Uni Kassel

Universität Gesamthochschule Kassel

Pressemitteilung 118/98


26. November 1998

VDI-Preisträger 1998:

Vier Preisträger aus Elektrotechnik und Maschinenbau

Kassel. Zwei erste Preise und einen zweiten Preis vergab der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Nordhessen für die vorgeschlagenen Arbeiten aus der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK). Am 26. November zeichnete VDI-Vorsitzender Dipl.-Ing. Ulrich Jonas die vier Preisträger aus den Fachbereichen Maschinenbau und Elektrotechnik aus. Mit dem VDI-Preis werden hervorragende Diplomarbeiten und Dissertationen aus den ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen der GhK gewürdigt. Die Preisverleihung fand erstmals im Rahmen der Veranstaltung "Innovationsforum 1998" im Fachbereich Elektrotechnik statt.

Den ersten Preis des VDI-Nordhessen teilen sich Dr.-Ing. Ralf Kattenbach für seine Doktorarbeit "Charakterisierung zeitvarianter Indoor-Funkkanäle anhand ihrer System- und Korrelationsfunktionen" und Dr.-Ing. Lianxiang Yang für seine Doktorarbeit "Grundlagen und Anwendungen der Phasenschiebe-Shearografie zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung, Dehnungsmessung und Schwingungsanalyse".

Für ihre gemeinschaftliche Diplomarbeit zum Thema "Untersuchung zum Gewindefurchen in Magnesium-Legierungen mit LASER-erwärmten Werkzeugen" erhielten Dipl.-Ing. Marcus Schmier und Dipl.-Ing. Andreas Krönert den mit 2000 Mark dotierten zweiten Preis.

Theoretisch wie in der Anwendbarkeit sei die Arbeit von Kattenbach hervorragend, so sein Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Henning Früchting, Fachgebiet Hochfrequenztechnik/Kommunikationssysteme im Fachbereich Elektrotechnik. Die mit Auszeichnung benotete Promotion, die Kattenbach als wissenschaftlicher Mitarbeiter erarbeitete, werde derzeit im Fachbereich als Vorlesung angeboten und habe maßgeblich dazu beigetragen, daß ein DFG-Projekt zur Weiterführung des Themas zustande gekommen sei. Kattenbach hatte u.a. einen neuartigen Ansatz zur Modellierung von Mobilfunkkanälen, der bisherigen Ansätzen überlegen ist, vorgestellt. Genutzt werden sogenannte zeitvariante Indoor-Mobilfunkkanäle beispielsweise für schnurlose Telefone zu Hause; künftig werden Indoor-Funkkanäle auch zu einer kabellosen Computernutzung in Büroräumen oder zu Hause anwendbar sein, etwa bei zukünftigen Systemen wie HIPERLAN, dem Neuerungsvorschlag Europäischer Gremien für Wireless LAN’s, die diese für den Datenaustausch über Funk anstreben. Die Arbeit Kattenbachs habe eine große Bedeutung für technische Anwendungen der Schnurlostelefonie oder der lokalen Datennetze auf Funkbasis (...), die knapp vor breiter Einführung ständen, unterstreicht auch Zweitgutachter Prof. Dr. Ernst Bonek, Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Wien.

In der Dissertationsschrift von Yang, der aus der Volksrepublik China stammt, werde ein neues Verfahren der optischen Meßtechnik – hier die Phasenverschiebe-Shearografie – vorgestellt, wie sein Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Steinchen bestätigt. Die Arbeit wurde im Labor für Spannungsoptik, Holografie und Shearografie im Institut für Maschinenelemente und Konstruktionstechnik (IMK), Fachbereich Maschinenbau, betreut. Das neue Meßverfahren ermögliche, die Dehnungen und Neigungen auf Oberflächen von nichttransparenten und transparenten Werkstoffen unterschiedlicher Zusammensetzung berührungslos, hochgenau, ganzflächig und bei statischer und dynamischer Belastung zu bestimmen.

Sie liefere einen wertvollen Beitrag zur weiteren Entwicklung laseroptischer Meßverfahren auch hinsichtlich ihres Einsatzes in der industriellen Praxis, so auch der Zweitgutachter und Ex-Minister des Bundesforschungsministeriums, Prof. Dr.-Ing. K.-H. Laermann, Bergische Universität Wuppertal. Die Digital-Shearografie ist ein Meß- und Prüfverfahren, das in Echtzeit in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung, Dehnungsmessung und Schwingungsanalyse arbeitet.

Die Träger des zweiten Preises, Schmier und Krönert, wurden für ihre Diplom I-Arbeit ausgezeichnet, die sie gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Franz Tikal und Dipl.-Ing. Christian Vollmer, Institut für Produktionstechnik und Logistik am Fachbereich Maschinenbau, erarbeiteten. Sie hatten in der mit Note sehr gut abgeschlossenen Arbeit die Aufgabe, die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer spanlosen Fertigung von Innengewinden mithilfe erwärmter Werkzeuge zu untersuchen. Dabei haben sie sich mit dem Konstruktionswerkstoff Magnesium befaßt, dessen Bedeutung immer weiter zunimmt. Magnesium ist leicht, gut recyklierbar, aber auch leicht entzündbar; dies kann insbesondere bei kleinen Magnesiumspänen, wie sie beim Gewindebohren entstehen, geschehen. Sie unternahmen intensive Literaturrecherchen zu Magnesiumlegierungen, deren Umformeigenschaften und erprobten geeignete Erwärmungsverfahren beim Gewindefurchen in Magnesiumlegierungen. "Durch ihre Versuchsergebnisse wurden die Erkenntnisse des Gewindefurchens in Magnesium-Legierungen stark erweitert und es ist eine Basis vorhanden, die einen künftigen Serieneinsatz dieses Verfahrens wahrscheinlich macht", so das Gutachten Tikals.

Kontakt und weitere Informationen zu den Arbeiten:
Prof. Dr.-Ing. W. Steinchen, Tel. (0561) 804-2771
Prof. Dr.-Ing. H. Früchting, Tel. (0561) 804-6565 / -6325
Prof. Dr.-Ing. F. Tikal, Tel. (0561) 804-3236

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(letzte Änderung am 25.01.99)