Außerhalb der Sprechzeiten

Perspektive der Lehrenden:

Viele Hochschullehrende beklagen sich, dass sie häufig durch Anrufe, unerwartete, spontane Fragen oder andere Unterbrechungen am produktiven Arbeiten bzw., an ihrer geplanten Arbeit gehindert würden. Dabei böten sie sowohl Sprechstundenzeiten als auch zusätzlich vereinbarte Termine für studentische Angelegenheiten an. 

Perspektive der (internationalen) Studierenden:

(Internationale) Studierende ihrerseits beschweren sich häufig, dass die Lehrenden sich nicht genug Zeit für sie nehmen: „Die Antwort auf meine Frage kostet die Lehrenden nur paar Minuten. Sie sind sowieso an der Uni in ihrem Büro und wenn sie gerade nicht in einer Besprechung sind, können sie sich doch kurz die Zeit nehmen. ”

Praktische Handlungsempfehlungen für die Studierenden:

In Deutschland sind die Lehrenden außerhalb der vorgegebenen Sprechstundenzeiten nur begrenzt ansprechbar. Wenn Sie die offizielle Sprechstundenzeit aus guten Gründen nicht wahrnehmen können, sollten Sie grundsätzlich vorher um einen individuellen Termin bitten.

Es kann sich die Situation ergeben, dass Sie kurzfristig ein dringendes und wichtiges Anliegen mit Ihrem Lehrenden besprechen müssen und dass Sie nicht die Zeit haben, einen Termin zu vereinbaren. In diesem Fall können Sie höflich um ein kurzes Gespräch bitten; dies sollte jedoch eine Ausnahme bleiben. Die folgenden Formulierungen helfen Ihnen dabei, die Lehrenden in dieser Situation angemessen anzusprechen.

Um Erlaubnis bitten einzutreten

Entschuldigung, ich weiß, Sie haben jetzt keine Sprechstunde, dürfte ich Sie dennoch kurz stören?

Entschuldigung, ich weiß, es ist jetzt keine Sprechstunde. Hätten Sie trotzdem einen kleinen Moment Zeit für mich; ich habe nämlich ein dringendes Anliegen.

Entschuldigen Sie bitte die Störung, ich möchte Sie nur kurz etwas fragen.

Verzeihung, haben/Hätten Sie einen Moment/einen Augenblick Zeit?

Entschuldigung, könnte/dürfte ich Sie kurz sprechen?

 

Aktives Zuhören

Perspektive der Lehrenden:

„Viele (internationale) Studierende nehmen in den Sprechstundengesprächen eine

vollkommen passive Haltung ein: Sie hören zwar zu, geben jedoch kaum Hörer-/Rezeptionssignale und stellen selten Fragen. So bin ich nie sicher, ob sie alles verstanden haben. Wenn sie nachfragen oder signalisieren würden, was sie nicht verstehen oder wo die Probleme liegen, könnte ich es noch einmal mit anderen Worten erläutern.“

Perspektive der (internationalen) Studierenden:

„Bei uns ist es unhöflich die Dozenten zu unterbrechen, um Fragen zu stellen. Ich bin es nicht gewohnt, einem sozial Höhergestellten gegenüber frei meine Meinung zu äußern. Außerdem habe ich Angst, mich bloß zu stellen, wenn ich etwas nicht richtig verstanden habe.“

Praktische Handlungsempfehlungen für die Studierenden:

I. Durch verbale und nonverbale Signale können Sie Ihrem Dozenten/Ihrer Dozentin zeigen, dass Sie Interesse haben, aufmerksam zuhören und sich bemühen zu verstehen, was er/sie sagt.

Zu den nonverbalen Reaktionen gehören Kopfnicken und Blickkontakt.

Die verbalen Reaktionen können von Äußerungen wie („mhm“, „ja, genau“, „stimmt“ oder  „eben“) begleitet werden. Sie können außerdem folgende Formulierungen verwenden.

Das Verstehen signalisieren

 

Ich verstehe.

Vielen Dank. Jetzt ist alles klar.

Jetzt habe ich verstanden.

Gut. Jetzt weiß ich, was Sie meinen.

Danke für die Erklärung. Jetzt weiß ich Bescheid.

 

Zustimmen

 

Ja, das stimmt.

Ja, das denke ich auch.

Ja, das sehe ich [genauso]/[auch so].

Ich bin ganz Ihrer Meinung/Ihrer Ansicht.

Sie haben (vollkommen) Recht.

Das überzeugt mich, vor allem, weil […].

 

 

II. Wenn Ihnen eine Erklärung des Dozenten unklar ist oder Sie etwas nicht verstehen, sollten sie es signalisieren. Fragen Sie konkret nach und bitten Sie um weitere Erläuterungen!

Nicht-Verstehen signalisieren

 

Tut mir leid, das habe ich jetzt nicht ganz verstanden.

Ich fürchte, das habe ich nicht ganz verstanden.

Entschuldigung, was haben Sie gerade gesagt? Ich habe Sie akustisch nicht verstanden.

Es tut mir leid, ich konnte Ihnen jetzt leider nicht folgen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe.

Mir ist noch nicht ganz klar (geworden), [wie …]/[ob ...].

Ich fürchte, mir ist noch nicht ganz klar geworden, [wie ...]/[ob …].

 

Nachfragen

 

Darf ich da ganz kurz nachfragen? [...]

Darf ich direkt dazu eine Frage stellen?

Für mich stellt sich hier eine (Nach)Frage.

 

Um Erklärung bitten

 

Könnten Sie mir dafür (vielleicht) ein Beispiel geben?

Gibt es für […] vielleicht [eine Umschreibung]/[ein anderes Wort]?

Entschuldigung, könnten Sie mir das (noch etwas) genauer erklären?

Entschuldigung, könnten Sie das vielleicht noch mehr erläutern?

 

Eingeschränkt zustimmen/einwenden

 

Das stimmt natürlich, aber […].

Stimmt. Wäre es aber nicht möglich, dass […]?

Genau. Sollte ich aber nicht auch berücksichtigen, dass […]?

Was mir daran (noch) nicht einleuchtet, ist …

 

 

III. Stellen Sie im Anschluss des Gesprächs durch eigene Zusammenfassungen oder Nachfragen sicher, dass Sie alles richtig verstanden haben.

Verständnis sichern

 

Das würde bedeuten, dass […].

Habe ich Sie richtig verstanden, dass […].

Sie meinen also, dass […].

Mit anderen Worten: […].

Ich sollte also […]. Ist das richtig?

Wenn ich [das]/[Sie] richtig verstanden habe, heißt es, dass […].


 

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