Wiss. Mitarbeiter/-in (EG 13 TV-H) - Fachgebiet Integrierte Energiesysteme
Bewerbungsfrist: | 06.09.2018 |
Einstellungsbeginn: | 01.10.2018 |
Kennziffer: | 31600 |
Bewerbungen an: |
Die Stelle ist zunächst bis zum 31.12.2020 befristet mit der Möglichkeit der Verlängerung um weitere 2 Jahre (Qualifikationsstelle gem. § 65 HHG i. V. mit § 2 Abs. 1 Satz 1 WissZeitVG). Die Möglichkeit zur Promotion ist gegeben.
Das Energienetz wird zu einem Netz von Informationsagenten.
Das Energiesystem unterläuft einen Wandel von einer zentralisierten hin zu einer zunehmend dezentralisierten Topologie, die von einer großen Anzahl individuell konfigurierter und verteilter Einheiten gekennzeichnet sein wird. Unter diesen Einheiten sind sowohl Erzeuger, Lasten, Speicher und Netzkomponenten. Um die Energieversorgung auch in Zukunft sicherzustellen, müssen energiewirtschaftliche und technische Prozesse auf dezentrale Markt- und Kontrollmechanismen ausgerichtet werden.
Benötigt wird eine informationstechnische Infrastruktur, die der Komplexität des zukünftigen, dezentralen Energiesystems gewachsen ist. Insbesondere wird die Automation dezentraler Prozesse an Bedeutung gewinnen. Wir glauben, dass die Architektur einer solchen Infrastruktur die Form eines agentenbasierten Systems hat, welches die Komplexität des zu steuernden technisch-ökonomischen Systems widerspiegelt.
Im Fachgebiet Integrierte Energiesysteme der Universität Kassel entwickeln wir eine Plattform zur realitätsnahen Simulation der komplexen Interaktion zwischen technischen und ökonomischen Prozessen der Erzeugung und des Transportes elektrische Energie. Diese Plattform stellt Server zur Verfügung, welche Energiemärkte, Übertragungs- und Verteilnetze repräsentieren, sowie Prosumer-Schnittstellen zu Erzeugung und Verbrauch. Auf dieser Plattform werden neue Komponenten, Algorithmen und Handelsstrategien entwickelt und getestet. Weitere Forschungsfragen betreffen die Marktstabilität, Versorgungssicherheit, und Nutzerinteraktion, z.B. wie viel dezentrale Selbstorganisation ist möglich? Und wie wird die Stabilität des Netzes überwacht und im Fall der Fälle durch steuernde Eingriffe gewährleistet? Welche Lösungsansätze sind sowohl technisch als auch wirtschaftlich tragfähig und umsetzbar?
Aufgaben:
- Bearbeitung eigener Forschungsprojekte bezüglich Konzeption, Modellierung und exemplarischen Implementierung komplexer Strukturen im Bereich dynamischer Energiesysteme
- Aufbau von Demonstrationsnetzwerken bestehend aus Repräsentationen von Energieerzeugern, Verbrauchern, Speichern, sowie exemplarische Umsetzung von Markt- und Netzbetriebsmechanismen.
- Aufgabenschwerpunkte im Rahmen der Lehre sind die eigenverantwortliche Vorbereitung und Durchführung von Übungen sowie die Ko-Betreuung von Studierenden (Bachelor- und Masterarbeiten).
Voraussetzungen:
Wir erwarten ein abgeschlossenes wissenschaftliches Universitätsstudium der Fachrichtung Informatik, Mathematik, Physik oder Ingenieurwissenschaften sowie gute Kenntnisse im Bereich des deutschen Energiesektors und/oder in der Behandlung komplexer (adaptiver) Systeme. Weiterhin sind Sie kompetent in Softwareentwicklung sowie im Umgang mit Datenbanken und der objektorientierten Programmierung, vorzugsweise in Java und Python.
