
Band
1
Mehrdeutigkeiten der Moderne

Band 3
Liebe, Lust und Leid. Zur Gefühlskultur um 1900
Band 5
Mimetische
Differenzen. Vom Spielraum der Medien zwischen Abbildung und Nachahmung

Band
7 [CD ROM]
Körper - Verkörperung- Entkörperung.
Body - Embodiment - Disembodiment

Band
9
Körper
- Verkörperung - Entkörperung
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Band
2
Medientheorie
und die digitalen Medien

Band 4
Die Modernität der Romantik.
Zur Wiederkehr des Ungleichen

Band 6
Die Zeit im Wandel
der Zeit

Band
8
Der Intellektuelle und der Mandarin
Band
10
Semiotic Bodies,
Aesthetic Embodiments, and Cyberbodies
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Intervalle sind Abstände
zwischen Tönen oder Zahlen. Sie markieren variable Zwischenräume,
aber auch Zwischenzeiten. Es gibt sie in geschlossenen wie in offenen
Relationen.
Kulturwissenschaftliche Analysen haben es mit veränderbaren Intervallen
zu tun: mit Brüchen und Zäsuren, aber auch mit wiederkehrenden
Motiven im Selbst- und Problemverständnis einer Epoche. Doch anders
als in der Musik oder Mathematik lässt sich das kulturelle Phänomen
der Gleichzeitigkeit von Krise und Kontinuität nicht exakt datieren
oder definieren. Denn Erfahrungen wie Entwürfe von kulturellen
Umbrüchen oder Übergängen werden als solche erst mit
der Moderne thematisch, d.h. zum Dauerproblem der Reflexion. Und dass
darüber hinaus die Empirie solcher Krisen oder Kontingenzen nicht
losgelöst ist von eben jenen Theorien, Modellen oder gar Visionen,
die sie diagnostizieren, kompli-ziert gewiss den Sachverhalt: Die histo-rische
Relativität eignet nicht mehr nur dem Beobachteten, sondern ebenso
der Beo-bachtung selbst.
Solche Beschränkung im Wandel der symbolischen Formen in Alltag,
Kultur und Wissenschaft zeigt sich stets und notge-drungen als blinder
Fleck in Bildern, Figuren und Diskursen, in ofmals unbemerkt restrik-tiven
Äußerungsformen und Systement-würfen, die gleichwohl
- oder gerade deshalb - das Feld der sozialen wie kulturellen Erfahrung
von Problemen oder gar Krisen zu steuern vermögen. Lesbar und damit
dechiffrierbar, werden solche Muster, Metaphern oder gar Wissensformen
an sogenannten Krisensymptomen oder -themen einer Epoche. Doch erst
eine historisch vergleichende Forschung vermag zu unterscheiden, was
an ihrer Frage-stellung neu, was nur maskierte Verschie-bung alter Probleme
genannt werden darf. Wiederkehrende Muster sind u.a. die technische
Rationalität als Bedrohung des Menschen oder die Verselbständigung
der instrumentellen Vernunft gegenüber der Natur, die künstliche
(medial inszenierte oder manipulierte) Welt der Affekte, Gefühle
und Bedürfnisse gegenüber ihrer (verlorenen) Unmittelbarkeit
oder Authen-tizität, der Widerspruch zwischen Gemein-schaft und
Gesellschaft, Endzeitstimmungen versus Aufbruchsvisionen.
Die mit dieser unregelmäßig
erscheinenden Schriftenreihe beabsichtigte Rekonstruktion solcher Krisensymptome
hat keinen muse-alen, sondern einen unmittelbar aktuellen Zeitbezug:
Die im Sinne historischer Anthro-pologie um vergleichende Distanznahmen
bemühten Analysen der Brüche und Wieder-holungen im zeitgenössischen
Denken und Wahrnehmen von Problemlagen soll dazu beitragen, die dringlichen
gesellschaftlichen und auch politischen Fragen im Rahmen einer genuin
kulturwissenschaftlichen, d.h. offenen Epistemologie der Gegenwart formulieren
zu können. Dies kann nur als interdisziplinäre Anstrengung
gelingen. Eröffnet werden daher die Schriften zur Kulturforschung
mit einer Reihe von Vor-trägen, Tagungsbeiträgen und Forschungs-studien,
die den Differenzen und Verschie-bungen maßgebender Diskurs- und
Wissensformen nachzugehen versuchen.
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