Liebenau

Liebenau

2° Ms. Hass. 107 [229]

Feldlager des Oberst Riedesel, Plan

Im Jahr 1471 trat das Bistum Paderborn nach der Hessen-Paderbornischen Fehde das im Jahre 1293 erstmals urkundlich erwähnte Liebenau, gelegen zwischen Warburg und Hofgeismar, an die Landgrafen von Hessen ab.[307] Im Dreißigjährigen Krieg waren hier mehrfach Truppen des General Tilly einquartiert. Im Zusammenhang mit den  Kriegshandlungen entstand vermutlich auch die Zeichnung des Landgrafen, die mehrfach als „des Obristen Riedteßels feldtlager zu Liebenaw Anno 1626“ bezeichnet wird.[308] Die Zeichnung mit teilweise französischer Beschriftung zeigt ein verschanztes Lager am „diemel strom“. Rechteckige Parzellen illustrieren die Verteilung der einzelnen Kompanien zwischen den Versammlungsplätzen ("place d'alarme”) mit den Namen ihrer Befehlshaber. Auch hier wird Oberst Riedesel namentlich genannt. Volprecht Riedesel stand lange Jahre im Dienste des Landgrafen und wurde 1625 zum Hof- und Obermarschall sowie Obristen der Festung Kassel ernannt.[309] Ebenso wie in dem im Staatsarchiv Marburg erhaltenen Plan von unbekannter Hand für eine Erweiterung der Festungswerke von 1623[310] wird die militärische Zielsetzung dieser Zeichnung mit der Notierung von Schusslinien verdeutlicht.

 


[307] Thaetner 1993

[308] Beschriftung in Graphit auf der Rückseite und auf dem als Umschlag dienenden Blatt 2° Ms. Hass. 107 [7] verso, ebenso in der "Designation" von 1786 unter Nr. 4b

[309] Rommel 1837, S. 620

[310] HStAM Karten P II 10031