04.09.2013 | Pressemitteilung

Nachlass der Familie Grimm nach Kassel geholt

Mehrere hundert bisher nicht öffentlich bekannte Exponate stehen jetzt für die künftige „Grimm-Welt“ in Kassel zur Verfügung. Wissenschaftlern der Universität Kassel und der Humboldt-Universität gelang es, den Nachlass der Familie Grimm für die geplante Dauerausstellung nach Nordhessen zu holen.

Viele Kunstgegenstände, Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Porzellan, Leinen, Silber, Möbel, Schmuck, Kleidungsstücke und Bücher erlauben es, von nahezu allen Lebensbereichen der Brüder Grimm und ihrer Familie museal zu erzählen. Diese Gegenstände aus dem Nachlass der Familie Grimm haben sich bis in unsere Zeit bei ihren Nachfahren bis hin zur Familie Wurf in Haldensleben erhalten. Gründe dafür waren der hohe symbolische Wert, den die späteren Generationen diesem Familienerbe zumaßen, die in der Familie gepflegte Sammelkultur und nicht zuletzt auch der gewohnheitsmäßige Gebrauchswert vieler Gegenstände.

„Für die Gestaltung einer neuen überregional und international wirksamen Ausstellung über die Brüder Grimm ist es ein Glücksfall, dass uns in Kassel jetzt derart vielfältige, vielgestaltige und vielfarbige Lebensdokumente aus der Kernfamilie der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zur Verfügung stehen“, sagte Prof. Dr. Holger Ehrhardt, Inhaber der Grimm-Professur an der Universität Kassel.

Die Nachfahren Wilhelm und Dortchen Grimms sind seit über 100 Jahren in Haldensleben ansässig, einer kleinen Stadt am Mittellandkanal bei Magdeburg. Da ein Sohn der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen ging, kam es zu einer Teilung der verbliebenen Bestände. Erst in den letzten zehn Jahren wurde aus beiden Zweigen der Familie alles, was vom Grimm-Erbe noch vorhanden war, wieder zusammengeführt und – kurz vor dem 150. Todestag Jacob Grimms – nach Kassel gebracht.

Oberbürgermeister Bertram Hilgen freute sich über den kulturhistorisch bedeutsamen Nachlass, der nun in die Stadt Kassel kommt und schon bald in der entstehenden Grimm-Welt auf dem Weinberg zu sehen sein wird.

„Die Sammlung zeigt, dass es immer noch Neues zu den Grimms zu entdecken gibt“, sagte Hilgen. Der Kasseler Sparkasse, Prof. Dr. Holger Ehrhardt und Dr. Berthold Friemel von der Humboldt-Universität Berlin dankte er für das erfolgreiche Engagement, den Nachlass nach Kassel zu holen.

Ermöglicht hat das der Verein Brüder-Grimm-Platz e.V. Die Kasseler Sparkasse hat den Ankauf des Nachlasses der Familie Grimm mit einer Spende in Höhe von 30.000 Euro unterstützt. „Sehr gern tragen wir mit unserer Spende dazu bei, den Anspruch Kassels als Grimm-Hauptstadt zu untermauern“, sagte Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse. „Wir freuen uns auf das neue Grimm-Museum!“

 

Info

Prof. Dr. Holger Ehrhardt

Universität Kassel
FB 2 Geistes- und Kulturwissenschaften

Fachgebiet Werk und Wirkung der Brüder Grimm

Tel.: 0561/804-7455

E-Mail: holger.ehrhardt[at]uni-kassel[dot]de