05.03.2015 | Pressemitteilung

Lehrerbildung an der Uni Kassel überzeugt: Millionenförderung durch Qualitätsoffensive

Die Universität Kassel erhält eine millionenschwere finanzielle Förderung der Lehrerbildung. Bei der bundesweiten Initiative „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern setzte sich die Universität mit ihrem Konzept zur Weiterentwicklung der universitären Ausbildung von Lehre-rinnen und Lehrern durch. Die nordhessische Hochschule kann nun mit rund 5 Millionen Euro rechnen. Verwendet werden die Mittel unter anderem zur Stärkung reflexiver Praxisstudien und zur Vorbereitung der Lehrkräfte auf die Inklusion.

Die Entscheidung, dass die Uni Kassel zu den zunächst nur 19 geförderten Hochschulen (von 80 Bewerbern) gehört, gab das Bundesbildungsministerium am Mittwoch in Berlin bekannt. Die Kasseler Lehrerbildung wird mit etwa 5 Millionen Euro gefördert, die während der Laufzeit von 2015 bis 2018 zur Verfügung stehen. Aus Eigenmitteln steuert die Universität 500.000 Euro bei.

Das gemeinsame Konzept des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB) und des Zentrums für Empirische Lehr-/ Lernforschung der Universität (ZELL) zielt auf „Professionalisierung durch Vernetzung“ (PRONET). Es sieht vor, fachwissenschaftliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Studieninhalte so miteinander zu verknüpfen, dass sie sich gegenseitig ergänzen und vertiefen. Konkret heißt das beispielsweise: Ein Lehramtskandidat Physik beschäftigt sich in einer fachwissenschaftlichen Lehrveranstaltung mit Magnetismus; begleitend oder folgend bietet die Fachdidaktik Physik ein Seminar zu Schülervorstellungen zum Magnetismus an und wie diese wissenschaftsbasiert weiterentwickelt werden können. „Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit und erfordert eine Koordination und thematische Abstimmung der Dozenten schon bei der Planung der Veranstaltungen“, erläutert Prof. Dr. Dorit Bosse, Vorsitzende des Zentrums für Lehrerbildung. „Die Universität Kassel ist bei dieser Art von Kooperation schon vergleichsweise weit. Aber wir wollen uns weiter verbessern und unseren Studierenden eine optimale Verzahnung bieten.“

Das Konzept umfasst außerdem ein erweitertes Lehrangebot, das die zukünftigen Lehrkräfte auf die Herausforderung der Inklusion und heterogener Klassen vorbereitet. Ein drittes Handlungsfeld schließlich sieht die weitere Stärkung „reflexiver Praxisstudien“ vor. Damit sind über die Praxisphasen an Schulen hinaus auch Seminare eingeschlossen mit klarem Berufsfeldbezug und einer reflexiven Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Lehrerberufs. Hier kann die Universität Kassel eine ihrer Stärken ausspielen, denn sie verfügt über eine außergewöhnlich große Anzahl von Studienwerkstätten – gewissermaßen Labors, in denen u.a. innovative Lehrmethoden mit Schulklassen erprobt werden können.

Pluspunkte Fachdidaktiken und enge Verzahnung

Mit den Mitteln aus der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ kann die Universität in den kommenden Jahren u. a. zusätzliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Lehrangebote einstellen, aber auch Personal, das Veranstaltungsangebote frühzeitig koordiniert oder für die Umsetzung des Konzepts verantwortlich ist. Dessen breite Verankerung in der Universität zeigt sich auch darin, dass 33 Hochschullehrende aus 19 Fachdisziplinen der Universität am Projekt beteiligt sind. Am nun bewilligten Antrag arbeiteten Prof. Bosse, Dr. Ellen Christoforatou (beide ZLB), Prof. Dr. Friederike Heinzel (Institut für Erziehungswissenschaft), Prof. Dr. Frank Lipowsky, Katharina Deistler (beide ZELL) und Prof. Dr. Jürgen Mayer (Fachdidaktik Biologie) über ein Jahr lang eng zusammen. „Ohne die intensive Kooperation dieser Personen und ohne die enge Abstimmung mit weiteren Kolleginnen und Kollegen aus den Fachdidaktiken und Fachwissenschaften, der Erziehungswissenschaft und der Psychologie wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, so Prof. Lipowsky.

Die einzelnen Maßnahmen werden vom Zentrum für Lehrerbildung koordiniert und durch das Zentrum für Empirische Lehr-/Lernforschung der Universität evaluiert und ausgewertet. Die Ergebnisse sollen auch für die Lehrerfortbildung nutzbar gemacht werden und somit kurzfristig an den Schulen und Studienseminaren der Region ankommen.

„Die Förderung ist eine Anerkennung der hervorragenden Lehrerbildung, die zu den Schwerpunkten unserer Hochschule zählt“, freute sich der Vizepräsident der Universität, Prof. Dr. Andreas Hänlein. „Zugleich ermöglicht uns die finanzielle Unterstützung, diesen Schwerpunkt weiter auszubauen und fortzuentwickeln. Wer an unserer Universität ein Lehramtsstudium aufnimmt, weiß, dass er oder sie eine universitäre Ausbildung nach dem state of the art bekommt: nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit besten Rahmenbedingungen.“

Rund ein Fünftel aller Studierenden an der Universität Kassel sind Lehramtskandidaten. Zu den Stärken der Lehrerbildung in Kassel gehört neben der großen Anzahl an Studienwerkstätten, dass fast allen Fachwissenschaften eine Fachdidaktik zugeordnet ist – zu den Fachgebieten der Physik tritt also eine Fachdidaktik der Physik etc. Das Kasseler Programm zur Lehrerbildung ist auch in anderer Hinsicht ein Unikat: „Aufbauend auf Forschungsergebnissen und Befragungen Kasseler Studierender und Absolventen haben wir ein passgenaues Programm für unsere Lehrerbildung in Kassel entwickelt, das innovativ ist und gleichzeitig unsere Stärken optimal nutzt und auch bei den Gutachtern auf Zustimmung gestoßen ist“, freute sich Prof. Lipowsky.

 

Zur Pressemitteilung des BMBF: http://www.bmbf.de/de/26278.php

 

 

Kontakt:

Prof. Dr. Dorit Bosse
Universität Kassel
Zentrum für Lehrerbildung
Tel.: +49 561 804-3617
Email: zlb[at]uni-kassel[dot]de

 

Prof. Dr. Frank Lipowsky
Universität Kassel 
Zentrum für Empirische Lehr-/Lernforschung
Tel.: +49 561 804-3613
Email: lipowsky@uni-kassel.de

 

Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 561 804-1961
Email: presse[at]uni-kassel[dot]de