11.07.2018 | Porträts und Geschichten

"An der Nobelpreisträgertagung teilzunehmen war lehrreich und unvergesslich"

Dr. Elina Khachatryan stellte Doktorarbeit bei Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften vor.

Bild: Andreas Fischer
Dr. Elina Khachatryan

„Lindau ist nicht nur eine idyllisch gelegene Stadt am Bodensee, sie ist auch ein Mekka der Wissenschaft. Bei den Lindauer Nobelpreisträgertagungen treffen sich regelmäßig Nobelpreisträger aus aller Welt, um sich mit jungen Wissenschaftlern auszutauschen. Im August 2017 gehörte ich zu den 40 Teilnehmern deutscher Universitäten (insgesamt waren es 350 aus 66 Nationen), die bei der 6. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften dabei sein und 17 Nobelpreisträger aus dem Bereich der Ökonomie treffen durften. Für mich und meinen Kollegen Benjamin Schwanebeck, der ebenfalls nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren eingeladen wurde, war es ein lehrreiches und vor allem unvergessliches Erlebnis.

Nachdem ich 2016 meine Promotion am Lehrstuhl für Mikroökonomik abgeschlossen habe, bin ich nun als Habilitandin am Lehrstuhl für Umwelt- und Verhaltensökonomik beschäftigt. Der Schwerpunkt meiner aktuellen Forschungsarbeit liegt auf cheating behaviour: In spielerischen Experimenten habe ich zum Beispiel untersucht, ob eher Einzelpersonen oder Gruppen bereit sind zu betrügen – und wie sich eine Wettbewerbssituation auf diese  Bereitschaft auswirkt. Ein Thema, das sich auf unsere Wirtschaft ebenso übertragen lässt wie auf politische und gesellschaftliche Aspekte. Meine Arbeit wurde unter anderem mit dem Wissenschaftspreis für die beste Doktorarbeit des Jahres 2016 in VWL ausgezeichnet. Bei der Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften hatte ich Gelegenheit, meine Erkenntnisse mit einem kurzen Referat vorzustellen. Für mich war das eine große Ehre, und die positiven Rückmeldungen zeigen, dass ich mit meiner Forschung auf dem richtigen Weg bin. Mit Jean Tirole, Wirtschaftsnobelpreisträger 2014, führte ich beispielsweise im Anschluss an meinen Vortrag ein sehr interessantes Gespräch. Er ermutigte mich zu weiteren Fragestellungen, die ich schon bald in meine Untersuchungen mit einfließen lassen werde: Wie ist die Gruppendynamik? Wer trifft die Entscheidungen, und wer führt diese aus? Ich bin sehr dankbar für sein Feedback. Ein Blick von außen kann manchmal sehr bereichernd sein.

An der Nobelpreisträgertagung teilzunehmen, war eine einzigartige Chance. Ich habe eine Woche voll inspirierender Begegnungen und bleibender Eindrücke erlebt. Wir haben mit führenden Wirtschaftswissenschaftlern der Welt diskutiert und wichtige Kontakte geknüpft. In einem speziellen Netzwerk haben wir die Möglichkeit, uns auch weiterhin mit den Teilnehmern auszutauschen.