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Forschungsprojekt
ARGUS abgeschlossen
Umfassende
Forschung zur menschengerechten Gestaltung bei der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung
Kassel. Präziser, preiswerter, schneller- das sind die Vorteile einer neuen
Technologie, die in vielen Betrieben des Automobil- und Werkzeugmaschinenbaus und der
Luftfahrttechnik u.a. zur schnelleren und präzisieren Herstellung von Motorblöcken und
Zylinderköpfen Einzug gehalten hat: Vorteile, die Industrie und Verbraucher gerne nutzen.
Aber die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung mit HSC-Technologie (High Speed Cutting) kann
auch Schattenseiten haben. So können die fünf- bis zehnfach höheren
Schnittgeschwindigkeiten und Vorschübe, verglichen mit den herkömmlichen
CNC-Technologien (Computerized Numerical Controll), im Störungsfall zu einer erheblichen
Gefährdung des Maschinenpersonals und für die Maschine selbst führen. So können selbst
kleinere Bruchstücke, die sich von einem beschädigten Werkzeug lösen, geschoßartig
wirken und die Beschäftigten in der Maschinennähe schwer verletzen und Maschinenschäden
verursachen.
Fachübergreifend Lösungen erarbeitet
Wie die Gefahren dieser Technologie unter dem Aspekt einer sicherheitsgeserechten
Arbeitsgestaltung vermieden werden können, war die Fragestellung, mit dem sich das jetzt
abgeschlossene Forschungsvorhaben "ARGUS - Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung" von 1995 bis 1999 beschäftigt hat. Das Ergebnis:
Von der sicherheitstechnisch verbesserten Maschinenkonstruktion über Schutzwandkonzepte
zum Abfangen von Splittern bis hin zur Arbeitsorganisation und besseren Qualifizierung
liegt jetzt ein Bündel von Empfehlungen, Hinweisen und Schulungsmaterialien vor, die den
Arbeits- und Gesundheitsschutz verbessern. Praxisnah und für Hersteller, Prozeßplaner
und Maschinenarbeiter anwendbar, haben die beteiligten Wissenschaftler aus sechs namhaften
ingenieurwissenschaftlichen und arbeitswissenschaftlichen Instituten ihre
Forschungsergebnisse in einer Buchreihe zu Papier gebracht. Die beteiligten
Wissenschaftler haben in dem fachübergreifenden Verbund-Forschungsprojekt aus
unterschiedlichen Blickwinkeln ihre Kenntnisse zur Verbesserung des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes unter arbeitswissenschaftlicher und technischer Perspektive bearbeitet
und in Lösungsansätze integriert.
Kasseler Institut koordinierte Projekt mit sechs Hochschulen
Der Forschungverbund ARGUS wurde durch den Projektträger Arbeit, Umwelt, Gesundheit mit
Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, durch die Arbeitsgemeinschaft
der Metallberufsgenossenschaften und verschiedene Industrieunternehmen gefördert. Die
Fördersumme für den Gesamtverbund betrug 3,2 Millionen Mark. Dieser Forschungsverbund
bestand aus sechs Teilprojekten (s. u.), die von Maschinenbau-Wissenschaftlern der
Technischen Universitäten Berlin, Darmstadt, Aachen und der Fachhochschule Zwickau sowie
den Arbeitswissenschaftlern der TU Chemnitz und der Uni Kassel bearbeitet wurden. Das
Projekt wurde von dem GhK - Institut für Arbeitswissenschaft (Dr. Thomas Vollmer und
Prof. Dr. Hans Martin) koordiniert und die Fördermittel federführend eingeworben.
Gestaltungsempfehlungen für Maschineneinsatz und Qualifizierungskonzept von
GhK-Wissenschaftler
Vom Institut für Arbeitswissenschaft der Universität Gesamthochschule Kassel wurde zudem
"Empfehlungen für die Gestaltung des HSC-Einsatzes" erarbeitet, die sich sowohl
an Planer als auch an alle an und mit der Maschine arbeitenden Menschen wenden. Diese
basieren auf vorhergehenden intensiven Fallstudien in Betrieben, die bereits mit
HSC-Werkzeugmaschinen arbeiten und haben diese für die Verbesserung des betrieblichen
Arbeits- und Gesundheitsschutzes aufgearbeitet. Ein eigens entwickeltes
Qualifizierungskonzept hilft nun dabei, die Veränderungen beim Umgang mit HSC- Maschinen
gegenüber herkömmlichen CNC-Methoden zu vermitteln und das Gefahren- und
Sicherheitsbewußtsein insbesondere der Maschinenarbeiter zu fördern. Zusätzlich zu den
didaktischen Hinweisen und den Informations- und Arbeitsblättern, die auch schon in den
Berufsschulen eingesetzt werden können, wurde ein Videofilm produziert, der wichtige
Zusammenhänge veranschaulicht.
