19.09.2019 | Pressemitteilung

36. Deutscher Romanistentag findet an Universität Kassel statt

Die Universität Kassel ist erstmals Gastgeberin der internationalen Tagung des Deutschen Romanistenverbandes (DRV). Vom 29. September bis zum 2. Oktober werden dann rund 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu Gast in Kassel sein. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung werden unter anderem die hessische Staatssekretärin Ayse Asar und FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube sprechen.

Bild: Tuengerthal/etgrafik.com

Organisiert wird der Romanistentag von der Kasseler Universitäts-Professorin Angela Schrott. Neben ihrer Arbeit am Institut für Romanistik der Universität Kassel ist sie aktuell auch die Vorsitzende des Deutschen Romanistenverbandes (DRV). Sie freut sich, die alle zwei Jahre stattfindende Tagung des DRV erstmals nach Kassel geholt zu haben: „Das Rahmenthema Wiederaufbau, Rekonstruktion, Erneuerung knüpft an die jüngste Geschichte der Stadt Kassel an, denn der Wiederaufbau der Stadt in den 50er und 60er Jahren musste sich zwischen alten und neuen Formen positionieren, für viele Kasseler Bürgerinnen und Bürger sind die Diskussionen um Rekonstruktion oder Erneuerung daher prägende Erfahrungen“, so Prof. Schrott weiter, „es ist ein Thema das die Tagung mit der Stadt verbindet, das war uns wichtig.“

Vom 29. September bis zum 2. Oktober werden rund 500 Romanistinnen und Romanisten zu Gast in Kassel sein und ihre Forschungen zum Spanischen, Portugiesischen, Französischen, Italienischen und zu weiteren romanischen Sprachen vorstellen. Die fast 350 Vorträge behandeln die romanischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart, die Literaturen und Kulturen der romanischen Welt sowie Didaktik und Sprachunterricht. Die insgesamt 24 Sektionen teilen sich in die Bereiche Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Kulturwissenschaft und Didaktik. Die Sektionen behandeln ein breites Themenspektrum: die Poetik von Ruinen, Afrika-Darstellungen in der Literatur, Sprache und Politik, Sprachwandel im Mittelalter, Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit in romanischen Ländern, Sprachunterricht und Inklusion, Lehrerbildung.

„Die Romanistik ist ein durch und durch internationales Fach“, erklärt Angela Schrott, „daher freuen wir uns auch besonders auf viele internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“ Neben der Sektionsarbeit finden auch wissenschafts­politische Veranstaltungen statt. So gibt es eine Diskussionsrunde am 30. September um 16 Uhr mit dem Thema: „Third Mission: Wie können RomanistInnen ihre Forschungsergebnisse in die Gesellschaft tragen?“ und eine Podiumsdiskussion am 1. Oktober um 17 Uhr zum Thema „Die Wiederentdeckung des Faktischen oder: Wissenschaft als fünfte Gewalt?“

An der Universität Kassel ist die Romanistik eine feste Größe in den Geistes- und Kulturwissenschaften. In Kassel kann Spanisch und Französisch studiert werden, Italien-Begeisterte können an der Uni interdisziplinäre Italienstudien betreiben und ein Zertifikat erwerben. „Die Romanistik spielt eine wichtige Rolle im Fächerspektrum der Universität Kassel – hier werden Expertinnen und Experten für die Länder innerhalb der romanischen Welt ausgebildet“, sagt Uni-Präsident Prof. Reiner Finkeldey. „Viele der Studierenden werden als Lehrerinnen und Lehrer diese Sprachen und Kulturen vermitteln, andere werden ihre Kompetenzen in Kultur und Wirtschaft einsetzen“, schildert Finkeldey. Für Studierende, die Französisch und Spanisch studieren wollen, die das Lehramt aber nicht lockt, bietet das Kasseler Institut den Studiengang Kulturwirt als Bachelor und Master an. Diese Studiengänge behandeln zu zwei Dritteln die spanische oder französische Sprache, Literatur und Kultur, ein Drittel des Studiums ist wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtet. „Das sind Qualifikationen, mit denen einem viele attraktive Berufsfelder offen stehen“, so Angela Schrott, „wer interdisziplinär studiert, erwirbt immer auch Vielseitigkeit und Flexibilität“.

Insbesondere im Hinblick auf die Lateinamerika-Forschung hat sich an der Universität Kassel in den vergangenen Jahren ein großer Forschungsschwerpunkt gebildet: Das Forschungszentrum CELA (Centro de Estudios Latinoamericanos) bildet eine Dachstruktur für mehrere Teilbereiche: Ein Schwerpunkt liegt im vom BMBF geförderten Forschungsverbund CALAS (Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences), an dem die Universität Kassel in leitender Funktion beteiligt ist.

Beim Romanistentag – das ist die Besonderheit – geht es aber nicht um eine einzelne Sprache, vielmehr führt die Tagung Forschungen zu allen romanischen Sprachen zusammen. „Die Romanistik umfasst viele Sprachen und Kulturen, jeder von uns ist auf meist zwei Sprachen spezialisiert, aber wir verstehen uns dennoch als Romanisten, Einheit und Vielfalt machen die Romanistik als Fach aus“, betont Angela Schrott.

Der Romanistentag beginnt am Sonntag, 29. September, um 18 Uhr. Den Eröffnungsvortrag wird FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube halten, das Thema lautet „Die Form einer Stadt“. Zur Eröffnungsveranstaltung sind die Kasseler Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Ort: Hörsaal 1 Campuscenter der Universität Kassel. Moritzstraße 18, (Campus Holländischer Platz).

Der Deutsche Romanistentag findet alle zwei Jahre statt und war zuletzt in Zürich (2017), Mannheim (2015) und Würzburg (2013) zu Gast. Die diesjährige Veranstaltung an der Universität Kassel wird vom Präsidium der Universität Kassel, vom Romanistenverband, von der DFG, vom Institut für Romanistik und von der Kasseler Sparkasse gefördert.

 

Kontaktadresse vor Kongressbeginn:

Prof. Dr. Angela Schrott
Fachgebiet Romanische Sprachwissenschaft
Institut für Romanistik
Universität Kassel
34109 Kassel
t 0049 (0)561 804 3357 (Sekretariat)
angela.schrott@uni-kassel.de 

www.romanistentag.de