28.02.2019 | Campus-Meldung

Nachfrage im ÖPNV automatisch ermitteln - Erprobung in Nordhessen

Ein Projekt von Verkehrswissenschaftlern der Universität Kassel und weiterer Partner soll die Planung des ÖPNV-Angebots verbessern, indem es Daten beispielsweise über Handystandorte oder Anfragen an die Fahrplanauskunft auswertet. Erprobt wird das System im Nordhessischen Verkehrsverbund NVV.

Anforderungen des Datenschutzes werden bei der Erfassung und Auswertung der Daten von Beginn an berücksichtigt.  Das Projektkonsortium besteht aus der WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH aus Braunschweig, dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV), dem Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel, der INIT GmbH aus Karlsruhe und der BLIC GmbH aus Berlin. Das Projekt „Mobile Data Fusion - Automatische Ermittlung der Fahrgastnachfrage aus AFZS-, WLAN-, Bluetooth- und Verbindungsdaten“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) mit insgesamt 2,5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über eine Laufzeit von insgesamt drei Jahren gefördert.

Das Ziel des Forschungsprojektes besteht darin, ein geeignetes Verfahren zur Abbildung der aktuellen Fahrgastnachfrage zu entwickeln. Das Projektkonsortium wird überprüfen, in welcher Form die Fusion unterschiedlicher Daten eine zielgerichtete und kundenorientierte Angebotsplanung im ÖPNV unterstützen kann. Als Datenquellen kommen zum Beispiel Fahrgastzählgeräte, mobile Endgeräte, die Fahrplanauskunft sowie die „mCloud“ in Frage. Über das offene Datenportal mCLOUD stellt das BMVI Mobilitäts-, Geo- und Wetterdaten seines Geschäftsbereichs zur Verfügung. Bisher gibt es noch kein geeignetes Verfahren, das all diese Daten miteinander kombiniert. Basierend auf einer umfangreichen Erfassung, Aufbereitung und Analyse dieser Eingangsdaten soll es ÖPNV-Betreibern in Zukunft ermöglicht werden, ihre Planungen noch besser an der Nachfrage auszurichten und kostenintensive Befragungen der Fahrgäste zu reduzieren. Die Abbildung von Quelle-Ziel-Beziehungen im Verbundraum bildet einen Schwerpunkt der Verfahrensentwicklung. Die praktische Nutzbarkeit wird im Pilotraum des Projektpartners NVV überprüft. Die erste Pilotphase beginnt Mitte dieses Jahres.

Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.