Forschungsergebnisse in zehnbändiger Buchreihe zusammengefaßt
Die Ergebnisse aller Teilprojekte aus sechs Hochschulen werden derzeit in einer
zehnbändigen Buchreihe des ARGUS-Verbundes veröffentlicht; davon dokumetieren allein
fünf Bände die Forschungsergebnisse der Kasseler Arbeitswissenschaftler Vollmer, Martin
u. a.:
- Durchführung betrieblicher Fallstudien zu den Veränderungen der neuen HSC-Technologie
in Anwenderbetrieben (Band 2 der ARGUS-Buchreihe);
- Erarbeitung von Gestaltungsempfehlungen für den menschengerechten Einsatz der
HSC-Technologie in der betrieblichen Praxis einschließlich Checklisten (erscheint in
Kürze als ARGUS-Band 8);
- Zusammenstellung eines Überblicks über CNC-Steuerungen und CAD/CAM-Systeme für die
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung und Checklisten für die Auswahl (erscheint in Kürze als
ARGUS-Band 9);
- Erarbeitung eines Qualifizierungkonzeptes, einschließlich Schulungsunterlagen
(erscheint in Kürze als ARGUS-Band 10) sowie die
- Produktion eines 20-minütigen Videofilms "Sicherer Einsatz der
HSC-Technologie" (1998 fertiggestellt) einschließlich eines gleichnamigen
Begleitheftes und zusätzlichen
- Dozenten- und Teilnehmerunterlagen in Form von Arbeitsmappen.
Der ARGUS-Verbund präsentierte erste Ergebnisse am 19. September 1997 im Rahmen des 1.
Kasseler Kolloquiums. Eine öffentliche Abschlußpräsentation fand am 23. Februar 1999 am
Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin vor zahlreichen Vertretern
aus Wissenschaft und Industrie statt.
Sicherer Einsatz der HSC-Technologie - Videofilm für die Qualifizierung
Im Rahmen des ARGUS-Verbundes wurde vom Institut für Arbeitswissenschaft der Universität
Gesamthochschule Kassel der Videofilm Sicherer Einsatz der HSC-Technologie produziert, der
speziell für Schulungsmaßnahmen konzipiert wurde. In diesem Film werden am Beispiel der
HSC-Anwendung im Werkzeug- und Formenbau wichtige Aspekte eines sicheren und
beeinträchtigungsfreien Einsatzes der Technologie dargestellt. Anhand der Tätigkeiten
"Programmierung", "Werkzeugmontage",
"Fertigungsüberwachung" und "Instandhaltung" werden HSC-spezifische
Gefahren gezeigt und Hinweise für ein sicherheitsgerechtes Arbeitshandeln gegeben.
Der Film wendet sich an alle, die mit der
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung in Berührung kommen, vor allem aber an diejenigen, die
unmittelbar mit der Technologie befaßt sind. Das betrifft die für die
Maschinenbeschaffung und Fertigungsplanung Verantwortlichen ebenso wie die Beschäftigten
in der HSC-Fertigung - von der Programmierung über die Werkzeugmontage und
Fertigungsüberwachung bis hin zur Wartung und Instandhaltung. Sie müssen sich bei ihren
Tätigkeiten der Gefahren bewußt und zu sicherheitsgerechtem Verhalten motiviert sein.
Die filmische Veranschaulichung soll dazu beitragen, die Beschäftigten zu befähigen, den
Arbeits- und Gesundheitsschutz bei allen Arbeitshandlungen zu berücksichtigen - sowohl
bei der Fertigungsplanung als auch während der laufenden Produktionsprozesse.
Der Videofilm hat eine Länge von 21 min und wird ergänzt durch ein
32-seitiges Begleitheft, das ergänzende Informationen zum Thema und weiterführende
Literaturhinweise enthält.
Sowohl der Videofilm mit Begleitheft (Preis: 39,20 Mark) als auch die Buchreihe sind
über den Buchhandel oder direkt beim Verlag "Institut für
Arbeitswissenschaft", Universität Gesamthochschule Kassel, Heinrich-Plett-Str. 40,
34109 Kassel, Tel. (0561) 804-4121, Fax: -4162
Annette Ulbricht-Hopf/
Kontakt und weitere Information:
Dr. Thomas Vollmer
Universität Gesamthochschule Kassel
Fachbereich Elektrotechnik - Fachgebiet Berufs- und Fachdidaktik
Wilhelmshöher Allee 73
34121 Kassel
Tel.: (0561) 804-6530 Fax: (0561) 804-6030
Forschungseinrichtungen des ARGUS-Verbundes
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Institut für Produktionstechnik und Spanende Werkzeugmaschinen der TU Darmstadt (PTW);
Petersenstr. 30, 64287 Darmstadt, Tel. 06151/16-2156
Teilprojekt: Werkzeugsysteme
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Universität Gesamthochschule Kassel - Institut für Arbeitswissenschaft (GhK-IfA);
Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel, Tel. 0561/804 4118
Teilprojekt: Arbeitsgestaltung und Qualifizierung
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WHZ Westsächsische Hochschule Zwickau (FH), FG Maschinenkonstruktion,
Äußere Schneeberger Str. 15-19, 08056 Zwickau, Tel. 0375/536 1740
Teilprojekt: Werkstückspanntechnik
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TU Chemnitz Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme (IBF),
Erfenschlager Str. 73, 09107 Chemnitz, Tel. 0371/5315339
Teilprojekt: Arbeitsorganisation
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TU Berlin Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF),
Pascalstr. 8-9, 10587 Berlin, Tel. 030/314 23349
Teilprojekt: Maschinenkapselungen
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RWTH Aachen - Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL),
Steinbachstr. 53B, 52056 Aachen, Tel. 0241/80 7407
Teilprojekt: Schnittstellen
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