30.09.2019 | Porträts und Geschichten

Carsten Elsner Energiewende in Afrika – das Projekt GLOCALPOWER

Was mich antreibt - Kasseler Promovierende und ihre Themen

Bild: Uni Kassel.

Die Energiewende und erneuerbare Energien sind Themen, die uns alle etwas angehen – gerade im Hinblick auf den Klimawandel. Genau das ist auch meine Motivation, mich mit der Energiewende in Afrika zu beschäftigen. Während die wirtschaftliche Entwicklung in der Vergangenheit meist auf fossilen Energieträgern beruhte, haben afrikanische Staaten heute die Möglichkeit, diesen Schritt zu überspringen und direkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Doch wie gestaltet sich so eine Energiewende? Welche Rahmenbedingungen schafft die Politik und welche Auswirkungen haben Finanzströme internationaler Unternehmen? Diese Aspekte betrachtet das Forschungsprojekt GLOCALPOWER anhand der Länder Ghana, Sambia und Südafrika. Vor diesem Hintergrund ist die Energiewende in Afrika eine „glokale“ Herausforderung, also gleichzeitig lokal und global.

Innerhalb des Teams von GLOCALPOWER arbeite ich als Doktorand. Ich untersuche die Rahmenbedingungen der Energiewende in verschiedenen afrikanischen Staaten im Hinblick darauf, wie lokale Unternehmen und politische Akteure in die Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Internationale Unternehmen bringen zwar Geld und Know-how ins Land, aber die lokalen Auswirkungen sind oft sehr unterschiedlich.

Von Februar bis März 2019 war ich in Sambia. Dort war die Resonanz auf das Projekt sehr gut, was auch auf den aktuellen Ausbau erneuerbarer Energien als Antwort auf Energieknappheit zurückzuführen ist. Um mehr über die lokalen Gegebenheiten herauszufinden, führte ich Experteninterviews mit internationalen Organisationen und nationalen Entscheidungsträgern. Ich ging der Frage nach, ob dieser Ausbau nachhaltig im Sinne einer Stärkung der lokalen Wirtschaftsstrukturen und der Schaffung von Arbeitsplätzen ist. Momentan lässt sich jedoch beobachten, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien eher ein internationales Vorhaben ist, bei dem nationale Entscheidungsträger und lokale Unternehmen nur eingeschränkt mitwirken. Somit wird die Chance zum gleichzeitigen Ausbau von erneuerbaren Energien und der Stärkung der Wirtschaft im Land nicht wahrgenommen.

 

Text: Christine Graß