Wie gelingt die Defossilisierung der Kunststoffproduktion?
Die "Antwerp - Rotterdam - Rhine-Ruhr Area" (ARRRA) steht für rund die Hälfte der europäischen Produktion von Kunststoffen und ihren Vorprodukten. Diese Region ist ein einzigartiges Netzwerk aus Chemieparks, die eng mit Rohölraffinerien verbunden sind, und bietet ein vielfältiges Anlagenportfolio, eine gut ausgebaute Infrastruktur, hochqualifizierte Fachkräfte und einen starken lokalen Markt, insbesondere für Spezialkunststoffe in der Automobilindustrie und im Anlagenbau.
Doch gerade diese enge horizontale Integration – die Produktion zahlreicher Kunststoffe und organischer Materialien auf Basis weniger Plattformchemikalien – gerät auch unter Druck, wenn sich die Rohstoffbasis und grundlegende Prozesse verändern. Hinzu kommt: Die ARRRA ist nicht gerade ein Hotspot für erneuerbare Energien innerhalb Europas, was die Transformation zusätzlich erschwert.
Clemens Schneider und Stefan Lechtenböhmer vom Fachgebiet SusTec haben zusammen mit Max Åhman und Mathieu Saurat untersucht, wie die Kunststoffproduktion in Europa unter den Bedingungen von Defossilisierung und Energiewende neu gestaltet werden könnte. Dabei beleuchten sie zentrale Fragen:
- Welche Rolle könnten die heute noch fossil betriebenen Steam Cracker mit neuer Rohstoffbasis in Zukunft noch spielen?
- Welche Investitionen in neuartige Anlagen wie "Methanol-to-Olefins" (MtO) oder "Methanol-to-Aromatics" (MtA) sind notwendig?
- Wie kann die ARRRA ihre Stärken auch zukünftig ausspielen?
- Und wie wird sich innerhalb der ARRRA das Verhältnis zwischen dem Hafen-Hinterland und Standorten mit direktem Seezugang entwickeln?
Mehr dazu im Artikel in Energy and Climate Change auf ScienceDirect.