gleise zurückgebaut. Südlich von Bettenhausen gibt es einige Veränderungen.

 

Die Straßenbahnstrecke verläuft auf der ursprünglichen Trasse der Nahverkehrsstrecke aus Richtung Kassel bis zum Zentrum in Hessisch Lichtenau. Im Bereich Oberkaufungen gibt es einen Abschnitt mit einem zusätzlichen Straßenbahngleis. Die Straßenbahngleise in Bettenhausen von Kassel entlang der Haferkakaofabrik bestehen nicht mehr.

 

2.3.3 Straßennetz

Es wurden vier Hauptkarten und eine Vergleichskarte (Gegenüberstellung der Karten von 2007 und 1957) erstellt.

 

Karte 1 – Zustand 1859 (Karte S1)

Im Stand von 1859 gab es im Untersuchungsgebiet von den drei dargestellten Attributen nur Bundesstraßen – die jedoch zu dieser Zeit noch Reichsstraßen genannt wurden – und Kreisstraßen. Die Bundesstraße B7 verlief von Kassel durch Kaufungen und Helsa, vorbei an Eschenstruth, weiter durch Fürstenhagen und Hessisch Lichtenau, dort führt sie aus dem Stadtkern in östliche Richtung.

 

Es gibt zwei Knotenpunkte von Bundesstraßen im Untersuchungsgebiet. Einen in Helsa, wo die B451, die durch Wickenrode in Richtung Osten nach Witzenhausen führt, von der B7 abzweigt. Ein weiterer Knotenpunkt befindet sich in Hessisch Lichtenau. Dort zweigt die B487, ebenfalls von der B7, in südliche Richtung nach Spangenberg ab.

 

Mehrere Kreisstraßen zweigen jeweils in den Ortschaften von den Bundesstraßen ab.

 

Karte 2 – Zustand 1909 (Karte S2)

In den letzten 50 Jahren gab es keine größeren Veränderungen der Bundesstraßen. Die Kreisstraßen wurden ebenfalls nur an wenigen Stellen verändert. Die Kreisstraße bei Eschenstruth wurde in westliche Richtung erweitert und in Hessisch Lichtenau kam eine Kreisstraße in nördliche Richtung hinzu.

 

Karte 3 – Zustand 1957 (Karte S3)

Im Zustand 1957 besteht die einzige Veränderung in dem Bau der Autobahn A7 in den 1930er Jahren, welche das Untersuchungsgebiet zwischen Kassel-Bettenhausen und Kaufungen-Papierfabrik in nordsüdlicher Richtung durchquert.

 

Karte 4 – Zustand 2007 (Karte S4)

Seit ca. 1980 verläuft die Bundesstraße südlich von Kaufungen und westlich an Helsa vorbei. Die Ortsdurchfahrten in Kaufungen sowie Helsa wurden in eine Kreisstraße umgewandelt.

 

Bei der Autobahn wurde die Anschlussstelle Kassel-Ost gebaut.

 

Vergleichskarte – Veränderung des Straßennetzes zwischen 1957 und 2007 (Karte S5)

Die größte Veränderung des Straßennetzes im Untersuchungsgebiet liegt in dem Zeitraum der Jahre 1957 und 2007. Die Bundesstraße B7 wurde aus dem Ortskern Kaufungen in südliche Richtung, außerhalb der Wohngebiete, verlagert. In Richtung Helsa verlaufen die Kreisstraße und die Bundesstraße parallel nebeneinander her.

 

2.4 Diagramme

Von den Informationen über die Liniennetze der Straßen und der Eisenbahn wurden zusätzlich Diagramme erstellt. Sie geben die Veränderung der Liniennetze in Zahlen (siehe Abb. 2 und 3) und Grafiken (siehe Abb. 2a, 2b und 3a) wieder.

Die Daten wurden aus den Liniendaten im ArcGIS ermittelt.

 

2.4.1 Eisenbahnnetz

Die gesamte Länge des Eisenbahnnetzes hat zwischen 1909 und 1957 von ca. 68 km auf 100 km zugenommen und zwischen 1957 und 2007 ca. 14 km abgenommen.

