Hochschulpakt: Verzögerung ist Chance auf eine auskömmliche Finanzierung

Die hessischen Hochschulpräsidien verfolgen die erneute Verzögerung bei der Vorlage belastbarer Haushaltszahlen zum Hochschulpakt mit kritischem Blick, sehen darin aber auch die Bemühungen der Landesregierung um eine auskömmliche Finanzierung der hessischen Hochschulen mit ihren 250.000 Studierenden und rund 34.500 Mitarbeitenden sowie der rund 15.500 Mitarbeitenden der hessischen Universitätsklinika.
Prof. Thomas Nauss, Sprecher der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU) und Präsident der Philipps-Universität Marburg, erklärt: „Die Hochschulen haben mit der Vereinbarung zur Verschiebung von Investitionen in Höhe von 475 Millionen Euro aus ihren Etats erheblich zur Konsolidierung des Landeshaushalts in 2025 beigetragen. Schon gleichbleibende Budgets machen angesichts der gestiegenen Kosten für Personal und Sachmittel empfindliche Streichungen in Forschung und Lehre unumgänglich. Eine weitere Belastung der Hochschulen würde ihre Substanz angreifen und ihre Leistungsfähigkeit in Forschung, Bildung und Transfer langfristig schmälern.“
Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, ergänzt mit Blick auf ihre Hochschule: „Die erneute Terminverschiebung für den Abschluss des Hochschulpaktes kam überraschend. Mehr Zeit für Verhandlungen bietet uns aber auch die Möglichkeit, für unsere Studierenden, unsere Forschenden und unsere Mitarbeitenden das Beste herauszuholen. Die Universität Kassel braucht angesichts der Kostenentwicklung eine auskömmliche Finanzierung ab 2026 und Planungssicherheit bei den Finanzen. Gerade als einzige Universität in Nordhessen tragen wir eine besondere Verantwortung für die Region, deren Zukunftsfähigkeit auch von unserem universitären Bildungsangebot abhängt. Dies gilt insbesondere auch für die Lehrkräfteausbildung.“
Auch Prof. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda und Sprecher der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs), betont: „Wir bräuchten dringend Planungssicherheit für unsere Hochschulen, hoffen nun jedoch, dass die Zeit genutzt wird, um ein nachhaltiges und auch im Bundesvergleich wettbewerbsfähiges Finanzierungsmodell zu schaffen, das den wichtigen gesetzlichen Aufgaben der Hochschulen gerecht wird und die aktuellen sowie künftigen Tariferhöhungen und Kostensteigerungen ausgleicht.“
Prof. Elmar Fulda, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) und Sprecher der Hessischen Kunsthochschulen, ergänzt: „Wir erwarten, dass die weiteren Gespräche zu einem Hochschulpakt führen, der Spielräume für kreative und innovative Entwicklung lässt und verlässliche Arbeitsbedingungen garantiert. Die Hochschulen halten an ihrer Forderung fest, dass Tariferhöhungen vollumfänglich berücksichtigt und eine jährliche Dynamisierung in Höhe von mindestens vier Prozent eingeplant werden.“
Die 14 Hochschulen haben die wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Bildung des Landes Hessen im Blick, das hinter starken Bundesländern und im internationalen Wettbewerb weiter zurückzufallen droht. Dies hat Folgen unter anderem für die Forschungs-, Innovations- und Kreativitätspotenziale des Landes, für die Bildung dringend benötigter Spitzenfachkräfte für die hessische Wirtschaft, für die Lehrkräftebildung oder die Studien- und Beschäftigungssituation an den 14 staatlichen Hochschulen selbst. Die zusätzliche Zeit muss daher für grundlegende Verbesserungen genutzt werden. „Wir verbinden mit der Verlängerung der Verhandlungen die Forderung, dass richtige und nachhaltige Weichen für das hessische Wissenschaftssystem gestellt werden“, heißt es abschließend aus dem Kreis der Präsidentinnen und Präsidenten.
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