19.08.2019 | Porträts und Geschichten

"Mir ist es ein Anliegen, Studierende aus dem Ausland als Tutor zu begleiten!"

Yiğit Yılmaz arbeitet als Tutor im Welcome Centre des International Office.

Bild: Andreas Fischer

„Ein Studium im Ausland ist in jeder Hinsicht ein Gewinn: Man lernt eine andere Kultur kennen, verbessert seine Sprachkenntnisse und erweitert buchstäblich seinen Horizont. Doch die erste Zeit in einem anderen Land ist auch eine Herausforderung. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. 2013 habe ich meine Heimatstadt Istanbul verlassen, um in Kassel Architektur zu studieren. Hier war ich dann plötzlich ganz auf mich allein gestellt, musste mich an der Universität und gleichzeitig in einem fremden Land zurechtfinden. Zudem gestaltete sich die Wohnungssuche schwierig.

Gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, Studierende aus dem Ausland als Tutor zu begleiten. Seit 2016 arbeite ich im Welcome Centre des International Office – einer Anlaufstelle für alle, die aus dem Ausland an die Universität Kassel kommen, sei es für ein Austauschsemester oder für ein komplettes Studium. Unser Team organisiert unter anderem die Orientierungswochen für ausländische Studierende und weitere Veranstaltungen, hilft beim Knüpfen von Kontakten und ist Ansprechpartner, wenn es um ganz alltägliche Fragen des Studiums geht. Wie finde ich eine Unterkunft? Wie eröffne ich ein Bankkonto, und darf ich einen Nebenjob annehmen? Das sind typische Fragen, die Neuankömmlinge haben. Wenn wir selbst keine Antwort haben, vermitteln wir gern Kontakte zu anderen Beratungsstellen. Dass ich den internationalen Studierenden nicht nur im Welcome Centre, sondern auch jederzeit und überall auf dem Campus mit Rat und Tat zur Seite stehe, ist für mich selbstverständlich.

Kassel ist längst zu meinem Zuhause geworden. Inzwischen studiere ich neben Architektur auch Stadt- und Regionalplanung sowie seit Kurzem Bildende Kunst an der Kunsthochschule. Diese Fächer zu kombinieren, mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Doch gerade diese Interdisziplinarität ist eine große Stärke der Universität Kassel. Auf dem Unigelände ist mir oft ein Spruch der Frauenrechtlerin Hedwig Dohm begegnet, der mich in meinen Entscheidungen bis heute begleitet: ‚Glaube nicht, es muss so sein, weil es so ist und immer so war.‘ Es ist wichtig, seinen eigenen Weg zu finden.“

 

Dieser Text ist im Jahresbericht 2018 erschienen.