 

Der Anteil der Nahverkehrsstrecke fiel in den 100 Jahren von 54% auf 18% ab, während bei der Straßenbahn sowohl die Länge (von ca. 13 km auf ca. 38 km) als auch der Anteil (von 19% auf 44%) stetig steigt.

 

Die Länge der Industriebahn hat sich in den Jahren zwischen 1909 und 1957 verdreifacht und in den letzten 50 Jahren beinahe wieder halbiert.

 

Bei den Gleisanlagen im Bahnhofsbereich gab es in den letzten 100 Jahren kaum Veränderungen. Ihr Anteil hält sich bei 6% bis 7%.

 

Zustand im Jahr

1859

1909

1957

2007

km/%

in km

in %

in km

in %

in km

in %

Eisenbahnnetz insgesamt

0

68,491

100

106,709

100

86,026

100

Davon:

Nahverkehrsstrecke

0

36,773

54

36,773

34

15,512

18

 

Industriebahn

0

14,567

21

44,462

43

26,889

31

Gleisanlage im

Bahnhofsbereich

0

4,316

6

6,858

6

6,017

7

Straßenbahnstrecke

0

12,835

19

18,616

17

37,608

44

Abb. 2: Tabelle über die Längenangaben des Eisenbahnnetzes

Abb. 2a: Wandel des Eisenbahnnetzes

 

Abb. 2b: Verteilung der Attribute des Eisenbahnnetzes in %

2.4.2 Straßennetznetz

 

Die Länge der Verkehrswege hat in den letzten 150 kontinuierlich zugenommen, von ca. 90 km Länge im Jahr 1859 auf ca. 117 km im Jahr 2007. Was unter anderem auf den Bau der Autobahn im Untersuchungsgebiet zurückzuführen ist.

 

Der Anstieg der Kreisstraße resultiert allerdings nicht nur aus Neubau, sondern auch aus der Umwandelung der Bundesstraße B7 im Bereich Kaufungen bis Helsa (ca. 8 km).

 

Die Länge der Bundesstraße variiert im Zeitraum zwischen 1859 und 1957 kaum.

 

Zustand im Jahr

1859

1909

1957

2007

in km

in km

in km

in km

Straßennetz insgesamt

90,512

97,491

101,425

117,068

Davon:

Autobahn

0

0

2,580

4,567

 

Bundesstraße

36,886

36,848

36,848

40,876

Kreisstraße

53,626

60,643

61,997

71,625

Abb. 3: Tabelle über die Längenangaben des Straßennetzes

 

Abb. 3: Wandel des Straßennetzes

 

Quellen

 

 

Karten- und Datengrundlagen vom Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG):

 

-   Stadtplan Kassel (2004)

-   Allgemeines Liegenschaftskataster (ALK)

-   Digitales Landschaftsmodell (DLM):
- Gewässernetz (1998)
- Straßennetz (2007)
- Eisenbahnnetz (2007)

-   Historische Topografische Karte Kassel-Ost 1956 (Blattschnitt 4623)

-   Historische Topografische Karte Kassel-Ost 1909 (Blattschnitt 4623)

-   Historische Topografische Karte Kassel-Ost 1859

-   Historische Topografische Karte Oberkaufungen 1956 (Blattschnitt 4723)

-   Historische Topografische Karte Oberkaufungen 1909 (Blattschnitt 4723)

-   Historische Topografische Karte Oberkaufungen 1859

-   Historische Topografische Karte Großalmerode 1957 (Blattschnitt 4724)

-   Historische Topografische Karte Großalmerode 1919 (Blattschnitt 4724)

-   Historische Topografische Karte Großalmerode 1858

-   Historische Topografische Karte Hessisch Lichtenau 1957 (Blattschnitt 4824)

-   Historische Topografische Karte Hessisch Lichtenau 1909 (Blattschnitt 4824)

-   Historische Topografische Karte Hessisch Lichtenau 1859

 

 

Internet:

 

Verkehrs- und Gewerbeverein Kaufungen e.V. Online, http://www.kaufungen-vgv.de/ [01.07.2008]

 

 

Sonstige:

 

Projektchroniken zu den Objektnummern 2018-2020 (Bahnhöfe Kaufungen) und 4002 (Hirschhagen)