Idealerweise verfügen Sie über einschlägige Erfahrung in einem der folgenden Bereiche:
Modellierung und Simulation
Wir entwickeln Komponenten einer standardisierten Simulations- und Evaluationsplattform für Smart Grid- und Smart Market-Anwendungen. Diese Komponenten sollen in einer umfassenden, cyber-physikalisch-ökonomischen und verteilten Umgebung mit Registrar, Märkten, Wettersimulation und Netzsimulation kombiniert werden. Das Ziel sind weitreichende Bewertungen von IKT-Prototypen anhand zahlreicher Zukunftsszenarien.
Dezentralisierte Intelligenz
Zur Vorhersage von Preisen, Verbrauch und Erzeugung sollen die Interaktion verschiedener Komponenten des Energiesystems und adaptive Datenverarbeitung erforscht werden. Im Fokus stehen die kombinierte Anwendung zentraler und dezentraler Kontrollmechanismen, Wissensrepräsentation, maschinelles Lernen sowie das Testen verteilter Softwaresysteme.
Kommunikationsprotokolle
Da bisweilen vermeintlich smarte Steuerungskonzepte aufgrund heterogener und proprietärer Datenmodell schwerlich zusammenarbeiten können, verfolgen wir die Entwicklung allgemeiner Standards und Normen, um die verlässliche und sichere Kommunikation zwischen Agenten und zentralen Instanzen sicherzustellen.
Interesse an praxisorientierter, wissenschaftlicher Arbeit, Organisationsgeschick und Teamfähigkeit, sehr gute deutsche und englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift sind weiterhin Voraussetzung. Erfahrungen in der Drittmitteleinwerbung (z.B. BMBF, ERC, private Stiftungen) und Erfahrung in der Betreuung von Studierenden sowie Lehrerfahrung runden Ihr Profil ab. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches, kreatives Arbeitsumfeld in einem engagierten, harmonischen Team in persönlicher, lösungsorientierter Arbeitsatmosphäre. Sie arbeiten eng mit dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik zusammen.
Perspektiven:
Gemeinsam mit unserem Team entwickeln Sie neue Verfahren für den Betrieb und die Planung zukünftiger, automatisierter Energiesysteme und bewerten diese in Simulation, Labor und Feldtests.
Darüber hinaus bieten wir:
- Gestaltungsfreiraum in der Forschung und individuelle Entwicklung durch Weiterqualifizierung
- Konzeption und Akquisition neuer Projekte
- Work-Life-Balance durch flexible Arbeitszeiten und Unterstützungsangebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Möglichkeit der Lehrtätigkeit sowie
- Möglichkeit zur Promotion oder Habilitation an der Universität Kassel
Für Rückfragen steht Dr. Friedrich Krebs, Tel.: 0561-804-6141, E-Mail: fkrebs[at]uni-kassel[dot]de, zur Verfügung.
Der Schutz Ihrer personenbezogenen Daten ist uns ein wichtiges Anliegen, daher werden wir mit Ihren persönlichen Daten sorgfältig umgehen. Wenn Sie uns Ihre Daten geben, gestatten Sie uns damit die Speicherung und Nutzung im Sinne des Hessischen Datenschutz- und Informationsfreiheitsgesetzes. Hiergegen können Sie jederzeit Widerspruch einlegen. Ihre personenbezogenen Daten werden dann gelöscht.
Die Universität Kassel ist im Sinne der Chancengleichheit bestrebt, Frauen und Männern die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und bestehenden Nachteilen entgegenzuwirken. Angestrebt wird eine deutliche Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre. Qualifizierte Frauen werden deshalb ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Schwerbehinderte Bewerber/-innen erhalten bei gleicher Eignung und Befähigung den Vorzug. Vollzeitstellen sind grundsätzlich teilbar. Bitte reichen Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen nur in Kopie (keine Mappen) ein, da diese nach Abschluss des Auswahlverfahrens nicht zurückgesandt werden können; sie werden unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen vernichtet. Bewerbungen mit aussagekräftigen Unterlagen sind unter Angabe der Kennziffer, gern auch in elektronischer Form, an den Präsidenten der Universität Kassel, 34109 Kassel bzw. bewerbungen[at]uni-kassel[dot]de, zu richten.