Elgershausen

Elgershausen

Der 1123 erstmals erwähnte Ortsteil von Schauenburg liegt am Fuße des Habichtswalds. Die beiden Zeichnungen zu Landgütern aus dem Jahre 1614 stammen nicht von Moritz eigener Hand, sondern sind einem seiner Bediensteten, vermutlich einem Landvermesser, zuzuschreiben.

 2° Ms. Hass. 107 [94]

Unbekannter Zeichner, "Baltzer Marolts" Hof, 1614

Die 1614 datierte Grundrißzeichnung zeigt jenes landgräfliche 3 Hufen-Landgut, das Landgraf Moritz 1596 dem Bergschreiber Balthasar Marold, dem Sohn des Dr. Ortolph Marold, als Erbleihe im Tausch gegen dessen Bibliothek überschrieb.[113] Dieser Vertrag führte jedoch zu anhaltendem Streit zwischen dem bisherigen Nutzer, dem Greben Siebert, der auf seine alten Rechte pochte,  dem Landgrafen und  Marold. Nachdem dieser in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, erhielt er bereits 1607 die Erlaubnis zum Verkauf des Lehngutes.[114] Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Grundrisses, der vermutlich von einem Landvermesser des Landgrafen Moritz gezeichnet wurde, befand sich das Gut  also schon nicht mehr in Marolds Besitz.

Dieser Hof mit seinen zu beiden Seiten angeordneten Gebäudekomplexen und dem großen Garten dahinter, der „mitten im Dorf bei der Kirche“ gelegen war, befand sich wahrscheinlich an der Stelle der heutigen Korbacher Straße 78.[115]

 

2° Ms. Hass. 107 [95]

Unbekannter Zeichner, "Förster Lips" Hof, 1614

Der am selben Tag und von derselben Hand wie 2° Ms. Hass. 107 [94] gezeichnete Plan zeigt den Hof des „Förster Lips“, bestehend aus einem eingefriedeten halbrunden Hof mit rechteckigen Wohnhaus sowie zwei kleinen Nebengebäuden („M“, „N“) und  Brunnen („K“, „E“). Ein „bäumgarten“ schließt sich rückseitig an. Von Landgraf Philipp als befestigter Jagdhof erbaut[116] diente dieser den hessischen Fürsten seitdem während der Jagd als Unterkunft, wie aus einem Brief des Landgrafen Wilhelm IV. hervorgeht: „weil wir solche Behausung zu Jagdzeiten , wenn wir daselbten zu liegen pflegen zu unseres Hoflagerß notturfet gemeinlich geprauchen“.[117] Daneben fungierte der Hof aber zudem als Wohnstätte für den Förster Philipp („Lips“)  Becker und seinen gleichnamigen Sohn, der ihm im Amte nachfolgte. Das an der Vorderseite gerundete Grundstück läßt sich im Ortsplan von 1754 am Kreuzungspunkt der drei Hauptstraßen  wiederfinden.[118]

 


[113] HStAM Best. 17 e Elgershausen 9, vgl. Hartmut Broszinski: Spuren klösterlicher Alchemie in Kasseler Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts. in: Nova de veteribus. Mittel- und neulateinische Studien für Paul Gerhard Schmidt. München/Leipzig 2004, S. 834

[114] HStAM Best. 17 e Elgershausen 10

[115] Hellwig 1995, S. 79

[116] Holtmeyer 1910, S. 60

[117] vgl. Hellwig 1995, S. 85ff.

[118] Hellwig 1995, S. 91