22.04.2022 | Campus-Meldung

Radverkehrsplan für Ecuador: Humboldt-Stipendiat fördert Radverkehr

Die Universität Kassel begrüßt einen Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung aus Ecuador. Juan Pablo Diaz ist Sozialwissenschaftler und wird im Rahmen des Internationalen Klimaschutz- Stipendienprogramms den Radverkehr in Deutschland und Ecuador vergleichend untersuchen. Betreut wird er bei dieser Aufgabe von Prof. Dr. Angela Francke, Leiterin des Fachgebiets Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel.

Bild: Uni Kassel
Alexander von Humboldt-Stipendiat Juan Pablo Diaz und Prof. Dr. Angela Francke

In Ecuador ist der Verkehrssektor, wie in vielen anderen Ländern, für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Allerdings würde ein insgesamt nachhaltigeres Mobilitätssystem die Emissionen deutlich verringern und gleichzeitig Lösungen für die Nahmobilität wachsender Städte bieten. Beispielsweise wären Anreize zur verstärkten Nutzung von Fahrrädern für den Pendelverkehr, wie es sie teilweise in Deutschland schon gibt, mögliche Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels. Der Humboldt-Stipendiat Juan Pablo Díaz untersucht in seinem Forschungsprojekt sowohl die aktuelle Situation in Ecuador als auch die Radverkehrsförderung in Deutschland. „Das Klimaschutzstipendium ermöglicht es mir, in Deutschland zu forschen, und mit der Unterstützung des Fachgebietes für Radverkehr und Nahmobilität endlich einen Beitrag zur Klärung der dringenden Fragen im Radverkehr zu liefern, die wir für dessen Förderung in Ecuador benötigen.", so Díaz.

In dem einjährigen Forschungsprojekt analysiert er bestehende Hindernisse für die Nutzung von Fahrrädern in Ecuador, wie z. B. im Bereich der Verkehrssicherheit, aktueller Richtlinien und Infrastruktur. Dafür wird Herr Díaz evaluieren, inwieweit die deutschen Maßnahmen in seinem Heimatland Ecuador übernommen werden können. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die konkrete Analyse von Auswirkungen der Förderung des Radverkehrs auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe und Treibhausgasemissionen. Die Ergebnisse werden anschließend in verschiedenen Zusammenhängen öffentlich präsentiert, um das Umweltbewusstsein in Ecuador und generell in Lateinamerika zu erhöhen. Dafür ist hilfreich, dass das Projekt mit verschiedenen Regierungsbehörden in Ecuador, wie der Vizepräsidentschaft, sowie die Ministerien für Verkehr, Sport und Umwelt, konzipiert wurde. Ziel ist die Vorbereitung der Umsetzung eines nationalen Fahrradplans in Ecuador. Unterstützt wird Díaz dabei durch das Fachgebiet für Radverkehr und Nahmobilität sowie dem gesamten Institut für Verkehrswesen der Universität Kassel. „Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit Juan Pablo die Erfolgsfaktoren für einen Radverkehrsplan zu erforschen, und auch die Verbindungen der Universität Kassel nach Ecuador langfristig zu stärken.", erklärt Prof. Dr. Francke nach der Ankunft des Humboldt-Stipendiaten.

Juan Pablo Díaz war bis März 2022 Direktor für technische Kontrolle der National Land Transport Agency in Quito, Ecuador und lehrte Straßen- und Güterverkehr an der Universidad Técnica Particular de Loja. Zuvor war er als Wissenschaftler am National Institute for Energy Efficiency and Renewable Energies assoziiert, wo er grundlegende Forschungsprojekte zur Energieeffizienz im Verkehrswesen und zur energetischen Analyse von Schwerlast-Logistikketten in Ecuador leitete.

Kontakt:

Prof.in Dr.in Angela Francke
Fachgebiet für Radverkehr und Nahmobilität
Tel: +49 - (0)561 804-7703
Mail: angela.francke[at]uni-kassel[dot]de
Web: www.uni-kassel.de/go/radverkehr