9. Italientag an der Universität Kassel
Pandemie und aktuelle Krisen haben die Frage nach sozialer Fürsorge neu belebt und Themen wie der Bekämpfung von Armut und Krankheit neue Relevanz gegeben. In der Geschichte war es ein langer Weg von den freiwilligen Almosenspenden und Hospitalgründungen des Mittelalters bis zur systematischen Kranken- und Sozialfürsorge unserer Zeit, ein Weg, der in Italien oftmals ganz anders verlief als nördlich der Alpen.
Der neunte Italientag der Universität Kassel hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Kulturen der Fürsorge in Italien und die damit verknüpften Vorstellungswelten zu beleuchten. So präsentiert der Wandzyklus im Ospedale Santa Maria della Scala in Siena um 1500 die Praxis der Krankenfürsorge. Die kunsthistorische Perspektive richtet sich auf die Idee der medizinisch-heilkundlichen Wirkung von Farben in den Freskenzyklen der Renaissancehospitäler. Aus gegenwartshistorischer Sicht wird nach der sozialen und religiösen Betreuung von Migranten in den italienischen Diasporagemeinden Europas nach 1945 gefragt. Schließlich wird die aktuelle öffentliche Gesundheitskommunikation zur Infektionsbekämpfung in Italien unter linguistischen Aspekten analysiert.
Zu den wissenschaftlichen Vorträgen aus Kunst- und Architekturgeschichte, Geschichtswissenschaft und Linguistik sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Programm:
- 13.00 Uhr: Einführung
- 13.15 Uhr: Philine Helas: Arzt, Apotheker, Chirurg und Priester im Ospedale Santa Maria della Scala in Siena 1440
- 14.00 Uhr: Fabian Jonietz: Krankenheilung durch Künstlerhand. Kunst und Gesundung in der italienischen Frühen Neuzeit
- 14.45 Uhr: Pause
- 16.30 Uhr: Marella Magris: Gesundheitliche Fürsorge in Italien: Linguistische und kommunikative Aspekte am Beispiel des Themas „Impfungen"
- 17:15 Uhr: Clelia Caruso: Italienische Diasporagemeinden in Europa nach 1945 – zwischen Betreuung und Selbstorganisation?
Kontakt:
Ingrid Baumgärtner und Nikola Roßbach
Mail: italicum[at]uni-kassel.de
Web: https://goto.uni-kassel.de/go/Italicum