17.12.2018 | Porträts und Geschichten

Molekulare Ursachen von Parkinson

Jascha Manschwetus ist Doktorand am Fachgebiet Biochemie.

Bild: Eva Krämer
Jascha Manschwetus

Morbus Parkinson ist die häufigste neurodegenerative Krankheit nach Alzheimer. Mindestens 10 Prozent der Parkinson-Fälle haben genetische Ursachen, wie man seit einigen Jahren weiß. Weltweit arbeitet die Wissenschaft intensiv daran, dieser Erkrankung auf den Grund zu gehen und so möglicherweise neue Medikamente zu entwickeln. Auch unsere Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Friedrich W. Herberg hat vor wenigen Jahren einen aufsehenerregenden Beitrag geleistet und gewissermaßen einen molekularen Schalter an einem Enzym namens LRRK2 entdeckt, das eine zentrale Rolle für die Entwicklung von Parkinson spielt. Daran möchte ich nun anknüpfen. Das Enzym ist besonders groß und lässt sich in sieben verschiedene, als Domänen bezeichnete Abschnitte aufteilen. Es kommt vor, dass eine Domäne des Enzyms mutiert ist und so Parkinson auslöst, da bestimmte Reizübertragungen in neuronalen Zellen nicht mehr funktionieren.

Mein Ziel ist es zunächst, eine dieser Domänen zu verstehen, indem ich untersuche, wie die dreidimensionale Struktur mit der Funktion des Proteins zusammenhängt. Ich will herausfinden, inwiefern sich bestimmte Mutationen auf die Aktivität des Enzyms auswirken, und probiere dabei viel aus: Ich verändere das Protein, indem ich zum Beispiel einen Teil abschneide. Glücklicherweise wird mir die Forschung durch ein Promotionsstipendium aus dem Otto-Braun-Fonds, gestiftet von der B. Braun Melsungen AG, ermöglicht. Unsere Arbeitsgruppe ist insbesondere auch über die Michael J. Fox Stiftung für  Parkinsonforschung international gut vernetzt. Mit unseren Kooperationspartnern tauschen wir nicht nur Erkenntnisse, sondern zum Beispiel auch biochemische Werkzeuge aus. An meinem Projekt schätze ich diese Vernetzung; am meisten aber schätze ich, wie sehr die Vorstellungskraft gefordert ist, um Vorgänge an winzigen Biomolekülen zu untersuchen. Gerade im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft hoffe ich, einen Beitrag leisten zu können, die immer häufiger auftretende Krankheit besser zu verstehen.

Dieser Artikel ist erschienen in der publik 4/2018 (18.12.2018).