Auch im Bereich Sport stellt sexualisierte Gewalt noch immer ein Tabuthema dar. Der Sport bzw. das Handeln im Sport ist oftmals mit Vertrautheit, Emotionalität, körperlicher Nähe sowie mit Berührung, Beobachtung und Kommentaren zum körperlichen Verhalten verbunden. Ursache dafür ist die soziale Nähe im Sport, die für ihn charakteristisch ist, ihn besonders macht und sogar teilweise gewünscht ist. Daraus resultiert jedoch ein besonders sensibler Umgang. Die Grenzen dessen, was als missachtend, verletzend oder auch als gewalttätig angesehen wird, werden individuell definiert. Während eine Person ein spezifisches Verhalten im Sport als normal ansieht, kann es von einer anderen Person bereits als grenzüberschreitend empfunden werden. Dabei können selbst die Anrede oder bestimmte Rituale im Sport als grenzverletzend aufgefasst werden. Es bedarf demnach einer besonderen Aufmerksamkeit und eines respektvollen Umgangs miteinander. Besonders erwachsenen Betroffenen aus dem Sport scheint es schwerzufallen, sexualisierte Gewalterfahrungen zu thematisieren. So hat sich im Sport bislang keine Kultur des Sprechens über Gewalterfahrungen und keine Kultur des Zuhörens etabliert. Um dem zu begegnen wurde im Wintersemester 23/24 eine Veranstaltungsreihe zum Thema organisiert.