14.10.2022 | Pressemitteilung

Keine Einschränkung der Präsenzlehre wegen Energie-Lage

Zum Beginn des Wintersemesters hat die Hochschulleitung erneut klargestellt, dass wegen der Energieknappheit die Präsenzlehre in Kassel nicht infrage gestellt wird. Ihr Studienangebot erweitert die Universität. Die Zahl der Ersteinschreibungen ist gestiegen.

„Wir werden unseren Lehr-Betrieb nicht einschränken, um Kosten zu sparen“, betonte die Präsidentin der Universität Prof. Dr. Ute Clement vor dem Start in die Vorlesungszeit. Die ersten Veranstaltungen beginnen am 17. Oktober in einer Zeit stark gestiegener Energie-Preise. „Die Studierenden haben in den vergangenen Pandemie-Jahren viele Nachteile erfahren. Wir wollen alles dafür tun, dass sie in Kassel weiter gut und in Präsenz studieren können.“

Die politische Vorgabe, 20 Prozent weniger Energie zu verbrauchen, will die Hochschule durch die Umsetzung technischer Maßnahmen, aber auch mit einer Sensibilisierungs-Kampagne erreichen. Darin werden Beschäftigte und Studierende aufgefordert, beim Energiesparen mitzuhelfen. Im Gegenzug verzichtet die Universität auf eine Ausdehnung der Weihnachtspause oder andere Einschränkung in Lehre und Betrieb. Doch nicht nur auf der Verbrauchs-Seite handelt die Universität: Um weitgehend aus der Nutzung von Gas auszusteigen, hat sie beispielsweise ihr Blockheizkraftwerk abgeschaltet und durch Fernwärme ersetzt.

Nach Jahren, in denen die Bewältigung enormer Zuwächse an Studierenden im Mittelpunkt stand, will sich die Hochschule künftig stärker auf Betreuung und die Begleitung individueller Studienverläufe konzentrieren, um Studierende unterschiedlicher Hintergründe und Lebenslagen zu erfolgreichen Abschlüssen zu führen. Dafür sei Präsenzlehre, die geschickt mit digitalen Angeboten verknüpft ist, essentiell, so Clement. Knapp 3 Mio. Euro investiert die Hochschule, um nach den Erfahrungen der Corona-Zeit digitale Angebote in die Präsenzlehre zu integrieren. So wird – um nur ein Beispiel zu nennen – im Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen eine virtuelle Baustelle programmiert, auf der Studierende in einer digitalen Umgebung Methoden und Abläufe des Bau-Managements erlernen können.

„Nach den Corona-Semestern haben wir offenbar einige junge Menschen verloren“, stellte Ute Clement mit Blick auf die gesunkene Zahl von Rückmeldungen fest (Immatrikulierte, die ihr Studium fortsetzen). „Es gibt Hinweise, dass dies zu einem nennenswerten Teil Studierende betrifft, die bereits länger als die Regelstudienzeit eingeschrieben waren. Der derzeitige Arbeitsmarkt mit großer Nachfrage nach Arbeitskräften mag da für den einen oder die andere eine gute Alternative geboten haben.“

Nach vorläufigen Zahlen sind an der Universität Kassel im anbrechenden Wintersemester 22.924 Studierende eingeschrieben (21/22 waren es 23.699). 19.018 Menschen haben sich zurückgemeldet (19.781). 4.313 junge Menschen studieren im ersten Fachsemester (4.443). Die Zahl der Ersteinschreibungen (also jener Menschen, die erstmals überhaupt an einer Universität studieren) hingegen stieg auf 2.344 (2.173), und das, obwohl es 2022 alleine in Kassel etwa 250 Abiturientinnen und Abiturienten weniger gab als im Vorjahr. Alle Einschreibe-Zahlen sind vorläufig. Genaue Daten werden für Mitte November erwartet.

Ute Clement kündigte für die kommenden Jahre die Einrichtung neuer Studiengänge an.: „Wir werden unser Studienangebot erweitern und an die Erwartungen der jungen Generation anpassen. So entstehen zehn neue Studiengänge mit Nachhaltigkeitsbezug durch das neue Kassel Institute for Sustainability, das im zurückliegenden September den offiziellen Startschuss erfahren hat.“ In diesem einzigartigen Zentrum werden künftig bis zu 17 Professuren entlang der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen forschen und lehren. Die ersten Professuren sind bereits besetzt. Bereits zu diesem Semester ist der Studiengang Internationale Sprach- und Kulturvermittlung in der Romanistik an den Start gegangen. Er ermöglicht einen binationalen Abschluss in Zusammenarbeit mit der Universität Angers.

Die Kasseler Universitäts-Präsidentin, die vor Kurzem auch die Rolle der Sprecherin für die Hessischen Universitäten übernommen hat, appellierte an das Land Hessen, in Zeiten von Inflation, steigenden Energiekosten, digitaler Transformation und immer heterogener werdenden Studierenden-Jahrgängen weiterhin für eine auskömmliche Finanzierung zu sorgen. Es gelte, den Studierenden starke Lernumgebungen, differenzierte Lernwege und intensive Lernbegleitung zu bieten. Zugleich bräuchten die Universitäten Freiräume in der Forschung und Unterstützung beim Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft.

 

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