IKNH

Industriekultur Nordhessen

Carlsbahn und Carlskanal

Universität Kassel

Wintersemester 2006 / 2007


Regionale Streckengeschichte

Im Folgenden soll die Carlsbahn in die Entwicklungsgeschichte des regionalen Eisenbahnnetzes eingeordnet werden.

[1] Übersicht

In der Karte (pdf-datei 55 KB) wird die Entwicklung des regionalen Eisenbahnnetzes von 1848 bis zum Beginn des 20. Jhdts verdeutlicht.

Da der Verlauf einiger Strecken nur unter dem Aspekt des Verlaufes der Grenzen der Staaten zu verstehen ist (so z.B. der der Hannöverschen Südbahn von Kassel nach Göttingen über Dransfeld - nur so wurde das Staatsgebiet KGR Hannover nicht verlassen), wurden die Staatsgrenzen für den Zeitraum vor 1866 eingetragen (1866 wurde Hannover und Kurhessen jeweils eine Provinz Preußens - womit sich eine vollständig andere Situation ergab).

Für den Bau der Eisenbahnstrecke Kassel - Hümme - Karlshafen waren zwei Impulse maßgeblich :

  1. aus der Sicht Kurhessens :
    Anschluss von Kassel an den Weserhafen in Karlshafen
    zur Umgehung des Hafens Münden im "Ausland" KGR Hannover
  2. aus der Sicht Preußens :
    Verbindung der 1815 erworbenen Privinzen Rheinland und Westfalen (im Westen) mit dem preußischen Kernland im Osten (getrennt durch Hannover).
    Hierzu wurde mit entsprechenden zwischenstaatlichen Verträgen (Preußen, Kurhessen, Thüringischen Staaten) der Bau der Verbindung Erfurt - Bebra - Kassel - Hümme - Warburg - Paderborn realisiert.
Da das zweite Argument mit dem Anschluss von Hannover an Preußen 1866 hinfällig wurde (da sich einfachere und schnellere Verbindungen zwischen Rheinland / Westfalen und dem Osten über Hannover ergaben), wurde auch die Bedeutung der Strecke abgewertet.

[2] Entwicklungsgeschichte

In der folgenden Tabelle sind die Eröffnungsdaten zu ausgewählten Strecken zusammengestellt.
Quelle : Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken, Deutsche Reichsbahn 1935

Datum der Eröffnung Strecke Länge in km Gesellschaft
30.03.1848 Hümme - Carlshafen l.U. 16,50 KFWNB
30.03.1848 Hümme - Grebenstein 11,48 KFWNB
29.08.1848 Kassel Hbf - Grebenstein 20,59 KFWNB
29.08.1848 Guxhagen - Bebra 39,96 KFWNB
06.03.1849 Hümme - Haueda 15,72 KFWNB
25.09.1849 Guntershausen - Guxhagen 3,33 KFWNB
25.09.1849 Bebra - Gerstungen 21,03 KFWNB
29.12.1849 Kassel Hbf - Wabern 33,87 KH+GHZM HE+F
06.02.1851 Haueda - Warburg 4,45 Preußen
21.06.1853 Warburg - Paderborn 54,50 Preußen
01.08.1854 Alfeld (Leine) - Northeim - Göttingen 58,35 Hannover
08.05.1856 Göttingen - Dransfeld - Hann. Münden 33,87 Hannover
23.09.1856 Kassel Hbf - Hann. Münden 24,20 Hannover
01.10.1864 Altenbeken - Ottbergen 35,93 Preußen
15.01.1878 Ottbergen - Carlshafen r.U. - Northeim 63,96 Preußen

KFWNB
Kurfürst Friedrich-Wilhelm-Nordbahn-Gesellschaft
am 27.12.1866 umbenannt in "Hessische-Nordbahn-Gesellschaft"
am 17.04.1868 in den Besitz der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn-Gesellschaft übergegangen
am 1.1.1882 verstaatlicht : Preußische-Staatseisenbahnen


letzte Fassung vom 28.06.2007
bearbeitet von Klaus Horn
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